Courage

Twenty six

Song: House Of Cards
BTS

«Wenn haben wir denn da? Lange nicht mehr gesehen, Bruderherz.»

Verwirrt sehe ich den schwarzhaarigen Jungen an und verstehe nicht, was gerade vor sich geht. Ein Blick zu Mike reicht, um zu wissen, dass das was gerade passiert, alles andere als gut enden wird. «Was machst du hier? Solltest du nicht bei Rodrigo sein?», Mike's Stimme hört sich gefährlich tief an und auch sein Blick ist alles andere als lieb und freundlich. «Nun, wo ich bin und was ich mache, geht dich in erster Linie nichts an, aber wenn du schon so nett fragst, dann kann ich es dir ja nur sagen. Rodrigo ist in Italien. Geschäftliches. Wenn du weißt was ich meine. Und ich? Ich habe mich dazu entschieden hierin zu ziehen. Ach und, richte Diego liebe Grüße von seinem Bruder Deion aus, falls er weiß wer ich bin.» Verwirrung. Ich habe keinen blassen Schimmer was hier gerade vor sich geht. Von dem, was der Schwarzhaarige von sich gegeben hat verstehe ich auch überhaupt nichts. Wirklich absolut gar nichts.

Mein Blick wandert zu Mike, welcher aussieht, als würde er gleich vor Wut platzen. Das provokante Lächeln von Deion macht es ebenfalls nicht besser. «Lass Diego aus dem Spiel. Ich warne dich Deion, wenn du Diego auch nur einen Haar krümmst, kann ich für nichts garantieren. Wir hatten eine einzige Abmachung, und zwar, dass du machen darfst was du willst, solange du dich von ihm fern hältst. Halte dich gefälligst auch daran. Cleo wir gehen.» Mit Wucht greift Mike nach meiner Hand und schleift mich aus dem Café. Ich versuche verzweifelt mit seinen Schritten mitzuhalten, doch jedes Mal versage ich. Als ich bemerke, dass ich fast falle, reiße ich meine Hand aus die von Mike und bleibe stehen. «Mike was ist in dich gefahren?», frage ich lauter als beabsichtigt, denn wie man sieht, ist er nicht gerade in Stimmung, um mit mir auch noch zu diskutieren. «Wir suchen dir wann anders einen Job. Ich muss Noch was wichtiges mit meinem Vater klären.» Ich setze an, um zu widersprechen, als Mike sich mir nährt und bei meinem Ohr anhält. «Kein Wort zu Diego. Du vergisst am besten das was gerade passiert ist. Ich möchte nicht, dass Diego oder meine Mutter was davon erfahren.» Das leise flüstern hallt noch immer in meinen Ohren und ehe ich was auf seine Worte antworten kann, läuft Mike bereits zum Parkplatz. Jetzt möchte ich erst recht wissen, was hier vor sich geht.

In dem Moment in dem Mike vor der Hautür anhält, steige ich so schnell ich kann aus dem Auto, um dieser unangenehmen Stimmung zu entfliehen. Ich klopfe ein wenig zu stark an der Haustür und kann kaum ruhig stehen. Zu meinem „Glück" macht natürlich Diego die Tür auf. Wer sonst? Wenn das ein Film, oder ein Buch gewesen wäre, dann wäre es das die klischeehafteste Szene in der ganzen Story. Das sind so Momente, wo der Autorin oder dem Autor nichts besseres einfallen. Ohne ein Wort zu sagen, Eile ich an ihm vorbei und gehe auf direktem Wege in mein Zimmer. Erst als ich auf meinem Bett halb liege halb sitze, kann ich erleichtert aufatmen. Ich kann seit dem Vorfall an nichts anderes mehr denken. Als hätten sich Deionˋs Worte in mein Hirn eingraviert. „Richte Diego liebe Grüße von seinem Bruder Deion aus, falls er weiß wer ich bin." Was soll das heißen? Wenn man so darüber nachdenkt, dann ergibt dieser Satz absolut keinen Sinn. Mike soll Diego von Deion grüßen, aber Diego weiß nicht, wer Deion ist. Was soll man da bitte verstehen? Nun, er hat gesagt, dass Mike Diego von seinem Bruder grüßen soll. Davor hat er Mike ebenfalls seinen Bruder genannt. Wenn man logisch nachdenkt, dann kommt man zu dem Schluss, dass Deion der Bruder von Mike und Diego ist, was auch das ähnliche aussehen von Diego und Deion erklären würde, aber wenn man die Logik ein wenig vernachlässigt, dann fragt man sich, wieso Diego erstens nicht weiß, dass er einen zweiten Bruder hat und zweitens, wieso er es nicht einmal erfahren darf. Ich fühle mich, als wäre ich in einem schlechten Film ohne Logik. Ich verstehe nichts. Und wenn ich denke, dass ich was verstehe, dann verstehe ich noch weniger. Wie in Mathe.