#15 - Ich starte einen Verkupplungsversuch und plane geheime Pläne im Mädchenklo

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"Es ist halb elf", stellte ich mit einem Blick auf mein Handy fest. "Wir sind geliefert." Zustimmendes Nicken. Wir brachen den Löschvorgang wieder ab, Chrisi würde und so oder so dran kriegen, sie hatte nämlich erzählt Mum hatte sie angewiesen jeden Tag die Kamera zu kontrollieren. Jeah. "Das gibt Ärger", murmelte Lily. "Ohja", stimmte James ihr zu. "Ihr seit unmöglich! Wartet nur bis Mum nach Hause kommt", herrschte Chrisi uns an. Wir waren aufgeflogen, wie erwartet. "Chrisi, es war eine einzige Party", seufzte ich. "Wir waren nicht betrunken oder sonst was."
Lily hatte sich gegen viertel vor zwölf verdrückt, jetzt standen nur noch James, Lou und ich vor einer wütenden Chrisi.
"Vielleicht, aber ihr habt nicht gefragt.-" Lou unterbrach unsere Schwester energisch: "Es ist aber nichts passiert und du hättest es sowieso nicht erlaubt!" James schwieg, er legte es anscheinend nicht darauf an sich mit Chrisi an zulegen. "Louis, ich warne dich.  Treib es nicht zu weit. Glaubt mir, das hat Folgen", drohte sie Lou und dann uns beiden. James ließ sie wahrscheinlich außen vor, da er sowieso nur noch siebzehn Tage blieb. Siebzehn Tage blieben uns. "Jaja", nuschelte ich. "Ich werde jetzt Issabell Bescheid geben", meinte Chrisi, dann begab sie sich in die Küche, um zu telefonieren. Na super, was Partys anging war Mum schon immer streng gewesen. "Das erste was wir zuhören bekommen, wenn sie am vierundzwanzigsten Oktober zurück kommt wird sein, wie wir es wagen konnten ohne Erlaubnis auf diese Party zu gehen und bis vier Uhr durch zumachen", sagte ich, sobald ich mir sicher war, dass Chrisi außer Reichweite war.

* * *

"Ich, beziehungsweise Lissa, hat Folgendes über dieses Mädel raus gefunden", fing ich an, erst Montag und schon hatte ich so viel zu erzählen.  "Sie heißt Leonie, geht in unsere Parallelklasse und ist Single, wurde vor einer Woche verlassen und will ihren Ex, der zufälligerweise Simon ist, eifersüchtig machen. Allerdings sah es so aus, als ob sie echt was von dir will." James und ich lehnten im verlassenen Gang an den Spinden und beobachtete unauffällig die Brünette von der Party die gerade den Gang runter kam. "Denkst du? Nach deinem Bericht glaub ich das nicht", meinte James trocken. "Aber es gibt einen einfachen Weg das Gegenteil zu beweisen", sagte ich. "Ach? Willst du sie an quatschen."
Ich schob die Unterlippe vor, dann schüttelte ich den Kopf. Diese Leonie war nur noch wenige Meter von uns entfernt, der Augenblick war gekommen. Ich legte meine Hand an James Hinterkopf und zog seinen Kopf zu mir runter, dann legte ich meine Lippen auf seine. Irgendwie schmeckten seine Lippen nach Zimt. Aus den Augenwinkeln konnte ich beobachten, wie Leonie sich augenblicklich versteifte und mit erhobenen Kopf davon stöckelte. James der am Anfang ziemlich überrumpelt gewesen war, hatte sich entspannt. Er konnte auch um einiges besser küssen, als mein letzter Freund. Meine Hände hatte ich an seinem Hinterkopf ineinander verschränkt, während James Hände auf meiner Hüfte ruhten. "Jap, sie steht definitiv auf dich." Mit meinem Zeigefinger pickste ich in seine Brust. "Woher weißt du das jetzt?" James zog eine Augenbraue hoch. "Ganz einfach, sie hätte mir am liebsten auf der Stelle den Kopf abgeschlagen", erklärte ich mit schief gelegtem Kopf. "Das ist ja schön und gut, aber sie hat gerade mit angesehen, wie wir uns geküsst haben." Ich winkte ab. "Wir sagen das war Wahrheit oder Pflicht." Dann packte ich James am Handgelenk und wir wanderten durch die Gänge, auf der Suche nach Leonie. Ich hatte ihn mit meiner Begeisterung zwar noch nicht angesteckt, aber was nicht ist, kann noch werden.

