☄️Kapitel 8

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~ Granada; San Cecilio University Hospital ~

Selena weckte Hongjoong sobald das Licht des OP-Saals zu Grün wechselte.

Es war spät am Nachmittag, die restlichen Bänke leer. Der Blauhaarige war in sich zusammengesunken, mit verschränkten Armen auf dem unbequemen Stuhl eingeschlafen. Dank Selena erwachte er genau in dem Moment in dem ein Arzt aus dem Saal kam, noch gekleidet in den OP-Kittel, mit Haube auf dem Kopf und Blutspritzern auf der Brust. Er sah abgekämpft aus, abgekämpft aber zufrieden als er sich an den Archäologen wante:"¿Son la familia de Park Seonghwa?" (Sind sie die Familie von Park Seonghwa?) "Sí, soy su novio, me llamo Kim Hongjoong." (Ja, ich bin sein fester Freund, ich heiße Kim Hongjoong.)

Der Arzt lächelte ihn freundlich an:"La operación fue un éxito. Está en la sala de recuperación, luego será trasladado a una habitación individual. Queremos mantenerlo aquí durante una semana para que lo vigilen. La explosión causó una hemorragia interna relativamente pequeña, dos costillas y el muslo izquierdo roto. Tiene algunos rasguños, pero en general ha tenido suerte." (Die Operation war ein Erfolg. Er befindet sich im Moment im Aufwachsaal, später wird er in ein Einzelzimmer verlegt. Wir möchten ihn für eine Woche zur Beobachtung hierbehalten. Die Explosion hat eine relativ kleine innere Blutung verursacht, es sind zwei Rippen und sein linker Oberschenkel gebrochen. Er hat einige Kratzer aber insgesamt hat er Glück gehabt.)

Hongjoong fiel förmlich ein ganzes Hochgebirge vom Herzen:"Gracias, gracias!!" Dann drehte er sich sofort auf dem Absatz um und rannte zur Rezeption, um herauszufinden, in welches Zimmer Seonghwa verlegt werden würde. Er würde da sein und ihm nicht wieder von der Seite weichen. Nie wieder.

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Der Blauhaarige hielt inne.

Er fühlte sich wie ein Fremdkörper in diesem unpersönlichen Raum, ein Farbklecks auf einer blanken Leinwand.

Sollte er wirklich hier sein?

"¿A qué esperas? Entra." (Worauf wartest du? Geh rein.) Selena wirkte ungeduldig, unverständnissvoll. Wahrscheinlich begriff sie nicht, warum Hongjoong so zögerlich auf der Türschwelle stand. Das wusste er nichteinmal selber. Etwas hielt ihn davon ab, den Raum zu betreten.

Was eigentlich keinen Sinn machte, denn Seonghwa war direkt vor seiner Nase, vielleicht drei oder vier Schritte entfernt. In einem einfachen Krankenbett, an diverse, piepsende Maschinen angeschlossen und bleicher als die Bettwäsche. Seine Brust hob und senkte sich regelmäßig, das Rauschen des Sauerstoffgeräts klang beinahe wie ein Rhythmus.

Der Archäologe gab sich einen Ruck und marschierte leise in den Raum, setzte sich auf den einzigen Stuhl, direkt neben dem Bett. Das Erste was ihm an Seonghwa auffiel, waren die Pflaster, die an seiner Nase, seiner Stirn und seiner Wange klebten. Ihre braune Farbe kontrastierte so stark mit der Blässe des Mannes, das es eigentlich beinahe schon wieder lachhaft aussah, wie ein schlechtes Halloweenkostüm. Aber als er seinen Blick nach unten schweifen ließ, musste Hongjoong schlucken. Aus dem Ausschnitt des Krankenhaushemdes blitzten weiße Verbände hervor, Blutergüsse und leichte Kratzer bedeckten die Haut. Ein Infussionsschlauch war durch eine Nadel mit Seonghwa's Handgelenk verbunden, der unförmige Umriss einer Schiene stach auch unter der Bettdecke hervor.

"S-Seonghwa." Hongjoong's Stimme war brüchig, leise, weinerlich. Seine Hände zitterten als er sie ausstreckte, um seinem Freund vorsichtig über die Wange zu streichen. Die Augenlieder des Älteren flatterten, seine Augen öffneten sich langsam. Trüb blinzelten sie für einen Moment ins Nichts, Pupillen immer noch etwas geweitet. Seine Finger zuckten etwas, seine Hand öffnete sich ein kleines bisschen, bewegte sich minimal in Hongjoong's Richtung. Der Blauhaarige ergriff sie sofort, hielt sie fest:"I-Ich bin da, Hwa. Ich p-passe auf dich auf, ja? Ich lasse dich nicht mehr a-allein, dir passiert nichts. Versprochen. Ich b-bleibe hier, bei dir."

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A/N: Wattpad somehow deleted the last part of this chap, I just noticed it. Sorry.

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