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"Hey Eren!"
Ich seufzte und versuchte sie zu ignorieren. Derweile setzte ich meinen Weg weiter fort. Schließlich packte die schwarzhaarige mich an meinem Arm und sah erschöpft zu mir auf.
"Was ist, Mikasa?"
"Kommst du mit mir und Sasha nochmal in den neuen Laden?"
Sie ließ von meinem Arm ab und richtete sich auf. Sie war ein kleines Stück kleiner als ich. Mikasa Ackerman, meine Adoptivschwester.

Meine Familie hat sie aufgenommen, als beide ihrer Elternteile ums Leben gekommen sind. Dies war, als wir beide zwölf Jahre alt waren. Nun sind wir beide sechzehn, fast unzertrennlich. Doch in letzter Zeit habe ich wirklich das Gefühl, das sie die Nähe zu mir sucht. Nicht das ich ein Problem damit hätte, aber es nervt halt irgendwie. Es reicht ja schon wenn sie sich wie meine Mutter verhält.

Ich dachte kurz nach. Wir wohnen zusammen. Jetzt zu sagen das ich keine Zeit hätte und dann eh nur in meinem Zimmer zu hocken wäre doch auffällig. Sie würde eh herausbekommen das ich Lüge, schließlich ist ihr Zimmer neben meinem. Schließlich ließ ich mich dann dich drauf ein. Vor ein paar Tagen hat fast neben unserer Schule ein neuer Laden geöffnet. Ich war dort noch nie, aber Sasha und Mikasa scheinen da ja jetzt schon Stammkunden zu sein.

Sie lächelte und zog mich an meinem Arm in die entgegengesetzte Richtung wie ich eigentlich laufen wollte. Wenige Sekunden lief Sasha neben mir und lächelte - wie Mikasa - über beide Ohren. Ich atmete tief ein- und aus. Diese gute Laune immer. Was haben die immer nur? Mikas a meinte das ich mich echt verändert habe. Immer sagt sie zu mir das ich mal lächeln soll oder mich mehr am Leben beteiligen soll. Es stimmt, ich rede nur wenn es nötig ist und lächle fast nie. Im Gegensatz zu den zwei Mädchen neben mir.

Was verkaufen die dort eige tlich in dem Laden, das es da so gut läuft? Alkohol wird es ja wahrscheinlich nicht sein, sonst wäre ich dort schon längst Stammkunde.
"Was verkaufen die eigentlich, Mika?"
Fragte ich sie, während sie langsam von meinem Arm abließ. Sofort steckte ich meine Hände in meine pullovertaschen und sah geradeaus.
"Naja.. Getränke, Essen und so halt..",
Tolle Informationen. Wiedermal seufzte ich. Getränke und Essen. Was soll ich bitte darunter verstehen? Ist ja auch egal..

Von weiten sah ich den Laden schon. Ich wusste das es dieser neue Laden war. Schließlich habe ich ihn noch nie gesehen und gehe natürlich davon aus das er neu sein muss.
"Wings of Freedom..",
Las ich leise vor und ließ mir den Namen einmal durch den Kopf gehen. Flügel der Freiheit. Ich muss nicht unbedingt wissen warum ausgerechnet dieser Name? Ja, es kann sein das ich heute nicht besonders gut drauf bin, aber auch nur, weil ich in Mathe malwieder eine vier hab. Armin bietet mir zwar immer Nachhilfe an, doch dafür habe ich keine Zeit. Das zocken und in meinem zimmer zu hocken ist viel wichtiger, als für Mathe zu lernen. Wer macht sich den auch bitte die Mühe und lernt für etwas, wobei man doch eh weiß das es nichts bringt zu lernen, weil man eh einfach nicht kann und nie als können wird? Ich verstehe es einfach nicht..

Mikasa betrat den Laden, hinter ihr Sasha und dann ich. Sofort kam mir ein süßer Duft entgegen und ich ließ mein Blick durch den Raum wandern. Es war alles sehr bunt. Viele Tische in verschiedenen Farben standen mitten im Raum und an den Seiten. Direkt wenn man herein kommt ist eine große Theke. Über ihr hängt ein großes Menü. Mein Blick glitt langsam nach unten und blieb an den Mitarbeitern stehen.

(HF) Haare, (AF) Augen und ein breites Lächeln auf den Lippen. Eine Weile blieb mein Blick an ihr hängen, ehe ich von Mikasa gegen die Schulter geschlagen wurde.
"Für was war das nochmal?"
"Ich habe dich schon mehrmals angesprochen, aber du hast nicht reagiert. So.. Was willst du haben?"
Fragte sie mich und deutete auf das große Schild über der Theke. Es gab so viel hier. Eigentlich sollte ich nur mitkommen, von bestellen war ja nie die Rede..

"Ich will nichts haben-"
"Das ist dein erstes mal hier, ich bezahle auch!"
Unteebrach mich Sasha hastig und sah mich mit Hundeaugen an. Fast unbemerkt verdrehte ich meine Augen und Strich mit eine haarsträhne hinter mein Ohr. In der Zeit sind meine Haare ein wenig länger geworden. Mittlerweile kann ich sie schon zu einen kleinen Zopf binden. Dadurch schaut mich Mikasa noch mehr an. Ich wollte das ja eigentlich vermeiden, aber gut..

"Aber nur das eine mal."
Ihr Lächeln kehrte zurück und sie fragte mich sofort was ich nun haben möchte.
"Wie gesagt, das ist mir völlig egal."
"Bubbletea?"
Ich zuckte mit dem Schultern. So'n Mist habe ich noch nie getrunken. Jean hat sich schonmal an so einer perle verschluckt und ist fast gestorben. Ich will ja noch ein paar Jahre leben, aber wenn Sasha das so will.

