Kapitel 1

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„Elio, komm jetzt aus deinem Bett, ich habe sogar schon Frühstück gemacht!" die Stimme meiner Schwester und ein lautes Gehämmer gegen meine Tür brachten mich dazu müde aus meinem Bett zu taumeln.

„Ja, ja, ich bin ja schon aufgestanden.", Schnell zog ich mir einen dunkelroten Pullover und eine schwarze Jeans an, denn der Blick auf meinem Wecker verriet mir, dass ich bereits in 10 Minuten beim Bus sein müsse.

Angelaufen kam ich in der Küche an, stopfte mir mein Käse-Salami-Toast in den Mund und aß so schnell es ging auf. Mit einem immer noch vollen Mund bedankte ich mich mit einem großen Lächeln bei Valle, welche mich nur mit einem angewiderten Gesichtsausdruck ansah. „Mach deinen Mund zu, sonst fällt dir gleich noch alles heraus!"

Kichernd ging ich noch einmal schnell ins Bad. Ich zerwuschelte meine braunen Haare, setzte mir meine schwarze Brille auf und putzte mir die Zähne ehe ich mich blitzschnell aus dem Haus machte.

Ich kam noch rechtzeitig zum Bus und stieg unbemerkt in eine der vorderen Reihen ein. Und obwohl der Platz neben mir immer frei war, überließ mich heute ein komisches Gefühl. Ein Gefühl was ich nicht beschreiben konnte.

Die Gedanken aus meinem Kopf geschafft, wischte ich auf meinem Handy durch meine Playlist und ließ mich dann zurück auf meinen Sitz fallen, als ich ein gutes Lied fand.

Ich und meine Schwester lebten alleine- die meiste Zeit.

Unsere Mutter war Alkoholikerin. Das Jugendamt hatte ihr den Kontakt mit uns verboten und als meine Schwester alt genug wurde um auf uns beide aufzupassen, reiste unser Vater oft weit, um besser bezahlte Jobs zu bekommen. Meist kam er am Wochenende nach Hause, manchmal blieb er aber auch für 3 Wochen ganz weg.

Auf meine große Schwester sah ich hinauf, sie hatte einen kleinen Job in der Bücherei nebenan, kümmerte sich um mich und hatte nebenbei noch ihr Studium. Jede Menge zu tun und dabei machte ich es ihr oft nicht leichter.

Ein kleiner Stoß des Busses lies mich wissen, dass ich an der Schule angekommen war. Erste Stunde Physik. Wie ich Naturwissenschaften doch hasste.

In der Schule hatte ich keine wirklichen Freunde, deshalb saß ich alleine in der hintersten Ecke am Fenster. Und wieder überkam mich das Gefühl, dass jemand fehlte. Neben mir. Der Platz neben mir war frei, aber das war er doch schon immer so.

Der ganze Tag verging schlendert. Die Mittagspause erst recht. Alleine saß ich auf der Schultoilette mit meinem Essen. Dort konnte mich niemand wie in der Cafeteria angucken und mir dabei zuschauen wie einsam ich dort saß, ohne Freunde. Ein Freak.

Jetzt gerade saß ich im Matheunterricht. Pythagoreische trippel. Wie interessant, dachte ich mir ironischer Weise. Ich sah auf die Uhr, die über der Tafel hing. Der Sekundenzeiger schien Minuten zu brauchen und der Minutenzeiger Stunden. Dann klingelte es. Endlich.

Zügig packte ich meine Sachen und wollte so schnell es ging aus der Schule raus. Ich beeilte mich und stieg endlich in den Bus.

Um mich herum das Getümmel von Schülern, sie alle lachten. „Lisa! Hör auf!" schrie eine Person. Lisa. Lisa. Lira. Plötzlich erschien der Name Lira wie eine Dauerschleife in meinem Kopf. Wie ein Ohrwurm von einem Lied. Aber von einem Lied, welches nie langweilig wurde. Lira. Ich kannte den Namen, das war sicher, aber woher?

Schnell stieg ich aus dem Bus aus. Endlich hatte dieser Lärm ein Ende. Ein kurzer Fußmarsch und ich war Zuhause angekommen. „Valle?" schrie ich. „Vaaaaalle?" immer noch keine Antwort. Ich warf meine Schuhe in den Flur und hing meine Jacke an der Garderobe auf.

Ich machte mich auf den Weg in die Küche. Am Kühlschrank stand eine kleine Notiz auf einem gelben Zettel, befestigt mit einem Magneten.

Ich bin noch kurz einkaufen gegangen, bin gleich wieder da.

Und in diesem Moment hörte ich wie die Tür aufging und Valle hineinkam. „kennst du eine Lira?", fragte ich sie direkt. „Dir auch Hallo, und nein.", ein Seufzer ging von mir aus und ich lies mich auf das graue Sofa im Wohnzimmer fallen.

„Wer soll das sein?" fragte sie mich, „das wüsste ich auch gerne.", verwundert sah sie mich an, fragte aber auch nicht weiter nach. Stattdessen stand sie wieder auf, „Ich habe Hunger, ich mach uns eine Pizza warm.", mit einem einfachen Nicken stimmte ich ihr zu und schaltete den Fernseher an.

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Autors note:

Tadaaaaaaa, neues Kapitel :D

Ich hoffe es geht jetzt alles nicht allzu schnell, aber wir werden sehen, wohin das alles führt.

tschüss tschüss    

Lost in UnderworldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt