Kapitel 9 - Zwischen den Wolken

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An diesem Samstag ist es soweit: Ein großer Traum geht endlich in Erfüllung. Ich kann mich in der Uni gar nicht konzentrieren, weil ich die ganze Zeit daran denken muss. Das hat Julie auch gemerkt: „Sag mal was ist denn heute los mit dir? Du bist die ganze Zeit schon so energisch." „Alles gut", sage ich und lächle sie an. „Und warum strahlst du dann so?", fragt Ryo. „Bestimmt schon wieder ein Date", sagt Aiden und die drei fangen an zu lachen. „Nein Leute, es ist wirklich nur freundschaftlich", antworte ich genervt. Den restlichen Mittag über, ziehen sie mich damit noch auf.

„Soll ich dir wieder beim Outfit helfen?", fragt Julie mich hoffnungsvoll, während wir Richtung U-Bahn Station gehen. „Danke, aber ich glaube ich brauche erstmal Ruhe für mich. Wir gehen heute nämlich mit einem Heißluftballon fliegen", antworte ich aufgeregt. „Oh mein Gott ernsthaft? Ich könnte mich nie sowas trauen. Na dann wünsche ich dir mal viel Spaß", sie zwinkert mir zu und wir verabschieden uns.

Zu Hause ist alles so chaotisch, dass ich fast eine Panik Attacke bekomme. Überall liegen Klamotten, vielleicht hätte Julie doch mitkommen sollen, ich kann mich nämlich nicht entscheiden. Nach einer halben Stunde habe ich dann endlich ein Outfit und räume mein Zimmer auf.
Essen kann ich noch nicht, bei meiner Aufregung würde ich sowieso nichts runterbekommen. Zum Glück muss ich sonntags nicht zur Uni, ich werde heute Abend nämlich kein Auge mehr zu bekommen - wenn es überhaupt gut läuft. Ein bisschen Angst habe ich schon, aber die Vorfreude siegt.

Als ich am richtigen Ort ankomme, ist es 17:15, denn die U-Bahn Station war etwas weiter weg

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Als ich am richtigen Ort ankomme, ist es 17:15, denn die U-Bahn Station war etwas weiter weg. Aber das scheint kein Problem für Timothée zu sein, denn er kommt mit einem strahlenden Lächeln auf mich zu: „Du hast dich also wirklich getraut!" „Natürlich", sage ich grinsend und stoße ihn leicht mit meinem Ellenbogen in die Rippen. Zwischen uns scheint alles wieder locker zu sein, hoffentlich bleibt es auch so. Am besten sprechen wir einfach nicht über seine Berühmtheit. „Wenn du bereit bist, kann es auch schon losgehen", sagt er und hält seinen Arm hin. Ich hake mich ein und wir gehen zum Heißluftballon.

Die leitenden Personen erklären uns alles und ein Mann steigt mit uns in den Heißluftballon, er wird alles steuern. Meine Aufregung ist inzwischen so groß, dass ich fast umkippe. Auch Timothée scheint aufgeregt zu sein, er fummelt die ganze Zeit an seinen Händen herum. „Na hast du Angst?", necke ich ihn. „Ich doch nicht", antwortet er und wir beide lachen, weil wir wissen, dass es nicht stimmt. „Ready zum Starten?", fragt der Mann. „Ja", antworten wir ihm und dann geht es auch schon los. Am Anfang trauen wir uns nicht, zu sehr über den Rand zu schauen. Am liebsten würde ich jetzt schreien, aber dann erschrecken die anderen sich nur, deswegen kommt nur ein quieken aus mir raus. Timothée schaut mit weiten Augen zu, wie wir immer höher steigen. Auf einmal gibt es einen kleinen Ruck und ich nehme aus Reflex seine Hand. Er scheint es erst ein paar Sekunden später zu bemerken, weil er selber gerade nicht ganz anwesend ist, und grinst mich an. Ich nehme meine Hand wieder weg, jetzt denkt er bestimmt, dass ich Angst hatte. „Ganz schön aufregend, was?", raunt er und schaut weiter nach draußen. „Keine Sorge, das ist was normales", erzählt uns der Mann, damit wir wissen, dass alles okay ist. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr traue ich mich, über den Rand zu sehen. Aus Freude muss ich durchgehend lächeln und das scheint Timothée aufzufallen: „Gefällt es dir?", fragt er und schaut mich an. „Es ist wunderschön", ich wende mein Blick gar nicht erst von den Landschaften unter uns ab. Ich spüre seinen Blick noch auf mir ruhen und irgendwann muss ich ihn dann doch anschauen. Er lächelt mich an, wieder dieses warme Lächeln, was mir Schmetterlinge im Bauch gibt. Mein Lächeln erstarrt leicht - ich hoffe, dass das keine Gefühle sind, die ich für ihn empfinde? Aber nein, wir kennen uns doch noch gar nicht so lange, da kann ich ihn nicht so sehr mögen. Ich schaue zurück raus und er auch. Mir fällt eine Frage ein, die ich ihm stellen wollte: „Sag mal, woher hast du eigentlich meine Adresse?" „Oh von meinem Chauffeur, er hat dich doch nach Hause gefahren. Tut mir leid, es muss ziemlich unangenehm für dich sein, dass ich sie kenne, ohne dich gefragt zu haben." „Ach nein, alles gut", antworte ich ihm. „Wenn ich deine Adresse kenne, darfst du meine auch wissen. Wie wäre es, wenn du am Mittwoch oder Donnerstag mal zu mir nach Hause kommst?", fragt er. „Du kannst mir ja mal deine tollen Backkünste zeigen", noch ein Detail über mich, was er noch in Erinnerung hat. Bin ich ihm etwa wichtig? Ich sorge mich die ganze Zeit darum, ob ich Gefühle für ihn habe, aber was wenn es andersrum ist? Nein was denke ich da, er könnte jedes Mädchen auf der Welt haben, außerdem können Freunde auch gutes füreinander tun. Meine Gedanken waren egoistisch. Er schaut mich fragend an, durch mein ganzes Nachdenken brauche ich zu lange, um die Frage zu beantworten. „Mittwoch ist gut", antworte ich ihm und Erleichterung spiegelt sich in seinem Gesicht.

Inzwischen sind wir umgedreht, um wieder zurück Richtung New York zu fliegen. Unten angekommen ist es dann 18:45 Uhr. Wir bedanken uns bei dem Heißluftballon-Mann und sind erschöpft von der ganzen Aufregung. „Ich begleite dich noch nach Hause": sagt Timothée auf dem Weg zur U-Bahn. „Ein Gentleman", ich grinse ihn an und er lacht. „Das macht man doch so als Mann", sagt er mit den Achseln zuckend. In dem Moment fängt es an, leicht zu regnen, aber es wird immer stärker, bis wir sogar anfangen zu rennen. Ich komme fast gar nicht mit, er ist so schnell, deswegen nimmt er meine Hand und zieht mich mit. Lachend rennen wir durch die Straßen und werden dabei klitschnass. An der U-Bahn Station angekommen, sind wir vollkommen aus der Puste. „Zwei Abenteuer an einem Tag sind definitiv genug für mich", sage ich und er stimmt mir zu. Gerade als meine U-Bahn ankommt, scheinen zwei Fans Timothée bemerkt zu haben und wir rennen sofort rein. Die Tür schließt sich zum Glück noch rechtzeitig und wir müssen lachen.

 Die Tür schließt sich zum Glück noch rechtzeitig und wir müssen lachen

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Er begleitet mich noch bis zu meiner Haustür. „Timothée danke für alles. Du hast wirklich einen großen Wunsch von mir erfüllt", bedanke ich mich bei ihm. „Ach, mach ich gerne. Du revanchierst dich ja noch bei mir mit dem Backen", antwortet er grinsend. Daraufhin schreibt er mir seine Adresse auf. „Pass gut drauf auf", sagt er nun ernster. Ich nicke und wir verabschieden uns.

Erschöpft falle ich sofort ins Bett, nachdem ich geduscht und noch einen kleinen Snack gegessen habe. Und wie ich es schon am Anfang des Tages befürchtet habe, kriege ich kein einziges Auge zu, der Tag war einfach zu schön und ich spiele alles nochmal vor meinen Augen ab. Nach ungefähr einer halben Stunde schlafe ich dann endlich langsam ein.

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Ahhhh wie oft ich mich bei euch bedanken muss, einfach schon 800 Views, danke!!
Ich hoffe sehr, dass euch dieses Kapitel gefällt :)

Met him in New YorkWhere stories live. Discover now