𝕶𝖆𝖕𝖎𝖙𝖊𝖑 𝟔

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Es ist erst halbsechs und schon dunkel. Die Laternen und Lichterketten schmücken den Garten. Heute ist das Probeessen. Mit einem eleganten Kleid über, treffe ich ein und nehme neben Lorence Platz, der bereits auf mich wartet. „Hallo du Schöne, ich habe dir schon den trockenen Weißwein eingeschenkt", informiert er mich. Ich bedanke mich. Für das Kompliment und für den Wein. Er weiß was Frauen glücklich macht.

In der Ecke erklingt eine melodische Stimme. Die Band stimmt sich ein. Ich mache einen Rundgang, da ich mich noch nicht bei allen vorgestellt habe und die Musik noch nicht losgegangen ist. Ich mache halt bei Sally. „Du weißt ich bin vom anderen Ufer und kommst dann in dem Kleid? Aria, du machst mich fix und fertig", Sally tut so als würde sie fast kollabieren. Ich lache laut. „Vielleicht überdenke ich meine Sexualität für dich nochmal", daraufhin umarme ich sie fest. Sally war unsere Nachbarin und Sandkastenfreundin von Rob. Wir hatten immer gehofft, dass sie eines Tages am Altar mit ihm steht. Doch es wurde nie mehr als Freundschaft. Schade. „Mit wem bist du hier?", frage ich sie. Sally dreht sich und zeigt in eine Richtung: „Siehst du den heißen Feger da hinten in der Ecke im gelben Kleid? Das ist meine Frau." Sie strahlt über beide Ohren. Ich freue mich für sie. Sie hatte in der Vergangenheit viele Probleme wegen ihrer Familie, da diese sehr religiös ist und Sallys Sexualität nicht akzeptiert. Dennoch hat sie es da rausgeschafft und scheint das richtige Gegenstück gefunden zu haben.

Als die Musik erklingt, verabschiede ich mich und nehme wieder bei Lorence Platz ein. „Was machen wir morgen eigentlich? Die Hochzeit ist ja erst in vier Tagen", frage ich Lorence. Er antwortet: „Ach ich bin mit den Männern am See verabredet, wir gehen Angeln!" Ich verstumme kurz. Da ich nicht mit dieser Antwort gerechnet habe. „Schatz alles gut? Soll ich absagen?", fragt er vorsichtig. Ich lächele und schüttele den Kopf. „Nein alles gut, hab einen schönen Tag morgen und bring große Fische mit. Vielleicht hat ja Sally morgen nichts vor", versuche ich ihn zu beruhigen. Lorence gibt sich mit der Antwort zufrieden und hört der Band weiter zu. In meinen Gedanken versunken, starre ich ins Leere. Es macht mich traurig, da es nach einer langen Zeit, endlich mal wieder ein Urlaub ist, in dem wir mehr miteinander unternehmen hätten können. Zuhause herrschen der Alltag und die Arbeit, das hätte uns etwas abgelenkt. Naja egal.

Ich stehe auf und signalisiere ihm, dass ich mir Nachschub hole, da mein Glas leer ist. An der Bar angekommen, sehe ich wie David mit der Barkeeperin flirtet. Wer hätte das gedacht. „Krieg ich hier auch was zu trinken oder muss ich warten bis du ihre Nummer bekommst?", frage ich mit einem breiten Lächeln. Er fasst sich an die Stirn. Aus ihm kommt kein Ton. „Was ist los? Das war nur ein Witz, musst nicht gleich beleidigt sein", erkläre ich mich. Er schüttelt langsam den Kopf. „Nein, das ist es nicht", antwortet er, „Hat dir heute jemand überhaupt gesagt, wie verdammt gut du in diesem Kleid aussiehst?" Er stoppt wieder und wischt sich den Schweiß von der Schläfe weg. Ich schmunzele, weil ich nicht damit gerechnet habe. Wohl eher habe ich auf einen dummen Spruch gesetzt, aber sein Kompliment ist mir sogar lieber. Das Kleid ist auch verdammt sexy. Ein weißes kurzes Samtkleid mit dünnen Trägern und einem freien Rücken. Meine braune Haut, lässt den weißen Stoff noch heller strahlen. „Kein Grund umzukippen Großer, aber ich danke dir." Er lächelt frech. „Ich hoffe dein Verlobter weiß, was er für eine Frau an seiner Seite hat. Wunderschön und mit Köpfchen. Von diesen Kurven will ich gar nicht anfangen...", schwärmt David. Ich schnappe nach dem vollen Weinglas und lasse ihn stehen. Sodass er wieder allein mit der Barkeeperin ist. Ich drehe mich kurz um und sehe, dass er sich wieder komplett ihr widmet. Naja, viel Erfolg dabei. Als ich mich setze, drehe ich mich erneut rüber zu Bar und ich spüre dabei Davids Blicke auf mir. Er schaut nicht einfach zu mir rüber, er zieht mich beinahe mit seinen Augen aus. Es ist mir verdammt unangenehm und doch gefällt es mir sehr. Ich spüre eine Hand auf meinem Bein. Es ist Lorence. Seine Augen sind immer noch zur Band gerichtet.

Lorence schaut mich schon lange nicht mehr so an. Ich weiß, dass er mich anziehend findet, auch dass er mich sehr liebt. Aber irgendwie ist der Funke nicht mehr da. Es tut weh, weil ich dachte, dass wir perfekt zusammenpassen. Vor drei Monaten hat er mir einen Antrag gemacht und ich habe Ja gesagt, obwohl ich mir nicht mehr sicher bin. Ich weiß, dass ich ihn liebe, aber wird das reichen für eine Ehe? Für das „für immer"? Ich vermisse ihn und uns von damals. Bin ich überhaupt noch glücklich?

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⏰ Недавно обновлено: Feb 28, 2022 ⏰

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