"Schau da ist sie", meinte ich begeistert, als ich sie an ihrem Spind entdeckte. "James." Sie lächelte ihn süß an, dieser nickte. "Hey, ich bin Ro..-" Sie unterbrach mich: "Schon klar, ich weiß wer du bist." Freundlich hörte sie sich ja nicht an. "Naja, ich bin dann mal weg." Mit einem letzten Blick auf sie Brünette, drehte ich mich um und ging. Sie hatte ganz klar ein Problem mit mir, okay, ich hatte eben ihre Party Bekanntschaft geküsst. Aber es war ja eigentlich für die beiden.
Eine plötzliche Stimme riss mich aus meinen Gedanken. "Pass doch auf", zischte jemand. Als ich meinen Blick von meinem roten Chucks löste, blickte ich in Tessas Gesicht. Jedoch, stand keine Lindsay hinter ihr. "Wo ist Lin?", fragte ich. "Krank, aber das ist gut, denn Lily ist auch krank." Ich schüttelte den Kopf. "Was ist daran gut?" Tess stöhnte. "Wir können reden, über Freitagnacht und was wir tun", erklärte sie. "Hier? Mitten im Gang ", fragte ich mit hochgezogener Augenbraue  "Nein, natürlich nicht", schnaubte Tess. "Im Mädchenklo." Oh klar, das Mädchenklo war natürlich sicher vor den ganzen Tratschmäulern. "Rose. Komm jetzt." Dann stöckelte Tess erhobenen Hauptes in Richtung Klo. Seufzend folgte ich ihr.
"Könntet ihr eure Gesichter irgendwo anders mit Make Up voll schmieren", fragte Tess gerade, als ich durch die Tür kam. Ich konnte ihr deutlich ansehen, dass es sie große Überwindung kostete zu fragen. So war sie halt, die Liebe Tess.
"Nein eigentlich nicht."
Fehler Schätzchen, großer Fehler. "Und das wars dann mit deiner Beliebtheit, falls es da eine gab", murmelte ich. "Führ dich nicht so auf", zischte das Mädchen. "Beta." Sie funkelte mich mit einem gehässigen Grinsen an.
Bevor ich etwas erwidern konnte kam Tess mir zuvor. "Hör mal Darling, sie kennt man wenigstens. Bevor du an dieser Schule wieder beliebt wirst musst wohl oder übel mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit reisen und hier zur Schule gehen bevor ich kam. Denn solange ich hier bin, bist du im Keller. Und jetzt raus. Dein Lidstrich ist übrigens zu dick für seine Länge, deine Wimpern verklebt und der Rouge zu fest aufgetragen."
Da war sie wieder, die Tess, wie ich sie kannte.
Die beiden Mädchen starrten Tess verängstigt an, das Mädchen was bis jetzt die Klappe gehalten hatte, murmelte ihrer Freundin was von abhauen zu. Die andere nickte und die beiden flüchteten aus dem Klo. "War der letzte Teil wirklich nötig?" Ich musterte Tess ein wenig vorwurfsvoll.  "Ja das war er", gab sie zurück. "Ich meine, hast du gesehen, wie sie sich aufgeführt hat?!"
Ich schmunzelte. Das sagst gerade du, meine Liebe. Ich unterdrückte ein Lachen. "Hey? Warum siehst du so aus, als ob du gleich lauthals anfängst zu lachen?" Tess sah mich wie ein kleines Kind an. "Ach nichts", winkte ich ab. Sie musterte mich noch einmal mit etwas Schärfe im Blick. "Na dann. Also, wenn Z sich immer noch regelmäßig mit Francesco trifft, dann müsste das nächste Treffen diesen Freitag sein", überlegte Tess. "Also heißt das, wir müssen uns Freitagnacht zu ihrem Treffpunkt schleichen?", fragte ich. Die Blondine mir gegenüber nickte. "Das wird lustig", fügte ich hinzu, mit einer vor Ironie triefenden Stimme. Wieder ein Nicken.
Etwas anderes, als nicken war wohl heute nicht drin. Das sagte ich ihr auch. Ich bekam folgende Antwort: Ein Nicken. Wollte sie mich auf den Arm nehmen?! Gespielt böse kniff ich meine Augen zusammen, doch  dafür erntete ich nur einen belustigten Blick von Tess. Okay, wie sie wollte. Dann schlug ich eben zurück! "Tess? Warum gibst du eigentlich Make Up Tipps, wenn du es selbst nicht kannst?"
Das war nebenbei gelogen, ihr Lidstrich hatte, wie jeden Tag, die selbe schwungvolle Linie, ihre Wimpern voluminös, aber nicht verklebt und ihr rosefarbener Lippenstift war nicht zu stark oder schwach aufgetragen. Perfekt also, wenn etwas perfekt war, dann Tessa Smiths Make Up.
Ich zog eine Augenbraue hoch. Jetzt war es an ihr empört drein zu blicken. Ha! "Aber jetzt mal Spaß beiseite, ich komme diesen Freitag um ein Uhr zu dir. Du bist dann da." Sie bohrte ihren Zeigefinger in meine Brust. "Ist ein Uhr nicht eine sehr auffällige Zeit?", fragte ich. Dafür bekam ich nur ein Augenverdrehen von Tess. "Nachts, du Trottel." Ehm ja, das war irgendwie logisch. "Ich und Louis haben Hausarrest", erwiderte ich. "Dann schleich dich raus. Das bekommst du ja wohl hin?", gab Tess zurück. Ich verdrehte die Augen und nickte währenddessen. "Jetzt komm raus. Das Klo stinkt nach billig Parfüm." Tess rümpfte die Nase und bedeutete mir mit einem Nicken voran zugehen. Zugegebenermaßen roch es in den Gängen schon um einiges besser, seit Deos und Parfüms in jenen verboten wurden waren. Seit ein Mädchen mal einen kompletten Abschnitt mit einer Deoflasche verpestet hatte, die Schüler hatten sich geweigert durch den Korridor zu laufen, um zum Unterricht zu kommen. Das Endergebnis: Drei Stunden früher frei. So schlimm war es eigentlich gar nicht gewesen. "Rose?", fragte Tess. "Mhm?" Ich wandte mich ihr zu. "Du versuchst doch nicht dieses Ombremädel und James zu verkuppeln?" Woher hatte sie das jetzt schon wieder. Sie war ja wie A, wusste über alles und jeden Bescheid. "Nein. Wie kommst du darauf?", fragte ich so unschuldig klingend, wie möglich. "Lass es. Die beiden sind wie Äpfel und Karotten", meinte sie. "Was?"
Tess lächelte süßlich. "Beides ist lecker, aber zusammen ist es grauenvoll", erklärte die Blondine. Auf der Party war das noch vollkommen okay gewesen, eine Logik hatte dieses Mädchen.
Wollte Tessa Smith, sich wirklich meinen Verkupplungsversuchen in den Weg stellen?

