Kapitel - 2

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Meinen Kopf lehnte ich an die Autoscheibe, durch den Verband durch spürte ich die kalte Scheibe. Max, mein Vater, und Ellie, meine Mutter, saßen auf den vorderen Sitzen und unterhielten sich, Max sah ab und zu durch den Rückspiegel zu mir und lächelte mich an. Sein Lächeln kam mir immer vertraut vor, weswegen ich versuchte zurückzulächeln. Doch es gelang mir nicht. Nach der Woche Krankenhausaufenthalt wusste ich noch immer nichts über die vier Personen die im Auto saßen. Ich wusste nach wie vor nicht, wer ich bin.

Natürlich wusste ich, dass ich braune Haare und grüne Augen besaß. Mittlerweile wusste ich auch schon einiges über Ned. Der mir von den beiden Zwillingen am liebsten war. Laurel war nach einer Zeit anstrengend, sie sprach nur - und das schlimmste dabei war, dass sie über Dinge sprach die total irrelevant waren. Ned hingegen war der ruhigere wenn die ganze Familie da war doch als wir einige Minuten für uns zwei hatten, versuchte er mir mehr von mir zu erzählen, er erzählte mir auch von unserer Familie. Von Ellie von Max.

In den Augen von Ellie und Max sah ich, dass es ihnen mehr als weh tat, dass ich sie nicht Mum und Dad nannte. Aber ... ich konnte es nicht. Es fühlte sich nicht richtig an Menschen so zu nennen, von denen ich nicht einmal weiß wer sie sind.

Unter meinem Gips, am rechten Bein, bemerkte ich wie eine Stelle anfing zu jucken. Ich versuchte mein bestes mich auf etwas anderes zu konzentrieren, auf die Bäume und Umwelt, doch es gelang mir nicht. Neben mir saß Ned der mit seinem Stift irgendwelche Rätsel in einer Zeitschrift ausfüllte. Da das Jucken unerträglich wurde fing ich an mein Bein leicht auf und ab zu bewegen, wird es dadurch verschwinden? Bezweifelte ich eher.

"Hier." reichte mir plötzlich Ned seinen Stift, ich sah ihn fragend an, "Dein Bein juckt oder? Ich hatte als ich 8 war auch einen Gips und habe immer meine Stifte benutzt." er lächelte mich an, ich sah aus dem Augenwinkel wie Ellie uns ansah.

Ich fing an leise zu lachen und bedankte mich leise: "Danke." Danach nahm ich seinen Stift und führte ihn in die kleine Ritze zwischen meinem Schienbein und meinem Gips. Ned und Laurel sahen mir dabei zu, sogar Ellies Blicke spürte ich auf mir ruhen. Als ich endlich an der Stella ankam fing ich leise an zu lachen und flüsterte leise so, dass es nur Ned hören konnte, "Das funktioniert ja wirklich."

"Lax, hast du auf irgendetwas spezielles Lust?" fragte Ellie mich und sah dann kurz zu Max. "Also Essen meine ich." nun sah sie wieder zu mir, wenn sie lächelte bildeten sich kleine Fältchen an ihren Schläfen.

"Ich richte mich ganz nach-"

"Sie hat Lust auf Lasagne!" rief Laurel und unterbrach mich somit, es war das erste Mal, dass sie etwas sagte seitdem wir im Auto waren, zu sehr war Laurel mit ihrem Handy beschäftigt. War ich auch so? Nur eine ältere Version?

Ned verdrehte seine Augen und sah zu mir: "Du hasst Lasagne." er drehte sich um und sah ob Laurel und zuhörte, als er bemerkte, dass sie wieder in ihrem Handy vertieft war drehte er sich erneut zu mir um, "Sie ist die einzige von uns dreien die Lasagne liebt. Du bist oder warst Vegetariern."

"Tatsächlich?" fragte ich und verzog mein Gesicht, ein Leben ohne Fleisch? Im Krankenhaus habe ich doch Fleisch zu mir genommen. Ich schätze Vegetariern war ich nun keine mehr. "Ellie," fing ich an und bemerkte, dass sie leicht zusammenzuckte. Max sah durch den Rückspiegel zu mir. Einige Sekunden herrschte Stille. Wann werde ich je Mum sagen? Wann weiß ich, dass es richtig ist? Wird es sich jemals richtig anfühlen? Achtzehn Jahre die ich mit ihnen verbracht habe, waren nun gelöscht. Gelöscht aus meinen Erinnerungen.

Plötzlich kamen wir an einer Wohnsiedlung an. Es war nicht irgendeine Wohnsiedlung. Größe Häuser reihten sich. Mir fiel sofort ein, dass Max ein Unternehmen besaß. Wie es aussah lief sie gut, ansonsten würden wir nicht in so einer Siedlung leben oder nicht? Eines war mir jedoch klar, ich fühlte mich unwohl und fremd. Das ist also mein zuhause?

Concussion h.s - ON HOLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt