Kapitel 11

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An der Schule angekommen, stiegen John und Suki gleich aus, auch ich wollte mich auf dem Weg machen und nahm meinen Ranzen, doch kaum waren die beiden draußen, schloss Kyle die Tür ab. Meine Augen schossen sofort zu ihn.

"Was wird das?" Wollt ich wissen.

"Was bekomm ich dafür, dass ich dich von deiner Mutter gerettet habe?" Sei doch nicht so arrogant.

"Meine Hilfe heute beim Abendessen." Schlug ich vor.

"Nur das?" Er wackelte mit seinen Augenbrauen.

"Ja." Ich streckte frech meine Zunge raus, woraufhin er nur lächelnd den Kopf schüttelte.

Kurz darauf wurde ich auch schon von deinen Fängen befreit und ich stieg aus. Suki und Johnny hatten netterweise gewartet. Ihre Blicke sprachen einfach Bänder.

"Ich geb euch zwei Wochen." Sagte John.

"Eine reicht." Wiedersprach Suki.

"Keine Ahnung worum es geht, ich sag drei Tage!" Wettete Taki mit.

"Ihr könnt mich mal." Ich verdrehte genervt meine Augen, merkte aber, wie meine Wangen sich erhitzten.

Zusammen machten wir uns auf dem Weg zum Klassenraum. Wobei Suki die anderen vorlaufen ließ und mich an der Jacke zurückhielt. Ich sah sie verwirrt an. Doch als ich in ihre Augen sah, wusste ich was los war. Wir verzogen uns auf die Toilette, wo um diese Uhrzeit noch niemand war.

"Dich hat es erwischt." Erkannte sie.

Ich fühlte mich einfach unwohl, denn ich konnte es nicht abstreiten.

"Schon."

"Aber du zweifelst." Erkannte sie.

"Ich weiß halt nicht, was ich davon halten soll. Ich meine, du siehst seinen Blick."

"Ich denke, er würde es erwiedern."

"Was?" Damit hatte ich nicht gerechnet.

"Er fühlt sich wohl in deiner Nähe. Scheint sehr entspannt, hört dir zu und will oft in deiner Nähe sein, wenn ich es richtig verstehe. Vielleicht mache ich dir auch falsche Hoffnungen, dass will ich zwar nicht, aber ich denke, dass nicht nur einerseits Interesse besteht."

Ich atmete tief durch, dachte über ihre Worte nach. Doch nicht nur kurz. Den ganzen Tag lang konnte ich an nichts anderes denken, an nichts anderes wie ihn denken. Gott was sollte dieser misst? Ich meine, er war erwachsen, als ob er an einer 16 jährigen Interesse hätte. Sieben Jahre sind es, die uns schließlich trennen. Ehe ich mich versah, war der Tag dann schließlich auch hinüber. Und dann sah ich ihn wieder. Ich hatte mir Zeit gelassen, meine Sachen zusammenzupacken. Ein ziehen breitete sich in meiner Brust aus, als ich sah, was sich auf dem Parkplatz abspielte.

Sie war in der 12.Klasse. Man wusste, dass sie ein Flitchen ist, dass sie gerne mit älteren schlief und dementsprechend kam es kaum dazu, dass sie mit jemanden aus der Schule schlief. Selbst die doch so heiß begehrten Bad Boys, ließ sie abwinken. Doch wenn ein volltattoowierter, älterer und zugegebenermaßen gutaussehender Mann da stand und das ohne irgendwie vergeben zu sein, ohne Begleitung, würde einen ja nichts abhalten. Ich schluckte, wagte es kaum dazwischen zu gehen.

"Wir gehen noch mit zu Taki." Gab John Bescheid und Suki nickte nur zustimmend.

Ich nickte, verabschiedete mich mit einer Umarmung von allen. Na klasse. Ich bekam von Suki eine etwas fester Umarmung wie sonst, als eine Art kleine Aufmunterung. Helfen tat dies nur leider nicht wirklich. Ich schmierte mir meine Hände noch mal ab, um sie vom Schweiß zu befreien und machte mich dann auf den Weg. Ich wollte gar nicht daran denken, dass sie mit ihn flirtete. Ich meine, sie hatte zumindest was auf den Rippen und war keine Nudel wie ich.

"Stör ich?" Fragte ich, als ich bei den beiden angekommen war.

Sie hatten mich nicht gemerkt. Kyle atmete durch, erst dann landeten seine Augen auf mir. Das Mädchen drehte sich zu mir um, wobei ihr Pferdeschwanz einen dramatischen Schwung drauf hatte.

"Ja tust du. Wer bist du?"

Ja ich kenne deinen Namen auch nicht. Nimm ich dir nicht übel.

"Ähm." Ok ich sollte vielleicht gehen.

"Na komm, steig ein." Forderte Kyle mich dazu auf und ging zur Fahrertür.

Ich ging zögerlich zur Beifahrersitz und gehorchte einfach. Ihr Blick sprach Bände. Es schien ihr nicht zu gefallen, einen so frechen Korb zu bekommen. Die Stille im Auto war unangenehm.

"Tut mir leid."

"Wieso entschuldigt du dich?" Wollte Kyle wissen.

"Naja, es sah aus, als hättet ihr geflirtet und ich bi-"

"Momentan gibt es nur ein Mädchen, mit dem ich flirten würde." Unterbrach er mich.

Ich sah ihn zögerlich an, doch er hatte den Blick stur auf die Straße gerichtet.

"Verstehe. Ok." Ich war wohl nicht gemeint.

"Nimm es mir nicht übel kleines." Er griff nach meiner Hand in seine, zog sie zu sich und drückte einen Kuss drauf.

Ich merkte, wie ich Gänsehaut bekam und meine Haut bekann an der Stelle angenehm zu Krippen, wobei das bestimmt nur Einbildung war. Eine schöne Einbildung. Während der Strecke auf der Landstraße ließ er meine Hand nicht los und fuhr weiter. Als ich meine Hand aus seiner befreien wollte, griff er nach, sodass ich mich nicht lösen konnte. Ich sah ihn an und dieses mal traf mein Blick kurz seinen. Jetzt war es so wie am Mittwoch. Es war einfach angenehm. Keine Arroganz, kein über mich Lustig machen durch seine Augen. Es war einfach gut so, wie es momentan war. Als er wieder auf die Straße sah, sah ich auch aus den Fenster. So könnte es öfter sein. Ich wünschte es wäre öfter so. Die Momente, wenn man die Stille genießen konnte, wenn es keinen Druck gab, das waren fast die besten.

Doch die Ruhe wurde schnell zerstört, da kamen wir bei mir an und es war Zeit, das Auto zu verlassen. Kyle holte den Einkauf aus den Kofferraum und wir machten uns auf dem Weg nach drinne.

"Denkst du, dass ich, solange deine Eltern weg sind, hier schlafen kann?" Fragte Kyle, als wir das Haus betraten.

"Wozu das denn? Hast du nicht im Nachbarort ne Wohnung?" Fragte ich verwirrt.

Ich merkte, wie mir bei der Frage der Schweiß an den Handflächen anfing sich zu bilden.

"Meine Jungs kommen morgen und dann fangen wir auch mit dem Vorgarten an. Da muss ein ganzer Haufen weg und es wäre einfach angenehmer, wenn ich es nicht so weit habe." Er kratzte sich leicht am Hinterkopf.

Ja....du klingst ja nicht mal von dir selbst überzeugt.

"Ok. Aber wehe du machst was kaputt." Bestimmte ich.

"Mach ich nicht, versprochen."

Amokarlam II -Die Geliebte eines PsychosWhere stories live. Discover now