"Jetzt lass uns zum Unterricht gehen. Unsere Freistunde ist gleich um", meinte Tess. Wir gingen beide nicht näher auf das andere Thema ein. Tess konnte nämlich ein richtiger Sturkopf sein, im Diskutieren war sie also beinahe unschlagbar. "Was haben wir jetzt noch mal?", fragte ich. "Kunst." Plötzlich piepste ihr Handy laut auf. Genervt fischte sie es aus ihrer bonbonfarbenen Gucci. "Einer deiner Verehrer", fragte ich grinsend. "Nein. Lindsay", erwiderte Tess und strich sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. Oh Gott, war Miss Smith gerade wirklich genervt von Lindsay? Ich musste sofort ein Erinnerungsfoto schießen, dass mir das noch zu Lebzeiten passierte. Wahnsinn. "Was schreibt sie?" Auf meine Frage hin, verdrehte Tess die Augen. "Sie hat geschrieben, dass sie krank ist. Ist ja nicht so, als hätte ich es nach einer Stunde nicht gemerkt", meinte sie. Ich zuckte mit den Schultern. "Tja, so ist Lin halt." Wortlos ließ Tess ihr Handy zurück in die Tasche gleiten. Also im Moment war irgendetwas anders an ihr. "Gehen wir zu Kunst."

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