Kap. 39 - Im Schatten des Bijuu

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Das leichte Kribbeln in meinem Magen, verwandelte sich schnell in ein panisches Brodeln. Ich fing an mich in meinen Fesseln zu winden, hatte damit aber wenig Erfolg. Yuri kam belustigt auf mich zu.
"Versucht da etwa jemand abzuhauen?"
Ich zischte wütend. Okami knurrte laut.
"Bleib von ihr weg!"
Doch Yuri lachte nur leise.
"Hokage-sama? Was sollen wir mit ihnen machen?"
"Hokage? Das ich nicht lache! Du bist doch im Leben kein Kage."
Der Mund des Alten verzog sich zu einer schmalen, wütenden Linie.
"Bindet dem Wolf die Schnauze zu. Und das Mädchen... fesselt die zwei und steckt sie in eine unserer Zellen. Ich wette die da unten haben den Wolf auch wieder eingefangen."
Alamiert hob ich den Kopf.
"Wolf?! Was für einen Wolf?"
Und wo war eigentlich Nanouk?
"Eigentlich hatte ich vor so zu tun als würden wir etwas gutes tun, aber da du uns enttarnt hast ist es jetzt auch egal: der schwarze Wolf ist bei uns. Und wir wissen, dass er zu deinem Rudel gehört."
Ich bemerkte erstaunt dass Okami auf einmal noch zorniger aussah als vorher - sofern das überhaupt möglich war.
"Ach und Akira, weißt du eigentlich schon was mit deinem Bruder passiert ist? Er ist tot!"
"Das stimmt nicht! Er ist nur entführt worden!"
Meister Kame warf ihr einen vernichtenden Blick zu.
"Ruhe!"
Doch Okami dachte gar nicht daran.
"Deinem Bruder geht es soweit gut! Er steht unter Hypnose aber er wird nicht schlecht behandelt!"
Meister Kame fluchte.
"Halt den Mund!"
Die Wölfin jaulte auf, als eine der Ranken ihr einen Hieb auf die Schnauze versetzte. Ich zappelte ängstlich in meinem Gefängnis aus Ranken, doch vergeblich. Meister Kame kam bedrohlich langsam auf mich zu.
"Wenn du nicht willst dass ich deine Mutter töte, tust du besser was ich dir sage."
Okami Stimme klang schmerzhaft verzerrt.
"Hör nicht auf ihn Akira! Deine Mutter ist tot!"
Ich erstarrte. Der Schock lähmte meine Glieder. Ich konnte keinen Finger mehr rühren. Mir stiegen die Tränen in die Augen. Ich dachte an mein Versprechen mit Noro. Alles würde wieder sein wie früher? Wie könnte es das je werden? Meine Mutter war tot, er war entführt worden und ich war gefangen. Mit einem Mal überkam mich eine unbändige Wut. Ich spürte wie sie durch meine Adern ran und plötzlich - explodierte!
"NEIN!"
Ein Druckwelle ging von mir aus und riß alle umstehenden von den Füßen. Die Ranken lösten sich, doch ich nahm es kaum war.
"Nein! Was habt ihr getan?!"
Ich merkte am Rande, dass meine Haarspitzen anfingen sich blau zu färben. Meine Augen brannten, dann verschärfte sich meine Sicht. Okami war wieder aufgesprungen und schüttelte sich die Pflanzenreste aus dem Pelz.
"Hör auf Akira! Das bringt dir jetzt nichts!"
Ich würde sie töten! Ich würde sie alle töten! Sie würden für den Tod meiner Mutter leiden, soviel stand fest. Mein Blut kochte. Ich spürte wie meine Zähne wuchsen - große Reißzähne schoben sich über meine Lippen. Meine Finger wurden länger und die Nägel zu Krallen. Auf einmal fühlte ich mich merkwürdig benommen. Okami hatte meine Wut unterdrückt und das, was auch immer gerade herauskommen wollte, zurückgedrängt. Ich ließ mich schwer atmend zu Boden sinken. Was war das eben? Eine weiche Nase stuppste mich sanft an.
"Nanouk!"
Erstaunt hob ich sie hoch.
"Wo warst du denn?"
"Sie hat Hilfe geholt."
Überrascht drehte ich mich um. Vor mir stand Mugo und sah mich erleichtert an.
"Ich bin froh dass es dir gut geht."
Naja, gut war wohl relativ. Meister Kame hatte sich hinter meinem Rücken wieder aufgerichtet und ein Schwert gezückt.
"Du hast mir genug Ärger gemacht!"
Ich fuhr herum als ein schmerzerfülltes Heulen erklang. Okami sprang gerade mit blutverschmierter Schnauze zurück. Etwas rosafarbenes fiel zu Boden. Das grauenerfüllte Kreischen welches kurz darauf die Luft zeriss, tat selbst mir in den Ohren weh, bevor ich begriff, dass ich diejenige war die schrie. Ich hatte die Worte gesagt, noch ehe ich es selbst begriffen hatte. Mugo starrte mich entsetzt an.
"Sie haben ihr die Zunge abgeschnitten!"

