10. „Du wohnst in meinem Abstellraum?"

Beginne am Anfang
                                    

„Wir müssen Zimmer tauschen?" Chagara richtete erneut ihre Frage an Peter. „Du musst in meins ziehen und ich zieh in den Stall?"

Levi zog die Augenbrauen hoch. So wie sie es sagte, schien ihr das Schlafen im Stall nichts auszumachen.

„In mein Zimmer passt aber kein Schreibtisch. Nur das du es weißt", fügte das Mädchen hinzu.

„Es geht um die Militärpolizei", begann Erwin und erhielt dafür die Aufmerksamkeit von Peter, Chagara und Levi, den das Mädchen immer noch nicht entdeckt hatte. Der große Ohrensessel verheimlichte die Anwesenheit seiner kleinen Gestalt. Zudem war die Rückenlehne in Richtung Innenraum gerichtet. Weder vom Schreibtisch noch von der Tür konnte man Levi Heichou im Zimmer des Kommandanten vermuten.

„Es gab einen Vorfall. Ein Mitglied dieser Einheit hatte plötzlich einen gebrochenen Finger. Wie aus dem Nichts. Fällt dir dazu etwas ein?"

Levis Augen weiteten sich.

Doch anstelle es abzustreiten, antwortete Chagara nur: „War ich so langsam, dass du es gesehen hast?"

Levis Mund öffnete sich leicht.

„Was?" Peter sah das Mädchen fassungslos an. „Bist du wahnsinnig? Wie oft habe ich euch gepredigt, dass wir uns so unauffällig wie möglich verhalten sollen. Gerade jetzt. Und was machst du? Brichst der Militärpolizei die Finger."

„Es war nur einer und es war nur der kleine Finger seiner linken Hand. Als Rechtshänder wird er also keine Einschränkung haben."

„Gute Beobachtungsgabe", meinte Erwin. „Und nein, ich habe es nicht gesehen. Aber ich kenne dich." Er schmunzelte, bevor er mit ernstem Gesicht wieder fortfuhr. „Trotzdem, das war ein einmaliger Ausrutscher. Wie Peter sagte, wir können uns keinen Ärger leisten."

„Verstanden, Kommandant", murmelte das Mädchen nach einer Weile.

„Wieso hast du das überhaupt gemacht?", wollte Erwin wissen.

Levi gefiel sein Blick nicht. Diese Sanftheit in seinen Augen würde er dem Mädchen niemals zeigen können. So etwas besaß er nicht. Wieso lächelte er sie wieder an?

„Mir hat es halt nicht gepasst wie er mit den Kleinen und Schwachen umspringt", erklärte Chagara schulterzuckend.

„Den Kleinen und Schwachen?", fragte Erwin interessiert nach.

„Levi."

Als er seinen Namen aus ihrem Mund hörte, schlug sein Herz schneller.

„Levi und schwach?", fragte Peter nach. „Bist du vom Baum gefallen?"

„Er steht unter Erwins Kommando. Also konnte er sich in der Situation nicht selbst wehren."

Als Erwin herzlich zulachen anfing, verfinsterte sich Levis Gesichtsausdruck. Er hatte Erwin noch nie so gelöst vor einem Mädchen gesehen. Er schmunzelte, er lächelte, er lachte. War das wirklich Kommandant Erwin?

„Das stimmt. Levi führt ausgezeichnet meine Befehle aus. Und ich hoffe, du tust dies von jetzt an auch."

„Ja, Kommandant. Kann ich dann gehen? Oder kriege ich noch eine Strafe?"

„Dieses Mal nicht."

Levi ballte die Hand zu einer Faust, als er sah, dass Erwin dem Mädchen zuzwinkerte.

„Verschwinde", meinte Erwin lächelnd zu Chagara, die daraufhin vor Erwin salutierte und das Zimmer verließ. „Ich mochte schon immer ihre Ehrlichkeit."

Levi presste die Zähne aufeinander.

„Vielleicht sollte ich sie doch in Levis Team locken, damit sie dafür sorgt, dass er am Leben bleibt", scherzte Erwin in Peters Richtung.

Chagara - Chaos in der Dunkelheit (Levi x OC FanFic / AttackOnTitan)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt