-Kapitel 1-

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Nathalie

Neue Stadt, neues Glück, dass versuchte ich mir seit letzten Dienstag einzureden.

Meine Eltern und ich kamen zusammen auf die glorreiche Idee einfach umzuziehen. Wieso? Es gab keinen Grund. Wir waren eine relativ spontane Familie, was auch hieß das wir nach 2 Jahren in eine neue Stadt ziehen oder in den Urlaub fahren wenn wir wollen.

Vor 6 Jahren, als ich 10 war, machten wir Urlaub in Italien und da es uns dort gefiel zogen wir um und ich ging dort 5 Jahre zur Schule.

Ich kann insgesamt 6 Sprachen fließend, Italienisch, Deutsch, Englisch, Türkisch, Französisch und Russisch.
Größtenteils lernte ich das alles von meinen Eltern oder in den verschiedenen Schulen auf denen ich schon war.

Zusätzlich habe ich auch noch eine private Lehrerin welche mit mir Russisch und Französisch übt.

Ich mochte mein Leben, aber langsam will ich einen festen Wohnsitz. Ich will mich nicht wieder von Freunden trennen die mir ans Herz gewachsen sind, ich meine, ich habe in der Türkei und in Italien meine besten Freunde und wo bin ich jetzt? Wieder in Deutschland. Wird es hier einfach alle zu treffen? Nein.

Ich bin zwar in Deutschland geboren bin allerdings nur für 2 Jahre in den Kindergarten gegangen. Zur Grundschule ging ich in dem Heimatland meiner Mutter, in der Türkei. Mein Vater ist halb Russisch und halb Deutsch.

Die beiden sind jeweils auch bilingual aufgewachsen und haben viel mit Sprachen und Reisen zu tun, sie lerten sich im Urlaub kennen, beide waren in Frankreich und nach deren Erzählungen, die ich bestimmt schon 100 mal gehört habe, war es Liebe auf den ersten Blick.

Eine Sache die ich bis jetzt nicht glaube, dass es sie gibt, aber naja.

Ich setzte mich auf das Bett in meinem neuen Zimmer und schaute mich um, es war echt groß hatte ein kleines Badezimmer und eine Terrasse.

Ich persönlich finde, dass das Haus ein wenig zu groß für uns alle ist. Mein Vater verkauft Immobilien und meine Mutter arbeitet als Architektin, deshalb können wir uns das gut leisten, außerdem arbeitet meine Mutter meistens im Home-Office und braucht es wahrscheinlich gemütlich.

Die Männer die beim Umzug geholfen haben bringen gerade die letzten zwei Kisten in mein Zimmer, nun war ich dran mit auspacken.

Das ist meine Lieblingsbeschäftigung. Nicht.

Ich räumte mein großes Regal ein, was hauptsächlich von Büchern befüllt wurde.
Ich liebte lesen und ich liebte es selber Geschichten und Lieder zu schreiben, oder Gedichte darin war ich allerdings nicht so besonders gut.

Ich spiele auch Gitarre und singe, es fühlt sich an als sei ich mega begabt, aber so viel kann ich eigentlich nicht.

In der Schule war ich nur gut in Sprachen, -wer hätte es gedacht- Musik, Kunst und Philosophie.

Mathe und alle Naturwissenschaften waren eine reine Katastrophe, ich versthe nichts. Wirklich nichts.

Wir hatten dafür auch mal eine Nachhilfe Lehrerin, aber da ich ja schon eine Lehrerin hatte, die mit mir Sprachen lernt und meine Eltern das für wichtiger halten, bekam ich Mathe und Physik Nachhilfe nur für 5 Monate.

Ich versuche gerade sowieso meine Eltern zu reden auch diese Sprach-Lehrerin zu kündigen. Es ist langweilig immer das gleiche zu lernen.

Den anderen Teil von dem Regal widmete ich den Geschenken an Geburtstagen oder an Verabschiedungen.

Ich sammelte nämlich Schneekugeln und das war für alle immer ein einfaches und das Beste Geschenk was sie mir machen konnten.

Nach über einer Stunde hatte ich dann keine Lust mehr und ging runter in die Küche um mir ein Wasser zu holen.

Ich packte die Flasche in meinen Rucksack, tat mein Portemonnaie, Schlüssel und Kaugummis noch mit rein und ging raus.

Im Garten waren meine Eltern dabei die Deko aufzustellen.
"Ich gehe mich mal in der Gegend umsehen", rief ich und die Beiden nickten nur beiläufig, anscheinend waren die vertieft in irgendeinem Politischen Thema.

Ich ging ein paar Blöcke weiter bis ich einen Park entdeckte. Die Gegend war echt ruhig, anscheinend waren hier auch keine Jugendlichen sondern nur so alte Omas und Opas, nichts gegen die, sie waren bis jetzt immer nett wenn wir welche in der Nachbarschaft hatten, aber für eine 16-Jährige wären ungefähr Gleichaltrigen nicht schlecht.

Es war Herbst und das Wetter spielte verrückt, als ich aus dem Haus ging war es 19 Uhr und noch relativ hell, jetzt war es bereits 20 Uhr und langsam wurde es dunkel und bewölkt... Na klar habe ich keinen Regenschirm dabei, toll.

𝘿𝙚𝙨𝙏𝙞𝙣𝙮Where stories live. Discover now