Ending Story - Kapitel 4

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„Nach deinen Erzählungen und ihren Untersuchungen her handelte es sich eindeutig bei Hana um einen epileptischen Anfall“, erklärte mir Tsunade und schaute währenddessen auf ihre Notizen.
Unruhig saß ich auf dem Stuhl vor ihrem Schreibtisch. Sie saß aber nicht, sondern stand dahinter und ging ihre Unterlagen durch, die sie nach Hanas Untersuchungen angefertigt hatte. Eine andere Möglichkeit blieb mir nicht, als mich an Tsunade zu wenden, die sich damit auskannte und – wie ich es erwartet hatte – wusste, was mit Hana nicht stimmte. Die Jalousien waren heruntergefahren, um mögliche Gaffer fernzuhalten, auch wenn wir fast im obersten Stock von ihrem Krankenhaus waren. Ich merkte schon die leisen Schritte von Naruto und Sakura, die neugierig an der Tür lauschen wollten, aber noch störten sie nicht.
„Davon habe ich noch nie gehört“, gestand ich. „Wird es ihr besser gehen?“
Sie nickte.
„Ein epileptischer Anfall ist pauschal nicht lebensbedrohlich. Aber sie wird die nächsten Stunden viel Ruhe brauchen. Und es wirkte auch so, als wenn es nicht ihr erster Anfall gewesen wäre. Du kannst sie besuchen, wenn sie sich besser fühlt.“
‚Ob sie sich bis dahin noch an mich erinnert?‘, fragte ich mich selbst.
„Du erwähntest eine stark ausgeprägte Vergesslichkeit bei ihr, hattest aber den Namen ihrer Krankheit vergessen. Nach Nachforschungen habe ich den Verdacht, dass es sich dabei vielleicht um NCL handeln könnte?“, fragte sie.
Ich nickte.
Tsunade wollte mit ihrem Gespräch fortfahren und ich war auch ziemlich neugierig und gespannt darauf, war aber doch schneller von den beiden vor der Tür genervt als gedacht. Schnellen Schrittes ging ich zur Tür und öffnete sie. Die beiden hatten sich mit dem Ohr an die Tür gelehnt, um besser zu hören, was ihnen aber zum Verhängnis wurde. Beim Öffnen der Tür fielen die beiden zu Boden und setzten sich schnell wieder wortlos auf. Keiner von denen traute sich, mich anzusehen. Mit den Knien gingen sie von der Türschwelle weg, als würden sie ganz kleinlaut sagen: „Wir wollen nur zuhören, beachte uns gar nicht.“ Genervt schloss ich die Tür und setzte mich wieder an den Tisch. Mit einem Nicken bestätigte ich Tsunade, dass sie fortfahren konnte.
„Nun“, fing sie räuspernd an. „Eigentlich gilt die Krankheit als tödlich, aber wir haben inzwischen gute Behandlungsmöglichkeiten, die den Verlauf der Krankheit verringern, stark hinauszögern oder sogar heilen können, was aber ganz auf die Person ankommt. Wir könnten beispielsweise alle zwei Wochen ein Enzym in ihr Gehirn injizieren, das den tödlichen Verlauf aufhalten soll. Diese Therapie nennen wir ‚Enzymtherapie‘. Wir bohren ein kleines Loch in ihre Schädeldecke und befestigen zwischen der Metallkapsel, die unter die Kopfhaut eingeführt wird, und des Loches einen Katheterschlauch, die das künstlich hergestellte Enzym in den Hirninnenraum hineinführt. Dort soll das Enzym, das Hana fehlt, seine Wirkung entfalten. Und mit Glück können wir so die Krankheit aufhalten“, erklärte sie mit ein paar Bildern von der Metallkapsel und unter der Kopfhaut, dem gebohrten Loch und ein Haufen von vielen Namen, mit denen ich nichts anfangen konnte, die einfach nur medizinische Begriffe waren.
Ich nickte nachdenklich.
„Wie wahrscheinlich ist es, dass es bei Hana wirken könnte?“, fragte ich.
„Die Wahrscheinlichkeit, dass die Enzymtherapie bei Hana anschlägt, beträgt ungefähr 56%. Dass sie den Verlauf äußerst verlangsamt und mehrere Jahrzehnte hinauszögert, liegt vielleicht bei 20%.“
„Und die Wahrscheinlichkeit, dass sie Hana komplett heilt?“
„Da wir bisher nur eine Person haben, bei der es die komplette Krankheit geheilt hat, ist daher sehr gering. Ich schätze ungefähr 2 bis höchstens 3%. Vergiss aber nicht, dass wir nicht viele Menschen haben, die unter der Krankheit leiden und behandelt werden konnten, bevor sie starben. Es kann auch gut sein, dass sie bei Hana gar nicht anschlägt und sie deshalb bald sterben könnte. Aber da sie bis jetzt schon achtzehn Jahre durchhalten konnte und immer noch gehen und sprechen kann, was mich im Übrigen sehr verwundert, sehe ich eine ganz gute Therapie, die mit Glück auch die Krankheit weit hinauszögern kann. Nur muss auch sie bereit sein und sich auf die Therapie einlassen, die sehr nervenzerreibend ist.“
„Das habe ich mir gedacht. Ich verstehe zwar nichts von dem Ganzen, dennoch klingt es sehr sinnvoll, also kann ich dem nur zustimmen“, sagte ich.
„Für die Behandlung brauchen wir nicht deine Zustimmung, sondern die von Hana. Sobald sie bereit ist, werde ich ihr ihre Behandlungsmöglichkeiten erläutern.“
Ich musste schmunzeln.
„Du glaubst doch nicht wirklich, dass Hana irgendetwas davon verstehen würde. Sobald du mit deiner Erklärung anfängst, wird sie am Ende deines Satzes schon den Anfang vergessen haben. Sie wird auch mich vergessen haben. Zudem habe ich die Verantwortung für sie und wenn es eine Chance gibt und auch wenn sie so gering ist, dass sie wieder klar denken und eigenständig tun kann, was sie möchte, dann stimme ich der Behandlung zu.“
Erst hielt sie noch meinem Blick stand, schaute dann aber wieder auf ihre Zettel. Es herrschte eine kleine Stille im Raum, in der sie nachdachte.
„Und wo soll Hana wohnen?“, fragte ich.
„Ganz in der Nähe haben wir Wohnungen, die an einem anderen Krankenhaus anschließen. Die sind extra für solche Therapien oder generell betreutes Wohnen geeignet, also werden wir auch einen guten Platz für Hana dort finden. Sowie eine gute Betreuungskraft“, sagte sie und schaute bei dem letzten Teil ihres Satzes explizit zu mir, als Zeichen, dass ich mich nicht mehr kümmern musste.
Ich spürte, dass sich Naruto und Sakura langsam von hinten näherten.
„Wer ist Hana eigentlich?“, fragte mich Sakura leise von hinten.
Ich antwortete nicht.
„Können wir sie kennenlernen?“, fragte Naruto freudig.
Dass die zwei total scharf auf Hana waren, war offensichtlich, aber wenn selbst ich noch nicht zu ihr konnte, dann durften es die beiden Honks noch auf keinen Fall. Ich rührte mich kein Stück.
„Das geht euch nichts an“, sagte ich.
Schon bei meiner Ankunft hatten sie mich mit ihren neugierigen Blicken gelöchert und klebten mir wortwörtlich an den Fersen. Egal wohin ich ging, die beiden mussten mir einfach folgen.
Als ich das Krankenhaus verließ, war klar, dass ich bei Naruto schlafen würde, ohne dass wir uns absprechen mussten.

Ending Story *Sasuke ff *Where stories live. Discover now