04 | 𝑪𝒂𝒑𝒕𝒂𝒊𝒏 𝑱𝒂𝒄𝒌 𝑺𝒑𝒂𝒓𝒓𝒐𝒘

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Mit einem falschen Lächeln schaute ich den Priester nun an, welcher gerade die Hochzeitsworte sprach. Wir standen an der Klippe von vor einigen Tagen, mit wunderschönem Blick auf das Meer, doch ich wollte gerade überall sein, nur nicht hier. Rechts neben mir stand mein ungewollter Bräutigam Leutnant Theodore Groves. Die alberne Perücke, welche auch mein Vater trug versteckte seine bestimmt viel schöneren Haare und die Uniform ließ ihn aussehen wie 90 Prozent aller Männer von Stand in Port Royal.
"Wollen sie, Leutnant Theodore Groves, die hier anwesende Miss Adelaine Calvert zur Frau nehmen, so antworten sie mit "Ja ich will"". "Ja, ich will.", antwortete der Mann, den ich kaum kannte, ohne zu zögern. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich musste mit ja antworten, mein Vater verlangte es von mir, doch ich wollte es nicht. Mein ganzes Leben hatte ich mich Männern und der Gesellschaft untergeordnet, hatte mich wie eine unschuldige, höfiche Lady verhalten, hatte dem Ideal eines, wie man mich mit deinen 21(!) Jahren noch nannte, Mädchen verhalten.

Wenn ich mich jetzt auch noch den Rest deines Lebens an einen Mann band, den ich nicht liebte und für den ich nur ein Accessoir und ein Mittel zum Zweck war, würde ich nie wieder glücklich. Mein Vater meinte ich musste erwachsen werden, doch verdammt nochmal! Nicht auf diese Weise. Aus meinen Gedanken wurde ich erst gerissen, als der Priester mir die Frage stellte vor der ich am liebsten geflohen wäre.

Alle schauten mich, mit teilweise warnenden Blicken, mit teils freundlichen Blicken, an. Bis ich von links einen anderen, brennenden Blick auf dir spürte. Reflexartig drehte ich den Kopf in die Richtung und begegnete wunderschönen braunen Augen. Ich konnte nicht anders als einfach in diese Augen zu blicken und plötzlich merkte ich, wie ruhig mein Herzschlag geworden war, wie mich diese Augen komplett entspannt hatten. Der Unbekannte zog verwirrt, jedoch auch amüsiert die Augenbrauen zusammen und ließ seinen Blick langsam über mein Gesicht gleiten. Er verzog nachdenklich das Gesicht, vielleicht hatte er die Tränenspuren in meiner Schminke entdeckt.
Langsam wanderten auch meine Augen über seine mit Kohle bemalten Lider, das rote Tuch um seinen Kopf und den Hut, sowie die Dreadlocks mit den vielen Perlen und Schmuckstücken darin. Obwohl ich durch seine Kleidung nicht viel von seinem Körper erahnen konnte zog er mich auf magische Weise an. Langsam ging mir ein Licht auf und ich riss kaum merklich meine Augen auf. Er war ein Pirat, vielleicht sogar der Pirat von dem mein Vater und mein Bräutigam gesprochen hatten.

Der Priester und auch mein Bräutigam holten mich mit einem Räuspern wieder in das Hier und Jetzt, doch mir war pötzlich klar geworden, dass der unbekannte Pirat meine letzte Hoffnung war, aus diesem Dilemma herauszukommen. Er war das letzte bisschen Hoffnung, welches das Meer mir heute morgen durch sein wundervolles Glitzern gab.

Und als hätte dieser meine Gedanken gelesen, ertönte auf einmal ein: "Entschuldigung, ich möchte eure kleine Festivität hier ja nicht stören, aber bin ich etwa der Einzige der mitbekommen hat, dass die reizende Lady auf diesen Mist hier absolut keine Lust hat?" Erschrocken, jedoch auch ein Stück weit erleichtert pusteste ich die angehaltene Luft aus. Aus der Hochzeitsgesellschaft beziehungsweise dem Publikum hörte ich erschrockene Geräusche und aufgebrachtes Tuscheln, ich hingegen sah den Piraten mit einem dankbaren und gleichzetig flehenden Blick an.

Er erwiderte meinen Bick amüsiert, lief entspannt auf der Steinmauer am Abgrund entlang bis er direkt hinter dem Priester und vor uns, dem Brutpaar stand und sah sich erstmal um. Mir fiel der Revolver und der Kompass an seinem Gürtel auf, als ich ihn ein weiteres Mal musterte. "Wenn es euch nichts ausmacht..", fing er an, kam langsam auf mich zu und zog mich dann ruckartig mit dem Rücken an seine Brust. In Sekundenschnelle hatten uns Soldaten mit Gewehren umzingelt. Doch anders als ich es von mir selbst erwartet hätte war ich ganz ruhig und entspannt. Ich hielt mich lediglich an seinem Arm um meinen Bauch fest und ließ es einfach geschehen als er mich rückwärts zur Brüstung zog bis wir zusammen auf der Mauer standen. Ich hatte kein Bisschen Angst, das einzige was ich klar und deutlich spürte war Erleichterung. Erleichterung und aus irgendeinem Grund - Geborgenheit.

Der Mann der sich mein Vater nannte hatte sich endlich durch die Menge gekämpft und sah den Mann hinter mir fuchsteufelswild an. "Lasst sofort meine Tochter los ihr dreckiger Pirat, Sparrow!" Er kannte den Mann also tatsächlich? "Es heißt Captain Jack Sparrow, Herr Offizier und ich tue dem Mäuschen hier nur einen Gefallen." Ich spürte seinen Bart und sein Grinsen an meinem linken Ohr und kurz darauf flüsterte er mir ein: "Keine Angst, Liebes. Ich hole euch nur hier raus." zu.

Von meinem Vertrauen zu ihm überrascht nickte ich bloß kaum merklich und musste zum Entsetzen meines Vaters sogar kurz fröhlich aufkichern. Ich spürte, dass ich den Piraten hinter mir dazu brachte, grinsend den Kopf zu schütteln.

Damit ließ er uns einfach nach hinten von der Klippe fallen.

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𝑭𝒊𝒓𝒔𝒕 𝒐𝒇 𝒂𝒍𝒍: 𝑬𝒔 𝒕𝒖𝒕 𝒎𝒊𝒓 𝒘𝒂𝒉𝒏𝒔𝒊𝒏𝒏𝒊𝒈 𝑳𝒆𝒊𝒅, 𝒅𝒂𝒔𝒔 𝒊𝒏 𝒍𝒆𝒕𝒛𝒕𝒆𝒓 𝒁𝒆𝒊𝒕 𝒔𝒐 𝒘𝒆𝒏𝒊𝒈 𝒗𝒐𝒏 𝒎𝒊𝒓 𝒌𝒐𝒎𝒎𝒕. 𝑰𝒄𝒉 𝒉𝒂𝒃𝒆 𝒆𝒊𝒏𝒆 𝒂𝒃𝒔𝒐𝒍𝒖𝒕𝒆 𝑩𝒍𝒐𝒄𝒌𝒂𝒅𝒆 𝒖𝒏𝒅 𝒎𝒊𝒓 𝒇𝒆𝒉𝒍𝒕 𝒊𝒏 𝒍𝒆𝒕𝒛𝒕𝒆𝒓 𝒁𝒆𝒊𝒕 𝒋𝒆𝒈𝒍𝒊𝒄𝒉𝒆 𝑴𝒐𝒕𝒊𝒗𝒂𝒕𝒊𝒐𝒏 𝒛𝒖 𝒔𝒄𝒉𝒓𝒆𝒊𝒃𝒆𝒏 (𝒈𝒊𝒍𝒕 𝒉𝒂𝒖𝒑𝒕𝒔𝒂̈𝒄𝒉𝒍𝒊𝒄𝒉 𝒇𝒖̈𝒓 𝒎𝒆𝒊𝒏𝒆 𝑶𝒏𝒆𝒔𝒉𝒐𝒕 𝑪𝒐𝒍𝒍𝒆𝒄𝒕𝒊𝒐𝒏𝒔).  𝑭𝒂𝒍𝒍𝒔 𝒊𝒉𝒓 𝒆𝒖𝒄𝒉 𝒂𝒍𝒔𝒐 𝑶𝒏𝒆𝒔𝒉𝒐𝒕𝒔 𝒘𝒖̈𝒏𝒔𝒄𝒉𝒕 𝒔𝒄𝒉𝒓𝒆𝒊𝒃𝒕 𝒎𝒊𝒓 𝒈𝒆𝒓𝒏 𝒖𝒏𝒅 𝒊𝒄𝒉 𝒍𝒂𝒔𝒔𝒆 𝒎𝒆𝒊𝒏𝒆 𝒌𝒓𝒆𝒂𝒕𝒊𝒗𝒆 𝑺𝒆𝒊𝒕𝒆 𝒎𝒂𝒍 𝒘𝒊𝒆𝒅𝒆𝒓 𝒂𝒖𝒇𝒍𝒆𝒃𝒆𝒏.❤︎
𝒁𝒘𝒆𝒊𝒕𝒆𝒏𝒔: 𝑱𝒂𝒄𝒌 𝒊𝒔𝒕 𝒆𝒏𝒅𝒍𝒊𝒄𝒉 𝒅𝒂 𝒖𝒏𝒅 𝒉𝒂𝒕 𝑨𝒅𝒆𝒍𝒂𝒊𝒏𝒆 𝒂𝒖𝒔 𝒊𝒉𝒓𝒆𝒏 𝑲𝒆𝒕𝒕𝒆𝒏 𝒃𝒆𝒇𝒓𝒆𝒊𝒕!
𝑳𝒊𝒆𝒃𝒆 𝑮𝒓𝒖̈𝒔𝒔𝒆❤︎

𝑪𝑯𝑨𝑰𝑵𝑺 - 𝑷𝒊𝒓𝒂𝒕𝒆𝒔 𝒐𝒇 𝒕𝒉𝒆 𝒄𝒂𝒓𝒊𝒃𝒃𝒆𝒂𝒏Where stories live. Discover now