Ach, und schoneinmal erwähnt das der Laden extrem überfüllt ist. Wenn wir hier fertig sind, dann ist schon Weinachten. In der Wartezeit sah ich auf mein Handy, war auf Instagram oder Snapchat. So kurz wie es sich auch anfühlte, waren wir auch schon dran.
"Was darf's sein?"
Ich sah von meinem Handy auf und blickte direkt in (AF) Augen, welche nur so strahlten. Doch schnell wanderte ihr Blick zu Mikasa und Sasha. Breit lächelte das Mädchen hinter der Theke.

"Drei Bubbletea bitte-",
Sasha hielt inne als sie bemerkte, wie das (HF) nickte und kurz neben sich sah. Große und kleine Becher standen neben ihr.
"Alle drei groß bitte."
Kam Mikasa dazwischen und stellte sich direkt neben mich. Das Mädchen hinter der Theke nahm sich einen großen Becher und einen schwarzen Stift. Sie trug ebenfalls schwarze einmal-Handschuhe und eine Maske hing an ihrem Kinn.

Sasha gab unsere Bestellungen ab und sagte bei mir irgendetwas. Schmecken wird es schon irgendwie, meinte sie. Ich folgte ihren Bewegungen und bemerkte, wie sie Sashas und Mikasa's Namen auf jeweils deren Becher schrieb. Sie sah zu mir auf und blickte mir direkt in die augen.

"Wie lautet dein Name?"
Als sie mir diese Frage stellte verlor ich mich kurz in ihren wunderschönen Augen. Ihre Stimme war so sanft und zärtlich. Sie kam so unfassbar freundlich und reif herüber.

Schnell fasste ich mich wieder und nannte ihr meinen Namen.
"Eren",
Ich bemerkte, wie sich langsam ein rosaschimmer auf ihren Wagen bildete und sie meinen Namen auf den Becher schrieb. Nach ein paar Sekunden erschien aufeinmal ein Junge neben ihr. Er war ein Stück kleiner als sie, hatte schwarze Haare, welche zu einem undercut frisiert waren und stahlgraue Augen, welche gerade den Anschein machen mich zu durchbohren. Nicht nur dieses starren von dem unheimlichen Typen, es war ein einfacher Todesblick den er drauf hatte. Er sah Mikasa ein wenig ähnlich.

Beide trugen eine dunkelblaue Schürze. Er trug ebenfalls eine Maske unter seinem Kinn und Handschuhe.
"Kann ich dir Helfen?"
Seine Tife Stimme hinterließ auf meiner ganzen haut eine gänsehaut. Sein Blick lag immernoch auf mir, während er mich musterte und dem Mädchen die drei Becher abnahm. Sie lächelte jedoch nur und wuschelte ihm einmal durch seine Pechschwarzen Haare. Sofort schlug er ihre Hand weg und verschwand.

Langsam sah sie wieder zu uns und entschuldigte sich leise.
"Ihr wisst ja was ihr jetzt machen müsst, stimmts?"
Das Mädchen blickte zu Sasha. Diese nickte und bedankte sich bei ihr. Mikasa zog mich mit an einen Tisch, wo sie mich auf eine rder Stühle drückte uns sich neben mich setzte. Sasha gegenüber von uns. Das meine ich damit. Hätte sie nicht neben Sasha sitzen können? Nein, es muss unbedingt neben mir sein. Das nächste Mal lege ich meine Füße auf diesen dämlichen Stuhl, dann setzt sie sich definitiv nicht mehr neben mich.

In der Wartezeit war ich wieder an meinem Handy. Kurz sah ich auf, zur Theke. Das Mädchen sprach gerade mit einem Kunden. Sie hatte die ganze Zeit dieses dauerlächeln drauf. Immer nickte sie als ihr etwas gesagt wurde. Doch ich bemerkte auch, während sie den Becher und den Stift hielt, zitterte sie stark. Lag es nur daran, dass es so unfassbar warm hier drinnen ist oder einfach nur wegen dem Stress und den vielen Leuten?

Ich widmete mich wieder meinem Handy zu und schrieb mit Jean. Wenige Minuten später, merkte ich wie jemanden vor unserem Tisch stand und die Getränke darauf abstellte. Ich machte mir garnicht die Mühe um aufzusehen, den ich wusste wer es war. Meine Mundwinkel zuckten kurz in die Höhe. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Sasha bezahlte und die Getränke nahm, sich erhob und kurz vor dem gehen war. Doch bevor dies passierte hörte ich das letzte Mal an diesem Tag ihre Stimme.

"Kommt gerne wieder..",
Flüsterte sie und sah zur Seite. Jetzt bemerkte ich erst wie klein sie doch war. Vielleicht einen Kopf kleiner als ich. Süß..
"Machen wir."
Kam es aus mir heraus, worauf mich Mikasa überrascht ansah. Das Mädchen nickte und verschwand wieder hinter der Theke. Kommt gern wieder.. Natürlich werde ich das. Sie ist irgendwie süß. Vielleicht kann ich Sasha ja das nächste Mal überreden, das ich wieder mitkomme.

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𝗔𝗟𝗖𝗢𝗛𝗢𝗟 𝗙𝗥𝗘𝗘|»𝗘𝗿𝗲𝗻𝘅𝗥𝗲𝗮𝗱𝗲𝗿«|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt