54 Das Feuer des Leben

509 31 0
                                    

Einen wunderschönen guten Morgen alle zusammen!!

Schon ist wieder Freitag… und damit auch wieder Zeit für das nächste Kapitel! Ich hoffe, ihr seid bereit für Teil zwei der unschönen Vergangenheit von Junie und Yanna? Eure Reviews haben mich ja sehr erleichtert; ich hatte schon etwas Sorge, dass es ZU düster wird. :))
Aber hey, dafür verspreche ich euch nächste Woche ein umso tolleres Aufbau-Kapitel!

Aber jetzt erst Mal zurück in die Einrichtung. Ich wünsch euch ein fantastisches, sonniges Wochenende - bis nächsten Freitag!

GlG
Ancarda

___________________________________________________

Yanna und Junie standen stumm am Fenster ihres ehemaligen Zimmers, sahen durch die Gitterstäbe hinaus und hingen ihren Erinnerungen nach. Die Aussicht auf die felsigen Klippen und das Meer dahinter hatte sich kein bisschen verändert. Wie viele Gespräche hatten sie hier miteinander geführt, wie oft hatten sie einander abwechselnd Mut gemacht oder getröstet…
„Wie ging es weiter?“, holte Shanks die beiden schließlich leise in die Realität zurück. Yanna seufzte.
„Naja... zwei Jahre lang haben wir... einfach überlebt. Wie die meisten von uns ja schon davor. Aber... mit ihr wars plötzlich leichter!“ Sie warf der Schwarzhaarigen ein schmerzliches Lächeln zu, das diese matt erwiderte.
„Warum?“, wollte Ben wissen und sah seine Tochter aufmerksam an.

„Weil... sie uns Hoffnung gemacht hat. Sie hat nie den Mut verloren und immer irgendwas gefunden, womit sie uns aufgeheitert hat. Selbst in die eklige Pampe, die wir mittags zu Essen bekommen haben, hat sie heimlich lustige Gesichter gemalt und uns gezeigt! Es war... als ob sie heller leuchten würde, je dunkler es um uns herum wurde! Bevor sie kam wurden wir wirklich mehr und mehr zu Einzelkämpfern... der Drill trug Früchte. Aber mit ihr sind wir Kinder plötzlich wieder zusammengewachsen! Wir haben uns gegenseitig geholfen, wenn auch meist nur heimlich. Beim Training haben wir uns abgesprochen, wer als erstes umfallen sollte damit nicht immer die selben Prügel bekamen. Wir haben mit kleinen Kohlestücken heimlich Briefe, Rätsel oder Spiele auf Klopapier geschrieben oder Bilder gemalt, die wir untereinander ausgetauscht haben um uns abzulenken. Es war... beinahe schon erträglich für uns. Wir hatten Hoffnung, dass wir das hier durchhalten konnten bis wir uns einen guten Fluchtplan ausdenken konnten... zusammen fühlten wir uns stark; und wir hatten uns dank Junie sogar schon einiges überlegt. Aber dann...“, erzählte Yanna leise, doch plötzlich umklammerte sie mit weißen Knöcheln die Gitterstäbe und sie biss sich auf die Lippen.

Shanks trat näher und legte ihr besorgt die Hand auf ihren Rücken. Doch es war Junie, die antwortete.
„...dann hab ich einen Fehler gemacht!“, flüsterte sie erstickt. Nun kam der gefährliche Teil der Erinnerung; mit aller Kraft klammerte sie sich an den Phönix in ihrem Geist und rief sich sein prickelndes Lebensfeuer in Erinnerung. Auch Ben nahm erneut ihre Hand.
„Was für einen Fehler?“, fragte er beherrscht. Statt einer Antwort zog sie ihn zurück auf den Gang hin zu der letzten Tür auf der rechten Seite. Sie war unverschlossen, also traten sie ohne Umschweife ein. Es war kein besonders großer Raum und genauso kahl wie die meisten anderen. Es gab genau vier Dinge hier: einen festgeschraubten Metallstuhl ohne Lehne an dem eiserne Hand- und Fußschellen befestigt waren, einen Metalltisch, eine Halterung an der Wand, in der noch immer sechs verwitterte, inzerschiedlich große Disziplinarpeitschen befestigt waren und eine runde, eiserne Platte auf dem Boden, die auf den ersten Blick aussah wie ein etwas größerer Gullideckel.

Sowohl Yanna als auch Junie starrten mit kreidebleichen Gesichtern auf die Bodenplatte.
„Was ist das?“, knurrte Shanks misstrauisch, trat näher und betrachtete das Ding, in dessen Mitte sich ein fingergroßes Loch befand und an dem ein Paar Griffe befestigt waren. Er packte sie, zog den überraschend schweren Deckel nach oben und warf ihn beiseite. Sein Gewicht zerschmetterte mehrere Bodenfliesen.
„Das Loch...“, wimmerte Yanna und klammerte sich an Junie, der kalter Schweiß von der Stirn lief vor Anstrengung, im Hier und Jetzt zu bleiben. Trotzdem versuchte sie zu sprechen - es musste raus. Alles. Und das hier war nur der Anfang.

Das Feuer des Lebens  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt