Kapitel 7

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Verschwitzt komme ich im Musiksaal unserer Schule an. Unser Schulgebäude hat ganz eindeutig zu viele Treppen.

Durch die dicke Holztür dringt ein wildes Schlagzeugsolo zu mir durch und ein Lächeln stehlt sich auf mein Gesicht. Wären meine Nachbarn nicht so lärmempfindlich würde ich mir ein Schlagzeug anschaffen.

„Willst du nicht rein?"

Erschrocken drehe ich mich um und blicke in die grünen Augen von Jenny. „Oh hi", sage ich und versuche mir möglichst nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie mich erschreckt hatte. „Was...was machst du hier?" Meine Hand verkrampft sich und ich habe keinen blassen Schimmer, warum Jenny mich so nervös macht.

„Das gleiche könnte ich dich auch fragen." Sie fährt sich mit einer Hand durch ihren dunklen Lockenkopf und grinst mich an. Ihr Lächeln ist wunderschön. Es ist so, wie das einen kleinen Kindes; ehrlich und mit leuchtenden Augen.

„Ähm..." Ich trete von einem Fuß auf den anderen und weiß nicht, wohin mit meinen Händen. Schließlich stecke ich sie doch in meine Hosentasche.

„Ist auch egal. Ich jedenfalls gehe jetzt rein." Jenny zuckt kurz mit den Schultern und grinst immer noch. Hoffentlich denkt sie jetzt nicht, ich wäre vollkommen bekloppt. Ich atme ein mal tief ein und aus und versuche mich wieder zu sammeln. „Ist wahrscheinlich eine gute Idee."

Jenny lacht leise auf. „Du bist echt lustig, weißt du das?", meint sie, als sie die Tür zum Musiksaal öffnet. Es ist der schönste Ort im ganzen Schulhaus. An den Wänden hängen Gitarren, auf einer hat sogar ein bekannter Musiker unterschrieben. Der Boden sieht wie edles Marmor aus und der riesige Flügel, der sich neben dem Pult befindet ist, ist nicht schwarz sondern elfenbeinfarben. Im hinteren Eck ist eine Art Bühne, auf der Artemis und ihre Band steht.

Jenny nickt kurz dem Jungen am Schlagzeug zu. Nach Artemis Erzählungen müsste das Asher sein. „Er ist mein Zwillingsbruder", sagt Jenny und verdreht die Augen, doch ich kann trotzdem ihren Stolz heraushören.

Asher und sie sehen sich tatsächlich sehr ähnlich. Beide haben diese wilden schwarzen Locken und die gleiche zierliche Figur.

Auch ich nickte Artemis kurz zu, die am Mikrofon steht und Smells like teen spirit von Nirvana singt. Sie ist voll und ganz in ihrem Element und bemerkt mich nicht einmal.

Ich lasse mich auf einem Stuhl neben Merlin und Freya plumpsen und stecke mir einen Kaugummi in den Mund. „Also, wenn das eine Lehrerin bemerkt..." Merlin schenkt mir ein neckisches Lächeln, doch ich ich beachte es nicht weiter. Kaugummi ist zwar strengstens verboten an dieser Schule, aber niemand interessiert sich für diese Regel.

„Wo ist Kalle?", frage ich ihn stattdessen, weil er normalerweise immer super pünktlich ist. „Der muss auf seine kleine Schwester aufpassen." Merlin zuckt kurz mit den Schultern und legt einen Arm um Freya. „Es ist echt lustig, wieder in der Schule zu sein." Das glaube ich ihn aufs Wort. Anders als ich war Merlin gerne in der Schule. Alleine dadurch ist es mir ein Rätsel, warum er und ich überhaupt befreundet sind.

„Wo arbeitest du eigentlich?", meldet sich die Stimme von Jenny hinter uns zu Wort und das zweite mal an diesem Tag fahre ich erschrocken zusammen. Dieses Mädchen hat es echt in sich.

Merlin kratzt sich am Hinterkopf und ich kann eine leichte Röte in seinem Gesicht erahnen. „Also eigentlich wollte ich an Yale studieren, aber die haben mich nicht genommen. Weiß bis heute nicht, warum." Er grinst schief. „Und jetzt gebe ich Nachhilfe und arbeite im örtlichen Supermarkt. Wird wohl doch nichts aus meiner politischen Karriere." Sowohl Freya als auch ich schaffen es nicht, einen Lachanfall zu unterdrücken. Sich Merlin als Politiker vorzustellen ist vollkommen verrückt. Auch Jenny grinst leicht. „Interessant."

„Vielleicht sollten wir jetzt echt mal der Band zuhören", sage ich, nachdem Freya und ich uns wieder von unserem Lachanfall erholt haben. So langsam habe ich das Gefühl, dass Freya etwas auftaut und ich bin verdammt stolz auf sie.

Und das tun wir dann auch. Immer, wenn sie gerade ein Lied beendet haben, klatschen wir begeistert los. Artemis Stimme ist der Wahnsinn. Vielleicht sollte sie doch mal über eine Karriere in der Musikbranche nachdenken. Sie trifft jeden Ton und ihre Stimme ist so kraftvoll und voller Energie, dass ich die Musik richtig fühlen kann.

„So Leute, das war's", sagt Artemis schließlich und verbeugt sich. Asher spielt noch ein wilden Trommelwirbel auf dem Schlagzeug und wir applaudieren noch einmal lauthals. „Ihr seid super!", brüllt Merlin und streckt der Band beide Daumen noch oben hin. Artemis verdreht die Augen, aber sie lächelt. „Danke. Ihr könnt gerne wieder kommen, wenn ihr wollt." Jenny nickt. „Ich höre euch gerne zu." Vielleicht sollte ich auch mal öfters zu den Bandproben kommen.

☁️
A/N: Ich bin nicht wirklich zufrieden mit diesem Kapitel. Vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben, was ich verbessern könnte?

und mittendrin sind wirWhere stories live. Discover now