II - VI. Das Seemonster

837 14 0
                                    

Das Boot begann plötzlich heftig zu schaukeln und jeder griff, dass woran er zuerst halt fand.

"Eustachius, das ist brillant!", rief Edmund und ich merkte, dass Eustachius das Schiff zog.

Und somit erreichten wir letztendlich die Insel des blauen Sterns. Es war Nacht, als wir an Aslans Tisch angelangten. Oder zumindest vermute ich, dass es Aslans Tisch ist. Er war komplett gedeckt mit allem, was man sich wünschen konnte. Mein Magen knurrte wie auf Kommando, aber es könnte eine Falle sein. Ich hielt mich also widerwillig fern.

Wir schauten uns um und fanden schnell etwas Erschreckendes. Drei Männer saßen am Ende des Tisches, doch waren wie eingewachsen. Um sie herum waren Äste von Bäumen.

Wir sahen uns die Männer näher an. Kaspian bemerkte die Ringe. "Lord Revillian. Lord Mavramorn. Lord Argoz."

"Sie atmen noch", stellte ich fest. "Sie sind verzaubert", sagte Edmund.

"Es ist das Essen", rief Kaspian und Tavros ließ sofort den Apfel fallen, den er gerade essen wollte.

"Das ist der Dolch aus Stein. Damit ist das Aslans steinerner Tisch." "Ihre Schwerter. Auf den Tisch damit."

Wir legten alle Schwerter aufeinander auf den Tisch. "Wir haben sechs", stellte Edmund fest. "Wir brauchen sieben", konterte ich.

Die Schwerter begannen blau zu glühen und der blaue Stern vom Himmel kam zu uns herunter. Der Stern verwandelte sich in eine wunderschöne Frau. Kaspian staunte mit offenem Mund.

"Reisende aus Narnia, seid gegrüßt." Wir verbeugten uns. "Erhebt euch. Habt ihr denn keinen Hunger?" "Wer seit ihr?", fragte Kaspian. "Ich bin Liliandil, die Tochter Ramandus. Ich weise euch den Weg."

"Ihr seit ein Stern?", fragte Kaspian fasziniert, als wir ein paar Schritte näher zu ihr traten. Sie nickte. "Ihr seit wahrlich wunderschön."

"I-Ich kann gern meine Gestalt verändern, falls euch das zu sehr ablenkt." "Nein", sagte Kaspian, ohne zu zögern. Edmund legte einen Arm um meine Schulter und schüttelte grinsend den Kopf. Ich tat es ihm gleich.

"Bitte. Die Speisen sind für euch." Sie erleuchtete die Kerzen. "Es ist genug für alle da, die an Aslans Tafel willkommen sind. Immer. Greift doch zu." "Wartet. Was ist mit denen passiert?", fragte ich und deutete auf die Lords.

"Diese armen Männer waren halb verrückt, als sie unsere Insel erreichten. Sie drohten sich gegenseitig Gewalt anzutun. Gewalt ist verboten an der Tafel Aslans. Also ließ man sie einschlafen." "Werden sie je aufwachen?", fragte Lucy. "Wenn alles wieder richtiggestellt ist. Kommt es bleibt wenig Zeit."

Kaspian, Lucy, Edmund und ich folgten ihr, während sich der Rest der Crew auf das Essen stürzte. Wir folgten ihr bis zu einer Plattform. Von da aus konnten direkt auf die dunkle Insel sehen.

"Hat euch der Zauberer Coriakin von der dunklen Insel erzählt?" "Ja."

"Nicht mehr lange und das Böse wird unaufhaltsam sein." "Coriakin sagte, man müsse die sieben Schwerter auf Aslans steinernen Tisch legen." "Er spricht die Wahrheit."

"Aber wir haben nur sechs gefunden", merkte Edmund an. "Weißt du, wo das Siebte ist?" Sie deutete direkt auf die dunkle Insel. "Dort. Ihr werdet großen Mut brauchen. Vergeudet keine Zeit."

"Ich hoffe, wir sehen uns wieder", meinte Kaspian. "Lebt wohl", sagte Liliandil lächelnd und verwandelte sich wieder in einen Stern. Dann flog sie hoch in den Himmel.

"Wir essen aber erstmal, bevor wir aufbrechen?", fragte ich. Kaspian lachte. "Ich hatte nicht vor, uns verhungern zu lassen." Damit gingen wir alle zurück zum steinernen Tisch und aßen uns die Bäuche voll.

Am nächsten Morgen brachen wir dann zur dunklen Insel auf.

"Und? Was glaubt ihr, was da drin ist?", fragte Tavros. "Unsere schlimmsten Albträume", antwortete Edmund. "Unsere dunkelsten Wünsche", erklärte Kaspian. "Das pure Übel", vollendete Drinian.

