3. Ein komplett anderer Mensch

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Es sind zwei Stunden vergangen. Ju liegt noch immer tief schlafend neben mir. Ich habe es inzwischen hinbekommen mich etwas besser zu kontrollieren und ihn nicht alle zwei Sekunden anzuschauen. Ich lese mein Buch, wovon ich jedoch eher weniger mitbekomme, da ich mich auf Ju konzentriere. Wenn auch eher unbewusst, lausche ich seinen tiefen Atemzügen.

Geschlagen klappe ich das Buch zu. Das wird heute nichts mehr. Ich schaue auf den Wecker, welchen ich mir für alle Fälle mitgenommen habe. Erschrocken Stelle ich fest, dass wir in fünf Minuten im Speisesaal sein sollen. 

Dann muss ich Ju wecken. Aber wie ohne das ich komplett eine geklatscht bekomme? Nervös flüster ich: "Ju?!" Keine Reaktion! "Ju?!" Sage ich etwas lauter. Keine Reaktion! "Juhu?!" Sage ich, während ich ihn mutig an der Schulter schüttel. 

Blitzartig reißt Ju die Augen auf. Er dreht sich zu mir um und schießt in die Höhe. "Was ist?" Nuschelt er. Er räuspert sich überrascht von seiner müden Stimme und wiederholt: "Was ist?" Mit deutlich festeres Stimme. "Wir sollen in fünf, okay inzwischen drei, Minuten im Speisesaal sein." Erkläre ich. Ju nickt verständnisvoll. 

"Wenn jemand fragt, sag keinem das ich geschlafen habe!" Wisperte er plötzlich mit bedrohlicher Stimme. Eingeschüchtert nicke ich. "Wieso nicht?" Frage ich mutig. "Wieso nicht? Weil ich das sage!" Erwiedert Ju mit tempramentvoller Stimme. Wieder nicke ich und gehe leicht in Deckung. 

"Lass uns gehen." Sagt Ju und zieht sich seine, zuvor achtlos auf's Bett geschmissene, College-Jacke über. Er winkt mir ihm zu folgen, was ich wiederwillig tue. 

"Und beim schlafen sieht er so friedlich aus." Nuschel ich, während ich Ju durch den Gang folge. "Wie bitte?" Fragt Ju laut. "Nichts!" Stottert ich schnell. "Gut." Flüstert Ju bedrohlich. "Aber zack! Sobald die Augen offen sind ist er ein komplett anderer Mensch!" Rege ich mich auf, was mir einen warnenden Blick vom Ju einfängt. 

Auf die Minute genau kommen wir im Speisesaal an. Ju bewegt sich schon mit einem fetten Angeber-Grinsen im Gesicht auf Joon, John und Bao zu, als er plötzlich von Frau Sporn aufgehalten wird. Schlagartig bröckelt ihm das Grinsen aus dem Gesicht. 

Ich kann mir ein kichern nicht verkneifen, woraufhin Julien mich mit einem Blick, welcher einen Waffenschein verlangt, anschaut, was mich schlagartig verstummen lässt. Doch innerlich ist meine Schadenfreude noch immer riesig. 

"Ah, ah, ah. Jeder sitzt mit seinem Mitbewohner an einem Tisch." Stoppt Frau Sporn Ju. Schlagartig erlischt auch meine Schadenfreude und ich schaue unsere Lehrerin entsetzt an. Ju und seine Crew schauen mindestens genauso entsetzt. 

"Frau Sporn, dass können sie nicht machen!" Ruft Joon verzweifelt. "Sorry Jungs, aber so sind die Regeln." Entschuldigt Frau Sporn sich gleichgültig. "Erst stecken sie Ju mit diesem Spasten in ein Zimmer und jetzt muss er auch noch mit ihm an einem Tisch sitzen? Was, kommt als nächstes? Soll er sich noch mit dem Hurensohn Schlumpf ein Bett teilen?" Motzt Bao wütend. 

"Lass nur Bao. Ich werd's überleben." Knurrt Ju. Diesmal ist er der den Joon, John, Bao und ich geschockt anschauen. Normalerweise würde Julien sich doch mit ganzer Seele dafür einsetzten zu seinen komischen Freunden zu kommen. Er würde mich mit seinen Freunden fertig machen, aber er nimmt mich in Schutz. 

Ju greift ihm Vorbeigehen nach meinem Arm und zieht mich hinter sich her zu einem Zweiertisch weit entfernt von dem seiner Freunde, was mich noch mehr überrascht. Für alle umstehenden muss dieser Griff ausgesprochen stark aussehen, aber eigentlich spüre ich ihn kaum. 


{570 Wörter}

The truth (Juzo ff)Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora