Eine... Warte was?

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...Bzw mein Herz wusste was es sich erhoffte, mein Kopf aber weigerte sich, das zu glauben.

ICH SAH ES. Ich sah das Café.

Ich hatte das gefühl, meine Beine würden sich gleich von mir reißen und dorthin rennen.

"Ist alles okay Tsukki?"

Ich hatte bemerkt, dass er auf den Boden schaut. Das macht er sonst nur, wenn etwas nicht so Tolles bevorsteht. Ich bekam Angst. Was ist, wenn er nicht mehr mit mir befreundet sein will? Oder einen neuen besten Freund gefunden hat? Hab ich etwas getan, was ihn so gestört hat?

Ich möchte micht daran denken aber mein kopf ist so ein Chaos dass ich micht aufhören kann. Nein, lass es Tadashi Yamaguchi. Das ist nicht wahr.
Ich hasse meinen Kopf, zu viele Gedanken.
SIE SOLLEN AUFHÖREN!

"Alles gut"

Er schaute wieder geradeaus. Er hatte erkannt, das ich es an seinem Blick gemerkt hatte. Er konnte Menschen wirklich gut lesen, das war der Grund, weshalb er so oft Kopfhörer trug. Die ganzen äußeren Eindrücken beeinflussten ihn bis es ein Chaos wird und er nicht mehr damit klarkommt. Wenn es so weit kommt, ist er sehr gereizt und will sich nur zurückziehen. Er weiß, dass diese Fähigkeit auch etwas Gutes ist, jedoch fällt sie ihm häufig zur Last in großen Menschenmengen. Jedoch war es auch etwas, was ich an ihm sehr schätzte,denn wenn er gerade genügen Platz in seinem Kopf hatte, fragte er einen was los sei, bevor man es selbst realisiert und darüber nachdenkt. Aber wenn mich jemand fragen würde, warum ich ihn liebte, würde ich wirklich nicht antworten können. Ich liebte alles an ihm. Seinen Körper, seinen Geist, seinen Charakter, seinen Geruch, einfach alles.

Ich öffnete die Tür zum Café und winkte Sugawara zu. Er arbeitete hier als Aushilfe. Er kam uns entgegen und fragte, was wir bestellen wollten.

Ich schaute Tsukki fragend an.

"Hey ihr beiden, schön euch zu sehen, was darf ich euch bri-"

"Das gleiche wie immer. Ich bezahl."

Das klang ja mal garnicht gut, ich hatte nicht in Erinnerung, dass er jemals so fies zu Sugawara war, von dem ein oder anderen Mal abgesehen, aber es kam definitiv nicht häufig vor.

"Was ist ihm denn zustoßen?"

Ich blickte ihn an und schüttelte leicht den Kopf, als Zeichen, er solle lieber nicht mit Tsukki reden. Daraufhin zischte Sugawara, wahrscheinlich von uns etwas genervt, wieder ab.

Das vergass ich aber wieder schnell. Was war denn so wichtig, dass Tsukki mich in ein Café einlädt und bezahlt und vorallem nicht mal unter einem gescheiten Vorwand. Ich meine, dass 'miteinander Zeit verbringen' schön ist, aber es ist nicht Siebe Art, es auf so eine direkte Art zu sagen und mich dazu auch ohne wenn und aber einzuladen. Also muss es was Wichtiges sein, aber was war es?

Wir setzten uns etwas abgelegen an einen Tisch neben dem Fenster. Von dort aus hatte man einen wunderschönen Blick in den aufblühenden Park und dem Teich mit den Seerosen darin.

"Also? Was willst du mir erzählen?"

Mein Herz pochte.
Es war Nervosität und Aufregung zugleich. Die beiden Gefühle hatten meinen Körper so stark eingenommen, dass mir schlecht wurde und ich am liebsten auf der Toilette übergeben hätte.

"Hör zu... Ich hab es jetzt schon zu lange heraus gezögert, dir zu sagen, aber jetzt muss es raus, ich möchte, dass du den Grund weißt, weshalb ich in letzter Zeit so häufig weg bin und dich immer wieder versetzt habe, denn ich habe die Vermutung, dass es dich beschäftigt hat."

'Erzähl doch endlich Tsukki' dachte ich.
Mein Herz klopfte wie wild. Was war es? Aber es stimmte,in letzter Zeit hatte er mich immer wieder versetzt, wenn ich ihn nach Treffen gefragt hatte. Jedoch hat er häufig versucht, diese ein paar Tage später nachzuholen, dementsprechend habe ich mich damit nicht wirklich auseinandergesetzt oder hinterfragt.

"Also...

Ich hab eine Freundin."

