9~Ungewissheit

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„Es steht noch offen, wann er aufwachen wird." hörte ich eine unbekannte Stimme sagen.

„Vielen Dank, Doktor." verstand ich eine, diesmal, vertraute Stimme.

Doktor? Welcher Doktor? Wo zur Hölle war ich? Ich konnte in keinster Weise auf mich aufmerksam machen, so sehr ich es auch versuchte. Es kam kein Ton aus mir heraus und auch mich zu bewegen schien unmöglich. Dann spürte ich eine warme Hand an meiner.

„Harry, wach bitte so schnell wie möglich auf. Es tut mir so so leid." hörte ich diese Stimme leise schluchzen. Meine Hand wurde zwischen zwei warme Hände gelegt.
„Ich hätte dich nicht so abweisen dürfen. Ich hätte dir sagen sollen, dass es kein Fehler war, mich zu küssen."
Ich versuchte, seine Hand zu drücken und spürte, wie er einen Kuss auf meinen Handrücken hauchte und seinen Oberkörper neben mich legte. Mit aller Kraft versuchte ich, auf mich aufmerksam zu machen, doch es tat sich immer noch nichts.
Was war los mit mir? Wieso konnte ich mich nicht bewegen? Ich bekam alles um mich herum mit, aber war wie gelähmt. Krampfhaft versuchte ich, meine Augen zu öffnen. Doch das, was ich vernebelt vor mir sah, löste eine Gänsehaut auf meinen gesamten Körper aus. Louis...
Er saß vor mir. Sein Gesicht auf seinem Arm stützend und von mir gerichtet streichelte er mein Bein. Gleichzeitig hielt er mit der anderen Hand die meine.
Verdammt! Dreh dich um, Louis!
Ich versuchte, mit meiner Hand etwas fester seine zu halten. Diesen Druck schien er endlich gespürt zu haben, denn er zuckte ruckartig auf und schaute mir in die Augen.

„Harry! Du bist wach!" schrie er schon fast und drückte auf den roten Knopf neben mir. Keine zehn Sekunden später betrat auch schon eine Krankenschwester das Zimmer und musterte mich von oben bis unten.

„Gut, dass Sie wach sind. Sie werden künstlich beatmet, deshalb können sie momentan nicht reden. Ein Arzt wird gleich da sein, dann kann der Schlauch in Ihrem Hals entfernt werden." sagte sie beruhigend und verließ zugleich wieder das Zimmer.
Louis saß noch immer neben mir und hielt meine Hand.
Einige Minuten vergingen, bis ein Arzt und die gleiche Schwester von eben das Zimmer betraten. Der Arzt schien alle Werte zu checken, denn kurze Zeit später wurde der Schlauch aus meinem Hals gezogen.

„Sir, können Sie mir sagen, wie sie heißen?" fragte der Arzt.

„Harry." nuschelte ich leise mit kratziger Stimme, aber laut genug, dass er es verstehen konnte.

„Gut, Harry. Wie alt sind Sie?"

„Vierundzwanzig." antwortete ich verwirrt.

„Sie sind vor zwei Tagen zusammengebrochen. Ihre Vitalzeichen waren im Keller. Sie waren extrem dehydriert und haben die letzten Tage viel zu wenig gegessen. Allerdings werden Sie die nächsten Tage noch beobachtet. Ihr Cousin kann gerne zu den Besuchszeiten bei Ihnen sein, aber bitte schonen Sie sich. In nächster Zeit müssen Sie sich vielen Tests unterziehen. Wir werden später nochmal vorbeischauen." erklärte er mir die Situation. Mit einem Nicken bedankte ich mich, woraufhin der Arzt und die Krankenschwester den Raum verließen.

„Cousin?" fragte ich Louis scherzend und zog eine Augenbraue hoch.

„Es dürfen nunmal nur Familienangehörige da sein. Man, Harry. Du hast mir so einen Schrecken eingejagt! Als ich dich da in deinem Laden auf dem Boden hab liegen sehen, ist mein Herz fast stehen geblieben." sagte er und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht.

„Du warst in meinem Laden?" fragte ich neugierig.

„Ich wollte mit dir reden." antwortete er und senkte seinen Kopf.

„Worüber?" fragte ich und verzog meine Augenbrauen.

„Harry... hör zu. Als wir uns geküsst haben..." sprach er und sah mir in die Augen.
„Als wir uns geküsst haben, bin ich vor Glück fast explodiert. Du machst mich so verrückt, ich kann es mir nicht einmal erklären, denn ich hatte nie was mit einem Mann und ich habe das auch nie für möglich gehalten, dass ich jemals etwas mit einem Mann haben würde. Aber als wir uns geküsst haben, habe ich etwas gefühlt, was ich noch nie zuvor bei jemandem gefühlt habe. Als ich Eleanor geküsst habe, wegen dem Management, da war es nur ein einfacher Kuss. Aber mit dir war es wie eine Explosion. Als ob die Welt stehen geblieben wäre und ich bereue es so, dass ich nichts darauf geantwortet habe, als du sagtest du wolltest mich nicht küssen. Denn ich wollte es. Mehr als alles andere." sagte Louis, ohne zwischendurch Luft zu holen.

„Wow." war das einzige, was ich sagen konnte. Ich war sprachlos. Wirklich sprachlos. Ich platzte fast vor Glück und zugleich vor Nervosität. Noch bevor ich mich zu seiner kleinen Ansprache äußern konnte, kam auch schon ein Team von Ärzten und Krankenschwestern in das Zimmer.

„Doktor Smith, die Akte bitte." sprach ein Arzt, woraufhin, wahrscheinlich eine Assistenzärztin oder Auszubildende, ihm diese auch reichte.
„Harry Edward Styles. Vierundzwanzig Jahre alt. Ist umgefallen aus noch unerklärlichen Gründen. War bei Beginn stark dehydriert. Weitere Test stehen noch bevor." sprach der Arzt stumpf.
„Also, Mr. Styles. Ihr Besuch muss jetzt leider gehen, denn wir müssen ein paar Tests bei Ihnen machen und das wird mehrere Stunden auf sich nehmen. Morgen können Sie ja wieder kommen." sagte er und schaute zu Louis hinüber.

„Morgen früh komme ich wieder. Versprochen. Vorausgesetzt, du willst nicht alleine sein." sagte Louis, winkte mir leicht zu und verließ den Raum.
Die Krankenschwester und die Assistenzärztin schoben mich in dem Bett hinaus in eine Etage niedriger, wo ich ein Test nach dem anderen machen musste. Nach stundenlangen Untersuchungen, war ich endlich befreit und konnte wieder in mein Zimmer. Mittlerweile war es schon dunkel geworden und von meinem Bett aus hatte ich eine perfekte Sicht auf den klaren Sternenhimmel. Das einzige, worüber ich an diesem Tag noch nachdenken konnte, war Louis. Er war die ganze Zeit an meiner Seite und ich hatte schon Sehnsucht nach ihm, obwohl er vor ein paar Stunden erst hier gewesen war. Um wenigstens etwas von ihm zu haben, schaute ich erneut sein Instagram Profil an. Ich stellte die Benachrichtigungen bei neuen Beiträgen und Storys ein, schaltete wenig später mein Handy aus und legte es auf den beweglichen Nachttisch meines Bettes. Dann schaute ich wieder aus dem Fenster und versank erneut in meinen Gedanken. Doch dann durchleuchtete der Bildschirm meines Handys den dunklen Raum. 'Louis Tomlinson hat gerade ein Foto gepostet' las ich und drückte schnell auf die Benachrichtigung. Vor mir sah ich eine Regenbogen Flagge mit dem Hashtag 'loveislove'. Meine Augen rissen auf und ich konnte nicht glauben, dass er das gepostet hat. Sollte das etwas bedeuten oder wollte er einfach nur ein Zeichen in die Welt setzen?

𝚂𝚞𝚗𝚏𝚕𝚘𝚠𝚎𝚛 ~ Larry Stylinson حيث تعيش القصص. اكتشف الآن