Kapitel 5 Teil 2

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Leugnen war zwecklos, ich hatte panische Angst als ich mich auf den Rückweg zu unserem Haus machte.
Ich hatte mit meinen Leuten schon so manche Situation durchlebt, viele Hürden hatten wir gemeistert, viele Steine hatten wir aus dem Weg räumen müssen und doch hatte ich in diesem Moment einfach nur Angst.
Langsam schlich ich durch die Straßen Alexandrias, ich hatte mich bewusst nicht für den kürzesten Weg entschieden, Morgan hatte nachgesehen, zu viele von diesen Typen rannten auf der Straße vor unserem Haus herum.
„Ich wünschte dein Daddy wäre da.“ murmelte ich leise und strich einmal über meinen Bauch als ich eine Gestalt in das Haus von Jessie und ihren Söhnen huschen sah.
Anhand der Kleidung wusste ich das es nicht Jessie oder jemand anders aus der Siedlung sein konnte, die Kleidung der Person was Schmutzig und zerschlissen und aufgrund dessen wurde ich stutzig.
Fieberhaft überlegte ich zurück zu gehen doch wahrscheinlich waren Carol und Morgan schon weiter gezogen, also was sollte ich tun?
Jessie ihrem Schicksal überlassen oder mich selbst und Pünktchen in Gefahr bringen?
Beides fand ich nicht gut doch als auch noch Ron auf das Haus seiner Mutter zu lief, war meine Entscheidung gefallen.
So schnell ich konnte rannte ich zu dem Jungen und hielt ihn schließlich an der Jacke fest,
erschrocken wirbelte er zu mir herum und wollte irgendwas sagen als ich stimmen hörte.
„Psssst Ron, sei leise, ich bin es doch nur! Ron beruhige dich!“ flüsterte ich auf den Jungen während ich ihm meine Hand auf den Mund presste und ihn hinter einen Busch zog um mich zusammen mit ihm auf den Boden zu hocken.
„Sie dürfen uns nicht sehen! Hörst du Ron?“ fragte ich und wartete darauf das er nickte, die Stimmen wurden lauter, zogen jedoch dann an uns vorbei, so das ich leise durchatmete.
Als ich sicher war das uns nichts mehr geschehen konnte, zog ich meine Hand von seinem Mund und wütend schaute er mich an.
„Meine Mom und mein Bruder sind da drin, ich muss ihnen helfen!“ fuhr er mich an und erhob sich so schnell das ich kaum schauen konnte.
„Das weiß ich, ich helfe dir dabei!“ erneut hielt ich seine Hand fest als er losstürmen wollte doch er schüttelte sie einfach ab.
Schwerfällig kämpfte ich mich auf die Füße als aus dem Haus, schreie ertönten und schließlich gepolter.
„Scheiße Ron, komm!“ meinte ich, versteinert hatte der Junge der sonst so taff tat, das Haus angestarrt, erst als ich ihm einen Arm um die Schultern legte bewegte er sich langsam, das Zittern war mir bei dem Jungen nicht entgangen.
„Wenn ich sage lauf, läufst du los, egal wohin, such jemanden aus meiner Gruppe, sie helfen dir dann!“ meinte ich während ich mein Messer zog und leise die Tür öffnete.
Noch immer hörten wir Geräusche vorsichtig schlichen wir durch die Wohnung ehe ich Jessie am Boden hocken sah, unter ihr lag eine Frau, sie war es gewesen die ich ins Haus gehen sah.
„Ron, sieh bitte nach deinem Bruder!“ flüsterte Jessie als sie uns erblickte, erst bewegte sich der Junge gar nicht doch dann rannte er zu der Treppe.
Verzweifelt blickte mich Jessie an, erhob sich dann und ließ die Haarschneideschere fallen.
Langsam ging ich zu ihr und sah mir die Leiche an die nun neben mir am Boden lag, Jessie hatte ganze Arbeit geleistet, jedoch hatte sie eine Sache vergessen.
„Zerstör ihr Gehirn, noch einen Beißer auf der Welt brauchen wir nicht!“ flüsterte ich und drückte ihr mein Messer in die Hand.
„Ich habe sie getötet, einfach so!“ hauchte Jessie während sie neben dem Kopf der Frau zu Boden ging und ihr mein Messer in die Schläfe drückte.
„Du musstest es tun, entweder sie oder du! Du musst an deine Kinder denken. Sie brauchen dich!“ ermutigte ich sie, sie hatte das richtige getan.
„Du solltest dich ausruhen Anny, setzt dich hin.“ meinte Jessie mit einem Mal als ich mich gegen ihre Küchenzeile lehnte.
Etwas irritiert blickte ich sie an als sie zur Spüle ging um sich die Hände nach getaner zu waschen, irgendwas murmelte sie während sie dabei zu sah wie das Blut im Abfluss verschwand.
„Du bist Schwanger, du solltest dich schonen und nicht da draußen bei den verrückten herum laufen.“ erklärte sie mir ihre Aussage was mich schmunzeln ließ.
„So war das früher mal, heute hat man keine Chance mehr dazu, Ruhe und Entspannung bekommt man nicht mehr.“ erklärte ich meinen Standpunkt.
„Außerdem muss ich wieder los, zu Carl und Judith!“ viel es mir wieder ein und seufzend stellte ich mich wieder richtig hin.
Mit den Worten das ich vorsichtig sein sollte, verließ ich schließlich das Haus und ging langsam zu unserem hinüber.
Viele Leichen sah ich auf meinem Weg, so viele Menschen hatten es nicht geschafft weil sie nicht darauf vorbereitet waren, hatte Enid vielleicht doch recht?
War dieser Ort zu groß um ihn zu beschützen?
Mir wurde schlecht als ich so darüber nachdachte, wieso musste so etwas gerade dann geschehen wenn die anderen nicht hier waren, wären sie hier gewesen, wäre das alles nur halb so schlimm geworden.
Endlich kam unser Haus in Sicht, ich war so unglaublich Müde und kaputt das ich am liebsten auf der Stelle eingeschlafen wäre, doch ich ging weiter und war froh endlich angekommen zu sein.
„Carl? Enid?“ rief ich die Treppe hinauf und lauschte ob von oben Geräusche kamen als ich ein lachen aus dem Wohnzimmer hörte.
Ein Mann mit langem Haar grinste mir entgegen und kam langsam auf mich zu, erneut an diesem Tag wollte ich weglaufen als ich jedoch stolperte und zu Boden fiel, es aber noch schaffte mich rechtzeitig mit den Händen abzufangen.
Mit einem konnte Carl es aufnehmen, sollte er noch da sein, also tat ich das was mir in den Sinn kam, ich begann zu schreien.
Ich hörte gepolter von oben und wusste das ich nicht allein war und das machte die Situation leichter, auch der Mann blickte nun zur Treppe als er neben mir zu Boden ging, auf ihm stand Luna, sie hatte ihn einfach angefallen und biss ihm nun in sein Gesicht.
„Anny ich konnte Luna nicht mehr halten, bist du ok?“ fragte Carl von der Treppe als ich versuchte Luna am Halsband von dem Mann wegzuziehen, sie hatte sich in der Kehle des Mannes verbissen, Luna hatte meinen Angreifer getötet.
Langsam kam Carl die Treppe herunter und half mir auf, zusammen zogen wir Luna von dem Mann fort, immer wieder wollte sie zurück zu ihm.
„Ja ich bin ok nur erschöpft.“ meinte ich und ließ mich in der Küche auf einem Stuhl nieder als die Eieruhr zu klingeln begann.
„Der Auflauf ist fertig.“ meinte ich und beobachtete Carl dabei wie er ihn aus dem Ofen nahm.
„Ich habe Luna noch nie so gesehen. Sie ist völlig durchgedreht als sie deinen Schrei gehört hat.“ erzählte mir Carl als Luna sich langsam beruhigte.
Liebevoll tätschelte ich meiner Hündin den Kopf.
„Was ist den hier passiert?“ hörten wir Carol rufen als sie zu uns in die Küche kam.
Jeden einzelnen betrachtete sie ausgiebig, zuletzt blieb ihr Blick an Luna hängen und sie wurde etwas nervös.
„Luna hat ihn......?“ fragte sie und Carl und ich konnten nur nicken.