Ein Schlag ins Gesicht. Was waren das für Gefühle, die meinen Körper übermannten? Trauer? Eifersucht? Wut? Ich wusste es nicht. Das Gefühl war ein heftiges, unangenehmes stechen im Bauch und ein Gefühl, was sich wie ein Stein, den ich verschluckt hatte, anfühlte. Ich merkte, wie meine Mimik sich veränderte, ich musste sie doch aufrecht erhalten, also gab ich mein Bestes, nicht die Fassung zu verlieren. Ich versuchte die Tränen zurück zu halten,sie fühlten sich so schwer an und es wäre so einfach, einfach loszulassen und zu weinen.
Aber das könnte ich nicht, nicht als sein bester Freund.
Beste Freunde freuen sich doch über sowas.. Oder nicht?
War dieses Gefühl vielleicht doch Enttäuschung? Enttäuschung gegenüber einem nicht vorhandenem Liebesgeständnis?
Was auch immer es war, ich habe selten so etwas gefühlt aber es fühlte sich schwer und beschissen an.

Ganz schnell überrumpelten andere Gedanken meinen Kopf, denn wer wagte es, sich meinen Tsukki zu nehmen? Und noch viel eher. Warum liebte Tsukki SIE?
Ich liebte ihn doch.
Warum gab es hier nicht auch einen tollen Moment, wie in Filmen wo das Paar am Ende glücklich zusammen kommt? Hier gab es den wohl nicht.
Oder vielleicht doch? Vielleicht waren die beiden nun Mal für einander bestimmt und sie SIND das glückliche Paar am Ende des Films

Tsukki blickte mich an. Anscheinend wartete er noch auf eine Reaktion, denn ich saß da wie am Spieß.

"Tsukkiiiii, stell sie mir mal vor, ich muss sie kennenlernen, denn wer auch immer sie ist, ich will natürlich nur das Beste für dich!! Ich freu mich wirklich für dich!!"

Ein verwirrtes Lächeln zog über Tsukki Gesicht.
Anscheind war das ein bisschen zu viel.

Ich meine, ich freue mich ja schon ein bisschen für ihn. Schließlich ist es sein Leben und es sind seine Gefühle, die er nun Mal nicht beeinflussen und steuern kann, genau so wenig wie ich meine für ihn.
Aber es war doch MEIN Tsukki.
Mein Tsukki, den ich schon seit einer Ewigkeit kannte. Der, mit dem ich schon immer befreundet bin, der, dem ich blind vertraue, dem ich mein Leben erzähle und mit mir lernt. Mit mir backt, kocht, zockt und alles macht. Oder wie er mal gesagt hat: Wir ergänzen uns wie Sonne und Mond.
Ich möchte nicht, dass das alles aufhört.
Es liegt auf meinem Herzen wie ein Stein, der niemals wieder hochgehoben werden kann.
Ich möchte weinen.
Nein, ich möchte schreien, mich in meinem Bett verkriechen, nie wieder hervorkommen.
Es tat wirklich weh, das aus seinem Mund zu hören. Aber was sollte ich jetzt tun? Ich kann ihm nicht böse sein, seiner Freundin erst recht nicht. Ich kannte sie ja nicht mal. Oder kenne ich sie? 
Jedenfalls kann ich ihm jetzt absolut nicht sagen, dass ich ihn liebte.
Er mochte mich ja, aber nur als seinen besten Freund. Er möchte mit mir über seine Probleme reden, Zeit miteinander verbringen, rumalbern, lernen.
Und er möchte sicherlich nicht mich in den Arm nehmen, auf Dates gehen und mich all seinen Freunden vorstellen.

"Ich will euch mal gegenseitig vorstellen. Wir sind noch nicht so lange zusammen, aber du bist mein bester Freund und du solltest sie kennen. Und im besten Fall versteht ihr euch sogar, aber es ist auch nicht schlimm, wenn nicht. Dann halte ich euch einfach fern von einander"

Tsukki hatte mir mal vor etwas längerer Zeit erzählt, er sei Bisexuell. Deswegen hatte ich auch ein wenig Hoffnung, dass er mich auch liebt. 

" Ja klar, ich hab mega Lust, sie mal kennenzulernen!"

"Alles okay, Yamaguchi?"

Das hat wohl wieder zu aufgedreht geklungen.

"Jap, alles in Ordnung. Ich freu mich nur total für dich."

Ich sollte das lassen, ich kann nicht lügen und erst recht nicht vor ihm. Aber anscheinend schluckte er es, denn er fragte mich, wann ich Zeit hätte für einen Besuch im Restaurant mit ihr und ich sagte ihm, dass Morgen ganz gut passt, weil da auch Training entfällt, da die Drittklässler einen Ausflug machen wollen.

Tsukishima x YamaguchiOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz