Kapitel 26 ✔️

460 13 0
                                    

K A T A R I N A

Am nächsten Tag, spät in der Nacht, versammelten wir uns draußen bei einem Lagerfeuer, während der Schnee auf uns hinab rieselte.
„Vor dem Kampf am Lagerfeuer sitzen, sich alte Kriegsgeschichten erzählen.", grinste Jacob. „Oder dastehen wie verdammte Statuen."
Grinsend bewegten Carlisle und ich uns zu dem Lagerfeuer und gemeinsam setzten wir uns auf einen Baumstamm.
Garrett setzte sich ebenfalls zu uns.
„Nenn mir eine amerikanische Schlacht, ich war da.", sagte Garrett.
„Die am Little Bighorn.", erwiderte Jacob.
„Ich war so nah dran, Custer zu beißen. Aber die Indianer waren schneller.", erzählte Garrett.
Kate kam nun ebenfalls und setzte sich auf Garrett's Schoß.
„Versuch's mit Olegs Angriff auf Konstantinopel.", sprach Kate. „Den hat er nicht allein gewonnen."
Grinsend sah ich zu Carlisle.
„Da haben sich wohl zwei gefunden.", bemerkte ich und lächelnd nickte Carlisle, während wir nochmal kurz zu Kate und Garrett sahen.
„Ja, und der elfjährige Krieg. Niemand führt Aufstände wie die Iren."
„Ihr habt verloren.", erwiderte Garrett.
„Aber das war ein verdammt guter Aufstand."
Mittlerweile hatten sich alle ums Lagerfeuer versammelt und erzählten Geschichten.
„Als wir regierten, kamen alle freiwillig.", erzählte Vladimir. „Diplomaten, Politiker mit Gefälligkeiten... So mächtig waren wir. Aber wir hatten nie vor, rechtschaffen zu sein."
„Wir waren ehrlich und haben nichts vorgetäuscht.", sagte Stefan.
„Wir verhielten uns sehr lange ruhig.", meinte Vladimir. „Und merkten nicht, dass wir langsam versteinerten."
„Vielleicht war es gut, dass die Volturi unsere Schlösser niederbrannten.", murmelte Stefan.
„Wir warten schon 1500 Jahre darauf, diese Freundlichkeit zu erwidern.", bemerkte Vladimir.
Ich verdrehte die Augen und bemerkte dann, dass Carlisle fort war.
Ich stand auf und fand ihn schließlich bei Edward.
Leise lehnte ich mich an einen Baum und lauschte dem Gespräch.
„Alle begeben sich in Gefahr, weil ich mich in einen Menschen verliebt hatte.", seufzte Edward.
„Du verdienst es, glücklich zu sein.", erwiderte Carlisle.
„Aber zu welchem Preis?", fragte Edward.
„Jeder hier hat etwas, das den Kampf wert ist.", meinte Carlisle. „Ich mit Sicherheit."
„Carlisle, ich habe dir nie gedankt.", wechselte Edward das Thema. „Für dieses außergewöhnliche Leben."
Edward ging zurück zu Bella und Renesmée.
Ich trat zu Carlisle, der einen Arm um mich legte.
„Alicia ist morgen bei Jacob. Falls etwas passiert...", sagte ich und schluckte bei dem Gedanken.
„Es wird nichts passieren.", erwiderte Carlisle und strich mir sanft über meine Wange.
„Ich hoffe es.", murmelte ich und beobachtete Alicia, die zwischen Rose und Emmett saß.