Der Abend war komisch gewesen, der Auflauf wurde nicht angerührt, jeder hing seinen Gedanken nach, die Toten würden morgen zusammen getragen werden.
Die Bewohner der Siedlung wurden hier begraben, die anderen würden wir hinaus schaffen.
Einige Gruppen waren durch die Straßen gezogen und hatten die Menschen kontrolliert, nicht das wir morgen eine Horde Beißer hier hatten.
Ich hatte das Haus nicht mehr verlassen, still hatte ich mit Luna im Bett gelegen, ich hatte sie mir einfach ins Bett geholt obwohl Daryl es nicht mochte doch immerhin war er nicht da und ich brauchte nun jemanden an meiner Seite.
Hin und wieder kam jemand aus meiner Gruppe um nach mir zu sehen, Pünktchen schien jedoch die ganze Aufregung nichts auszumachen, wenigstens meinem Baby war nichts passiert.
Jetzt wo ich Zeit hatte nachzudenken, viel mir bewusst auf in was für eine Gefahr ich mich und Pünktchen gebracht hatte, wäre dem Kind etwas passiert, ich hätte nicht gewusst wie ich es Daryl hätte erzählen sollen.
Wir hatten uns verändert, wir alle hatten Veränderungen durchgemacht.
Gute, sowie schlechte.
Orte hatten uns verändert, Menschen hatten uns geprägt und uns zu denen gemacht die wir nun waren.
Wir fanden Freunde und verloren sie wieder, alles wiederholte sich, immer und immer wieder.
Würde es immer so weiter gehen?
Gab es eigentlich noch Hoffnung für die Menschheit?
Langsam glaubte ich nicht mehr daran, ich war an einem Punkt angekommen an dem ich nicht mehr an die Zukunft dachte, wir lebten von einem Tag zum nächsten, wer wusste wie es schon in 2 Tagen aussah, würde ich dann immer noch mit Luna hier liegen oder war bis dahin Daryl wieder da?
Lebte er noch?
Mein Gefühl sagte mir eindeutig ja und daran klammerte ich mich als Luna mir über den Arm leckte.
„Du hast mein Leben gerettet Luna, Danke!“ murmelte ich während ich mich an sie kuschelte und müde meine Augen schloss und schließlich einschlief.

Tote Herzen schlagen nicht mehr, meins für euch, umso mehr!!Where stories live. Discover now