"Und ich dachte, da tanzen ein paar Einhörner auf Regenbögen. Wie enttäuschend", sagte ich sarkastisch.

Danach machten wir alles bereit. Als wir uns wieder an Deck trafen, trug Edmund stolz das Schwert von Peter.

Kaspian stand auf dem höheren Deck, während wir anderen zuhörten. "Ganz gleich, was hier geschieht. Jeder, der vor mir steht, hat sich seinen Platz in der Mannschaft der Morgenröte verdient. Gemeinsam sind wir weit gereist. Gemeinsam standen wir Widrigkeiten durch. Gemeinsam schaffen wir das auch nochmal. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt der Versuchung der Angst nachzugeben. Bleibt stark. Gebt niemals nach. Unsere Welt, die Zukunft von Narnia, hängt davon ab. Denkt an die Seelen, die zu retten, wir hier sind. Denkt an Aslan. Denkt an Narnia."

"FÜR NARNIA!", jubelten alle.

Und dann fuhren in die Insel hinein. Alles war vernebelt und dunkel, man konnte nur wenig erkennen. Der grüne Nebel fegte über das Schiff.

'Ich bin enttäuscht von dir. Wem willst du eigentlich etwas vormachen', hörte ich die Stimme von Opa sagen, doch ich versuchte nicht hinzuhören. Es ist eine Illusion, es kann dir nichts anhaben. Wenn ich keine Angst hab, dann tut es mir auch nichts. Ich wiederholte das Mantra immer wieder in meinem Kopf.

"Nein!", schrie Edmund und ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. Ich drehte mich zu ihm, doch er hatte mit niemandem spezifisch gesprochen. Oder besser gesagt, mit niemandem, den wir sehen konnten. "Alles okay?", fragte ich, als ich meine Hand auf seine Schulter legte. Er nickte.

Wir hörten komische Geräusche, danach eine Stimme. "Haltet euch fern. Haltet euch fern." "Wer ist da?", rief Edmund. "Wir fürchten euch nicht", sagte Kaspian. "Ich euch auch nicht."

Edmund nahm seine Taschenlampe und leuchtete zu der Stimme. "Haltet euch fern." "Hast du jetzt schon oft genug gesagt, mein Freund", murmelte ich. "Wir werden nicht kehrt machen."

Der Mann hielt ein Schwert hoch. Warte. Das ist das siebte Schwert! "Ihr werdet mich nie und nimmer besiegen." "Kaspian. Sein Schwert." "Lord Rhoop!"

"Ich stehe nicht in eurem Besitz." "Waffen runter", befahl Kaspian. "Holen wir ihn an Bord, schnell!" Eustachius machte uns die Arbeit leichter und setzte ihn gleich auf dem Schiff ab.

"Ganz ruhig, mein Lord." "Hinfort mit dir, Dämon." "Nein, mein Lord. Wir wollen euch nicht schaden. Ich bin euer König. Kaspian." Er drehte sich erschrocken zu Kaspian. "Kaspian? Mein Lord. Ihr hättet nicht kommen dürfen. Von hier gibt es kein Endringen. Zögert nicht. Kehrt mit dem Schiff um, bevor es zu spät ist." "Wir haben das Schwert, fahren wir zurück", rief Edmund.

"Lasst uns wenden, Drinian." "Aye Aye, Majestät."

"Ihr dürft nicht denken. Lasst es nicht um eure Ängste wissen. Sonst wird es deren Form annehmen", erklärte Lord Rhoop.

"Oh nein", murmelte Edmund.

"Edmund, woran hast du gerade gedacht?", fragte Lucy schnell. "Es tut mir leid", sagte er und rannte zum Bordrand, um ins Wasser zu sehen. Oh Aslan. Wenn selbst Edmund vor dem Ding Angst hat. Das kann nicht gut ausgehen.

Wir fielen alle zu Boden, als das Schiff wackelte. Irgendwas ist gerade unter dem Schiff. Etwas Großes. Edmund half mir auf und wir sahen alle über den Bordrand. Es war wie ein riesiges, schlangenartiges Ungeheuer. "Was ist das?" "Es ist zu spät."

Es kam auf der anderen Seite aus dem Wasser und fauchte uns an. Eustachius schoss Feuer auf es, während wir nur unsere jämmerlichen Schwerter darauf zeigten. Was soll mir denn bitte mein Schwert bringen?

Eustachius kämpfte tapfer, doch wurde gegen einen Stein geworfen. Er schoss erneut Feuer auf es und es verschwand im Wasser.

Das war noch nicht das Ende.

Immer bei dir ( Edmund Pevensie - Narnia )Where stories live. Discover now