Am nächsten Morgen liefen wir alle zusammen auf eine große Lichtung.
Alicia lief zwischen mir und Carlisle.
Wir blieben stehen und warteten gespannt ab.
„Wenn wir das überleben, folge ich dir überallhin, Weib.", hörte ich Garrett sagen und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
„Das sagst du mir jetzt?", erwiderte Kate.
Carlisle ergriff meine Hand und lächelte mich an.
Ich lächelte zurück und sah dann wieder nach vorne.
Schritte waren zu hören.
„Sie sind im Anmarsch.", murmelte Garrett. „Sie sind im Anmarsch."
Und im Nebel vor uns tauchten unzählige Volturi auf.
Alicia klammerte sich ängstlich an mich und beruhigend strich ich ihr über den Kopf.
Mein Onkel sah sich um.
Er hielt Ausschau nach Alice.
Dann ertönte Geheul und die Werwölfe traten hinter uns aus dem Wald hervor.
Einige Meter von uns entfernt blieben die Volturi schließlich vor uns stehen.
Carlisle ließ meine Hand los und trat einige Schritte nach vorne.
„Aro, reden wir, wie wir es immer getan haben.", sagte Carlisle ruhig. „Auf höfliche Weise."
„Schöne Worte, Carlisle.", erwiderte Aro. „Aber etwas unangebracht, da du Kämpfer gegen uns aufstellst."
„Das war nie meine Absicht.", murmelte Carlisle. „Kein Gesetz wurde gebrochen."
„Wir sehen die Kinder.", bemerkte Caius. „Behandelt uns nicht wie Idioten."
„Sie sind beide keine unsterblichen!", rief Carlisle. „Diese Zeugen können das bestätigen. Oder sieh selbst die Röte von menschlichem Blut auf ihren Wangen."
„Artefakte.", meinte Caius.
„Ich prüfe jede Facette der Wahrheit.", sagte Aro. „Aber von jemandem, der mehr im Zentrum der Geschichte steht. Doch zuerst... Katarina."
Ich atmete tief durch und rauschte zu Aro hinüber.
„Wer war dieses Kind an deiner Hand?", fragte Aro ruhig.
„Meine Tochter und sie ist keine unsterbliche, genauso wenig wie Renesmée.", knurrte ich. „Und wenn du einen Kampf gegen meine Familie vorziehst, dann hatte ich mal einen Onkel. Ich beschütze meine Familie, ich stehe zu meiner Familie. Für immer."
Leicht erschrocken sah mich Aro an, doch nickte schließlich.
Ich hielt ihm meine Hand hin und zeigte ihm, wie wir Alicia gefunden hatten.
Als er fertig war, sah er mich schweigend an und sah dann zu Edward.
„Edward, das Kind klammert sich so an deine neugeborene Gefährtin.", bemerkte Aro. „Daher nehme ich an, du bist involviert."
Seufzend kehrte ich zu meiner Familie zurück, während Edward jetzt zu Aro lief.
Edward ergriff Aro's Hand, der jetzt ebenfalls seine Gedanken las, bis Edward ihm seine Hand entzog.
„Ich möchte beide kennenlernen.", bat Aro.
Zusammen mit Bella, Renesmée, Jacob und Alicia liefen wir nach vorne zu Aro.
Alicia klammerte sich an meine Hand.
Emmett trat nun ebenfalls zu uns.
„Ah. Junge Bella.", grinste Aro. „Die Unsterblichkeit steht dir."
Plötzlich lachte Aro komisch auf und sah zu Alicia und Renesmée.
„Ich höre zwei seltsame Herzen.", berichtete Aro.
Renesmée und Alicia nahmen sich bei der Hand und traten zu Aro nach vorne.
„Hallo, Aro.", begrüßten die beiden meinen Onkel, der sich zu ihnen runterbeugte und ihnen die Hand hinhielt.
Renesmée legte ihm ihre Hand auf die Wange und zeigte ihm somit ihre Erinnerungen.
„Magnifico.", murmelte Aro erstaunt und sah dann zu Alicia. „Hat sie auch eine Gabe?"
Ich nickte Alicia zu und sie sah zu Caius, bevor sie anfing sein Blut zum Kochen zu bringen.
Stöhnend fiel Caius auf die Knie und sofort hörte Alicia auf.
„Sie kann das Blut von anderen kontrollieren.", erklärte ich Aro, während Caius sich stöhnend erhob.
„Halb sterblich, halb unsterblich.", stellte Aro erstaunt fest. „Empfangen und auf die Welt gebracht, alle beide. Als die Mütter noch Menschen waren."
„Unmöglich.", meinte Caius.
„Du denkst, sie haben mich getäuscht?", erwiderte Aro.
Schnell liefen wir wieder zurück zu den anderen.
„Bringt die Informantin vor.", befahl Caius und Irina wurde nach vorne gebracht. „Sind das die Kinder, die du gesehen hast?"
„Ich bin nicht sicher.", erwiderte Irina.
„Jane."
„Sie sehen verändert aus. Diese Kinder sind viel größer.", meinte Irina.
„Dann war deine Anschuldigung falsch.", bemerkte Caius.
„Die Cullen's sind unschuldig.", bestätigte Irina. „Ich trage die volle Verantwortung."
Irina sah zu ihrer Familie und formte mit den Lippen ein „Es tut mir leid."
„Caius, nein!", rief Edward noch, doch zu spät.
Sie rissen Irina den Kopf ab und ließen ihren Körper dann in Flammen aufgehen.
Kate und Tanya wollten auf die Volturi losgehen, doch die anderen versuchten sie, zurückzuhalten.
Schnell setzten wir Renesmée und Alicia auf Jacob's Rücken.
Zafrina blendete die Beiden und sie hielten inne.
„Gib mir meine Sehkraft zurück!", befahl Tanya panisch.
„Wenn du angreifst, sterben wir alle.", sprach Edward zu ihr.
Langsam beruhigten sich Kate und Tanya wieder.
Zafrina gab den beiden ihre Sehkraft wieder und die anderen ließen sie langsam los, als sie sicher waren, dass sie nichts mehr tun würden.
Ich seufzte und fuhr mir durchs Gesicht.
Hoffentlich endet diese ganze Geschichte nicht in einem Kampf, den vielleicht keiner überleben wird...

Verwobene Schicksale - TwilightWhere stories live. Discover now