~ auf dem Friedhof Konohas ~

Er wusste nicht genau, wieviel Zeit er bereits an dem Grab seiner geliebten Frau verbracht hatte, doch die Sonne stand bereits blutrot knapp über dem Horizont. Er wusste, dass die anderen ihn für herzlos hielten, weil er nicht eine Träne seit ihrem Tod vergossen hatte. Was niemand hörte, waren die leisen Schluchtzer die Nacht für Nacht in seinem Zimmer erklangen. Was niemand sah, waren seine geröteten Augen, wenn sie Tag für Tag Tränen auf dem Grab seiner Gemahlin hinterließen. Was niemand spürte, waren die schmerzhaften Stiche, die jedes Mal sein Herz durchbohrten, wenn er an Naomi oder seine Kinder dachte. Was niemand wusste war, dass er trauerte. Jeden Tag, jede Nacht. Sie wussten nicht, wie wund sich sein Herz anfühlte, wie leer und kalt sein Inneres war. Sie ahnten nicht, wie sehr er sich zu jeder Aktion zwingen musste. Er hatte keine Lust mehr, irgendetwas zu tun. Seine Geliebte war tot, seine Tochter spurlos verschwunden und sein Sohn ein internationaler Terrorist, der im Dinst eines verrückt gewordenen Kindes handelte. Das einzige was ihn dazu brachte dennoch weiter zu machen war, dass er wusste wie sehr Naomi ihr Dorf geliebt hatte. Allein der Gedanke daran, das was sie zu Lebzeiten so gepflegt hatte jetzt im Stich zu lassen, ließ sein Herz vor Schuldbewusstsein aufschreien. Er war es ihr schuldig, dass er sich um Konoha kümmere und dass wusste er. Zitternd richtete er sich auf. Das Leben ging weiter. Sein Sohn war nicht tot. Vielleicht konnte er ihn wieder zurück holen. Er musste es versuchen, so hatte er es Naomi schließlich versprochen. Akira war vielleicht auch noch am Leben. Er musste nur besser suchen. Würde er sie finden, könnte sie Noro bestimmt zurück holen. Er musste einfach nur besser sein. Viel besser, als jeder andere Shinobi es jemals gewesen war. Besser als Naruto, besser als Itachi, besser als Madara. Ja, sogar besser als Kaguya. Dann würde er in der Lage sein seine Kinder zu retten, da war er sich sicher.
"Warte auf mich, Liebste..."
Seine Zeit war noch nicht gekommen. Er konnte jetzt nicht einfach aufgeben. Er hatte noch etwas zu tun. Er hatte eine Aufgabe.
Makoto-sama...
"Es tut mir leid Subayaku, aber ich brauche dich jetzt. Wir werden diesen Feiglingen das Leben zur Hölle mache. Wir sind es Naomi schuldig."
Subayaku erwiederte nichts auf seine finstere Ansage. Das einzige was sie tat, war mitfühlend zu schnurren. Versuchte sie etwa ihn trösten? Dann wurde ihm klar dass auch sie trauerte.
"Naomi, was hab ich getan?"
Sein verzweifelter Ruf in den Himmel blieb ungehört, sodass er resigniert den Kopf hängen ließ.
"Ich hab dir alles genommen."
Makoto-sama, was redet Ihr denn da?
"Ich hätte an ihrer Stelle sterben müssen. Nun ist sie Tod und ich bin nicht in der Lage das zu beschützen, was ihr wichtig ist."
Die Gepardin schnaubte erbost.
Denkst du vielleicht du hättest eine Chance gehabt?! Naomi-sama hat sich geopfert, weil sie wusste dass es außer ihr keiner tun könnte!
"Toll, jetzt fühl ich mich viel besser..."

Zurück in seinem Büro ließ er sich seufzend hinter den Schreibtisch fallen. Müde rieb er sich mit den Fingerspitzen die Augen, als die Tür auf flog und drei Personen herein gestürmt kamen. Ihnen voran flog Ryusaki Sabakuno, mit welchem sie offenbar die Tür eingeschlagen hatten. Ein wenig lädiert richtete er sich auf.
"Ich hab versucht sie aufzuhalten, aber..."
Ein Schlag auf den Kopf nockte ihn aus.
"Risa?"
Überrascht musterte Makoto die Sabakuno und ihre zwei Schützlinge Shion und Inari. Akiras Teamkameraden, wie ihm schmerzhaft einfiel.
"Was verschafft mir die Ehre, Frau Sabakuno?"
Die Blonde stapfte ernst auf ihn zu, baute sich vor ihm auf und schlug schließlich beide Hände auf die Tischplatte. Dabei lehnte sich so weit vor, dass ihre Nasenspitze fast die seine berührte. Ein wenig verunsichert erinnerte er sich daran, dass sie mit Ryusaki verheiratet war. Wenn sie schon ihren eigenen Mann ohne mit der Wimper zu zucken niederschlug, würde es ihm wohl auch nicht besser ergehen, sollte er sich nicht fügen.
"Hast du noch Zugang nach Urunoko?"
Ein wenig überfordert verstand er zuerst nicht was sie von ihm wollte.
"Äh... was?"
"Ob du noch Zugang nach Urunoko hast?!"
Jetzt wusste er wovon sie sprach.
"Ähm, ich weiß nicht, aber... ?"
Sein Blick fiel auf Inari und Shion. Risa seufzte.
"Die beiden wissen etwas was wir nicht wussten. Ich glaube wenn wir nach Urunoko kommen, finden wir Antworten. Vielleicht erfahren wir dann sogar wo Akira ist."
Makoto seufzte.
"Wie du weißt ist Shadõurufu verschollen. Ich weiß nicht, wie ich ohne ihn nach Uronoko kommen soll. Was ist mit Sabita?"
Die blonde Kunoichi schüttelte den Kopf.
"Sabita ist auf Mission, ich kann sie gerade nicht erreichen."
Makoto stieß lautstark ein paar sehr unfeine Bemerkungen aus, woraufhin die beiden Genin ihm erstaunte Blicke zu warfen.
"Die merk ich mir",
meinte Shion ehrfürchtig, ehe Inari ihm den Ellbogen zwischen die Rippen stieß. Der Hokage räusperte sich kleinlaut, als Risa ihm einen warnenden Blick zu warf.
"Das habt ihr nicht gehört!"
Shion hustete gekünstelt und Inari meinte unschuldig:
"Was gehört?"
Makoto nickte zufrieden, ehe er der Sabakuno einen triumphierenden Blick schenkte.
"Problem gelöst."
Sie verdrehte daraufhin nur die Augen.
"Wie auch immer... was machen wir jetzt?"
Schlagartig verfinsterte sich die Miene des Blauhaarigen.
"Wir müssen irgendwie nach Urunoko kommen. Es muss noch einen Weg geben."
Er legte nachdenklich den Kopf schief.
"Ich schau mal in den Archiven nach. Ich kann mir nicht vorstellen dass es keine Möglichkeit gibt, mit dem Clan in Kontakt zu treten."
Inari zog fragend eine Augenbraue in die Höhe.
"Wie sind Sie denn das erste Mal mit ihnen in Kontakt getreten?"
Makoto schwieg eine Weile. Dann zuckte er mit den Schultern und meine unbekümmert:
"Tja, keine Ahnung. Ich war mit Naomi im Wald spazieren, da waren die zwei Wölfe, Sharu hat versucht mich zu fressen... naja und irgendwie sind wir dann Freunde geworden."
Die drei Shinobi sahen ihn eine Weile ungläubig an. Dann schüttelten sie synchron ihre Köpfe. Inari fragte neugierig weiter.
"Und wann war das ungefähr?"
Der Hokage legte den Kopf schief.
"Ungefähr vor elf Jahren, so gegen Juni."
Shion staunte.
"Das war dann ja nur knapp neun Monate vor Akiras Geb-"
Er stockte. Risa grinste.
"Oh... ach deswegen wart ihr im Wald."
Makoto warf ihr einen vernichtenden Blick zu ehe er sich den beiden Genin zuwandte, die ihn verstört anstarrten.
"Ähm, nein. Das war nicht der Grund... Okay, wie auch immer. Ich tu was ich kann und lass euch rufen, sobald ich etwas Neues weiß."
Dann schien ihm noch etwas einzufallen.
"Ach ja, im übrigen müsst ihr bald noch eure Chunin-Prüfung ablegen."
Die beiden nickten zwar, doch wirklich freuen konnten sie sich nicht.

Jaaa, das Bild ist schon etwas älter... sieht man auch, aber najaa.........
Man könnte fast meinen ich lasse meine Charaktere gerne leiden O.O'

Die Zukunft der UzumakisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt