Kapitel 3 - Die Piraten und das Mädchen

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...und direkt das nächste Kapitel, es kommt mir noch so langweilig vor. >.<

Viel Spaß beim lesen!

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Junie konnte immernoch nicht fassen, dass sie gerade an der Hand von Kapitän Whitebeard persönlich einen Fuß auf sein Flaggschiff setzte. Gott im Himmel, war das GROSS! Das weitläufige Deck schwankte sanft im Wasser, die Planken knarrten leise und vermischte sich mit dem geschäftigen Treiben der restlichen Mannschaft zu einer faszinierenden Geräuschkulisse. Das Mädchen wünschte sich mindestens zwei Paar Augen mehr und inhalierte förmlich die vielen neuen Eindrücke. Das belustigte Lächeln von Whitebeard entging ihr völlig.

Viel zu schnell erreichten sie eine so große Tür, dass sich dahinter nur die Kapitänskajüte befinden konnte. Und richtig, als sie nacheinander eintraten, fiel Junies Blick zu allererst auf ein monströses Bett, ebenso überdimensionale Schränke und einen riesigen Schreibtisch. Sie kam sich vor wie eine Maus in einer Bärenhöhle.

Der Kaiser ließ, sehr zu ihrem stummen Bedauern, ihre Hand los und setzte sich an die Stirnseite eines niedrigeren Tisches auf ein riesiges Kissen, während der Rest der Männer auf Stühlen drumherum Platz nahm. Der Mann mit der auffallenden Haartolle klopfte auf einen freien Stuhl neben sich und sah sie auffordernd an. Junie setzte sich zögerlich und fühlte sich ziemlich fehl am Platz.

Der Blonde mit der Ananasfrisur breitete eine Karte von Curious auf dem Tisch aus. Augenscheinlich war sie schon älter und ziemlich ungenau. Die Stadt selbst war lediglich als grober Umriss angedeutet, was nicht weiter verwunderlich war, doch auch wichtige Markierungen rund um die Insel wie Meeresspiegel, Strömungen und Riffe, Waldwege und Pfade fehlten entweder teilweise oder komplett. Junie, die im Geiste die viel präzisere Karte aus der Bibliothek vor Augen hatte, runzelte wehmütig die Stirn, schwieg aber.

„Nun gut, dann lasst uns anfangen. Junie, das hier sind Marco, Thatch, Izou, Vista, Curiel und Haruta. Sie alle sind Kommandanten auf meinem Schiff", stellte der Kapitän seine ‚Kinder' kurz vor. „Nachdem wir über diese Insel so gut wie nichts wissen, das Wichtigste zuerst: gibt es hier eine Marinebasis?"

„Ja. Dort!", antwortete sie sofort und kniete sich auf den Stuhl, um einen Punkt am nördlichen Ende der Stadt auf der Karte berühren zu können. Sofort wurde sie von dem Blonden markiert. Der Kaiser nickte grimmig. „Wir sollten sie uns näher anschauen und herausfinden, wie viele Männer dort stationiert sind und wer das Kommando hat. Marco, lass deine Männer nach Einbruch der Dunkelheit die Gegend ausspähen!", ordnete er zu dem Blonden gewandt an, doch die Haartolle neben Junie, Thatch, schnaufte amüsiert und lehnte sich ein Stück zur Seite.
„Warte mal Pops!" Er warf dem Mädchen, das unbewusst auf ihrem Stuhl hin und her gerutscht war, einen verschmitzten Blick zu. „Kannst du es uns vielleicht sagen?"

Junie ärgerte sich ein wenig über sich und ihren nervösen Hintern. Aber es war oft einfach frustrierend, so viel zu wissen aber nie darüber sprechen zu können! Besonders wenn man für gewöhnlich sowieso keinen Gesprächspartner hat. Deshalb schlüpften ihre Mundwinkel nun auch zum ersten Mal ein wenig nach oben, ehe es wie aus der Pistole geschossen aus ihr heraussprudelte:
„Es sind zweihundertundzwölf. Eigentlich waren es mal zweihunderteinundfünfzig, aber der Piratenangriff letztes Jahr hat ihre Zahl etwas dezimiert. Befehlshaber ist Vizeadmiral Krotos. Er ist stark und ein Teufelsfruchtnutzer. Zoanfrucht, Typ Gorilla. Er gibt gern damit an und ist ein Arsch!"

