Kapitel 41

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Ich freue mich über ein paar Kommentare. :)

„Das... Dich zu verlassen war mein größter Fehler, Killian...", flüstert Coralie Thompson mit gedämpfter Stimme. Ihr Blick ist auf das Eis von Killian gesenkt, wo einige Stellen leicht schmelzen wegen der Tränen ihres Sohnes.

„Es gab keinen Tag... An dem ich nicht einmal an dich gedacht habe... Und es bereute", fährt sie erschüttert fort, nicht fähig ihr eigenes verlassenes Kind anzusehen.

„Warum bist du dann nie zurückgekommen?!"

Als würde diese Frage aus dem jungen Mann herausplatzen, blicken die meerblauen Augen zu seiner Mutter, die zusammenzuckt. Ihr Haar wirkt weniger glänzend als zu Weihnachten, wo der Eisengel sie das erste Mal gesehen hat. Ihre Haut blasser und ungesunder.

Die Frau hebt nur zögernd den Kopf langsam.

Leise hauchend spricht sich endlich den Grund aus, über den sich Killian all die Jahre den Kopf zerbrochen hat. Fast tonlos haucht sie: „Ich hatte Angst."

Stille...

Killian versteht nicht.

„Wie meinst du das? Du hattest Angst?"

Seine Stimme ist undeutbar. Ein Misch aus Wut und Verachtung? Verzweiflung und Gebrochenheit? Wunsch und Sehnsucht nach seiner Mutter? Oder doch eher selbst von Angst geprägt?

„Ich..." Schniefend unterbricht Coralie sie selbst kurz und blickt mit glasigen Augen in die ihres Sohnes. „Hatte Angst dich wiederzusehen... Dir in die Augen zu blicken und zu sehen... was ich dir angetan habe... W...Wie ich es jetzt tun musste. Ich hatte Angst davor, dir all das wieder ins Gedächtnis zu rufen. Und noch mehr anzurichten, als ich es bisher schon getan habe..."

Leise gestehend bringt sie die Worte über die Lippen.

Killian versteht.

Und doch weiß er nichts zu erwidern. Stumm mustert er die Frau, die so gebrochen wirkt. So gezeichnet von der Vergangenheit. Genau wie er es ist.

Langsam gleitet sein Blick zu ihrer Hand, die leicht zitternd immer noch auf seiner liegt. Beide gleich blass von Natur aus. An ihrem Finger glänzt ein silberner dezenter Ring. Verlobungsring? Ehering?

Bestimmt aus besseren Zeiten als von damals.

Aus Zeiten, wo sie glücklich sein konnte...

Die lässt Killian schlucken. Er öffnet den Mund, doch es wollen keine Worte hervorkommen. Doch dann gleitet sein Blick zu dem silbernen Armreif an seinem eigenen Handgelenk. Wie von allein strömt ein kurzer warmer Strom durch seine Brust. So angenehm wie eine sanfte Sommerbrise, bei der man die Augen schließt und sie einfach genießt.

Etwas Sicherheit bekräftigt ihn.

„Ich...", setzt er leise an, doch bricht ab. Er selbst weiß nicht einmal genau, was er sagen möchte.

Ihre Blicke finden sich wieder und fast unbemerkt heben sich die Mundwinkel des Eisengels ein kleines Bisschen.

„Ich... bin jetzt erwachsen... Ich brauche keine Mutter mehr."

Leicht weiten sich die Augen seiner gegenüber, die versucht eine Antwort zu finden, doch schneidet der jüngere ihr das Wort ab.

„Was aber nicht bedeutet, dass... dass ich meine wirkliche Mutter nicht kennenlernen möchte... Du... Also wir beide haben eigene Leben. I-Ich habe Charlie und Elain. U-Und Nicolas. Vielleicht auch noch seine verrückte Schwester."

Kurz huscht ein Schmunzeln über seine Lippen.

„Und du hast diese bezaubernden Mädchen. Gracie und Noell. Und deinen Mann Xavier. Eine große Familie, die wohl noch größer wird."

Something Special (BoyxBoy)Where stories live. Discover now