Der Kaiser schnaubte höchst amüsiert aufgrund ihrer letzten Anmerkung, während der Rest eher erstaunte bis skeptische Blicke tauschte.
„Woher weißt du das?", fragte einer der anderen Anwesenden, Vista, der Hühne mit Zylinder, misstrauisch. Junie schrumpfte wieder auf ihrem Stuhl und knetete unbehaglich ihre Finger.
„Ähm... vor zwei Jahren hat der A... hat Krotos am Hafen in meiner Nähe darüber geredet, dass die zweihundertfünfzig Soldaten hier zu wenig wären. Und nach dem Piratenangriff hab ich die Leichensäcke gezählt, neue Soldaten kamen auch nie an", antwortete sie kaum hörbar. Der Zylindermann hob überrascht die Brauen, schien ihren Worten jedoch zu glauben. „Verstehe. Nun, wir wollen eine unnötige Konfrontation vermeiden, also verhaltet euch unauffällig. Der Logport braucht eine Woche um aufzuladen, und Vorräte brauchen wir auch. Diese ganze Zeit mit der Moby im Hafen zu verbringen ist zu riskant. Gibt es noch andere Ankermöglichkeiten?" Junie stellte sich bei Whitebeards Frage erneut auf die Knie und betrachtete die Karte, bis sie fand, was sie suchte.

„Zwei sogar. Hier südöstlich ist eine Bucht, sie liegt recht geschützt und wird gern von Piraten als Ankerplatz genutzt. Aber hier südwestlich würde es auch gehen, das Ufer fällt hier sehr schnell sehr steil ab, sodass euer Schiff relativ dicht an Land ankern und dementsprechend auch schneller be- und entladen werden kann!", klärte sie wieder sichtlich begeistert auf, schnappte sich, im Eifer ihrer Worte ihre Furcht komplett vergessend, Marcos Stift und zeichnete endlich um ihres perfektionistischen Seelenfriedens Willen die fehlenden Daten in die Karte. Selbstverständlich mit vor Konzentration vorgeschobener Zungenspitze zwischen den Lippen.

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„Die Kleine ist so putzig, ich könnte sie glatt auffressen!", murmelte Izou und beobachtete ihren jungen Gast mit verzückter Miene. Thatch verbiss sich ein Lachen, denn das hätte das Mädchen sicherlich erschreckt und aus ihrer eifrigen Trance gerissen - und Vater hatte ihnen allen mit einem einzigen Blick klar gemacht, das bloß nicht zu tun.

„Ob alles, was sie erzählt hat, tatsächlich stimmt?", brummelte Curiel.

„Ja. Sie nutzt kein Haki, und Vater würde eine Lüge auf hundert Meter Entfernung riechen!", entgegnete Marco gedämpft und verschränkte die Arme vor der Brust, während er Junie beobachtete. „Die Kleine ist ziemlich klug für ihr Alter und ihre Herkunft, es stellt sich nur die Frage WIE klug genau - und was für eine Art Mensch sie ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Vater von uns erwartet, dass wir genau das in den nächsten Tagen herausfinden sollen!"

Thatch grinste von einem Ohr zum anderen.
„Als ob Pops sie nicht längst ins Herz geschlossen hätte. Bei dem Welpenblick vorhin, gepaart mit der gehörigen Portion Mumm, sich vor einen ärgerlichen Piratenkaiser zu stellen, der gut fünf mal so groß ist wie der kleine Gartenzwerg selbst..." Die anderen grinsten, jedoch...

„Gartenzwerg??" Ein höchst empörtes schwarzes Augenpaar richtete sich auf die Kommandanten. Offenbar war die Kleine fertig geworden und hatte den letzten Teil des Satzes gehört. Whitebeard warf seinen Kindern einen strafenden Blick zu, der aber durch das schlecht unterdrückte Schmunzeln ein wenig an Eindringlichkeit verlor. Sie warfen einen Blick auf die nicht mehr ganz so leere Karte und waren durchaus beeindruckt, wie akkurat es aussah. Als hätte sie eine Vorlage gehabt..

„Danke Mädchen. Wir besprechen gleich, wo wir am besten ankern - in zwei Stunden legen wir mit der Moby hier ab. Marco, Thatch und Izou bleiben mit je zwei Männern ihrer Division an Land und besorgen in einzelnen Gruppen alles, was wir brauchen. Junie, bring sie in einem unauffälligen Quartier unter und begleite sie zu den Händlern! Bring mir meine Kinder bitte wieder in einem Stück aus dieser verrückten Stadt!", ordnete der Kaiser an und sah die Versammelten erwartungsvoll an, was sofort jeden eifrig nicken ließ. „Kleine, geh jetzt bitte zu deinem Hafenmeister zurück und warte dort. In einer Stunde ist die Meute bei dir!"

Hastig sprang die Angesprochene mit einem „Jawohl Sir!" auf und flüchtete geradezu aus der Kajüte. Whitebeard schnaubte, während der Rest der Anwesenden verhalten kicherte.
„Zur Hölle mit diesem elenden ‚Sir'. Sorgt bloß dafür, dass sie mich nie wieder so anspricht!"

„Sollen wir ihr direkt ‚Pops' antrainieren?", schlug Thatch unschuldig vor, was der Kaiser mit einer liebevollen Kopfnuss quittierte. Und einem Grinsen.

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