"Hängt das mit dem Streit zwischen dir und Jungkook zusammen?", fragte sie dann doch, weshalb Jimin nickte. "Ja, es ist alles ein wenig kompliziert. I-Ich kann es dir aber grob erklären." Jimin schluckte den dicken Kloß, den sie in ihrem Hals stecken hatte, vorsichtig herunter, bevor sie wieder mit ihren Büchern in der Hand aufstand. Jaewha tat es ihr gleich und überreichte ihr die übrigen Bücher, die sie aufgehoben hatte.
"Jungkook hat ein Geheimnis von mir verraten. Und er sollte es unter keinen Umständen. I-Ich werde deshalb wahrscheinlich wieder gemobbt werden und deshalb wechsel ich lieber direkt die Schule", erklärte die Braunhaarige recht schnell, damit Jaewha ihre Entscheidung etwas besser nachvollziehen konnte. "Ich verstehe", hauchte Jaewha. "Ich fände es auch blöd, wenn jemand etwas ohne meiner Erlaubnis weitererzählt. Soll ich mit dir zusammen die anderen fertigmachen, wenn sie blöd ankommen?", fragte sie dann lächelnd, weshalb Jimin kurz lachen musste. "Gerne."
Die beiden unterhielten sich noch ein wenig, bis es leider zum Unterricht schellte und sie somit getrennte Wege gehen mussten. Denn Jaewha hatte jetzt kein Mathe, sondern Sozialwissenschaften. Aber viel schlimmer war gerade, dass Jimin diesen Unterricht zusammen mit Taehyung und Jungkook hatte. Und diese wollte sie heute unter gar keinen Umständen sehen. Eigentlich nie wieder. Okay, Jungkook vielleicht doch noch, um ihm eine ins Gesicht zu drücken, aber sonst auch nicht mehr. Er war nämlich ein Arschloch und hatte es nicht verdient, dass Jimin so über ihn trauerte. So hatte es Namjoon zumindest gestern ausgedrückt.
Langsam trottete Jimin zu ihrem Raum, an welchem sie viel zu spät ankam. Sie hatte nämlich noch fünf Minuten länger an ihrem Schließfach gewartet, damit ihr bloß niemand begegnete. Und nun war sie erst angekommen. Mit einem Klopfen öffnete sie die Tür, nur um in das fragende Gesicht von ihrem Lehrer zu schauen. "Tut mir leid für die Verspätung, Herr Park", murmelte Jimin mit gesenktem Kopf. "Aber mir geht es momentan nicht allzu gut. Ich wollte eigentlich gar nicht kommen." Damit schlurfte sie zu ihrem Platz am Fenster, welcher sich neben Eunyoo befand. "Okay, danke für deine Entschuldigung, Jimin", antwortete Herr Park etwas verwirrt, ehe er sich wieder zu der Tafel drehte, an der er gerade etwas anschrieb. Aber Jimin konnte ihm beim besten Willen nicht folgen.
"Zur Übung dieses neuen Themas schlagt ihr bitte euer Buch auf. Seite 126 und dann die Aufgaben eins bis vier. Wer wirklich schnell sein sollte, darf auch noch Aufgabe fünf machen", sagte der Lehrer dann nach einer gefühlten Ewigkeit, in der Jimin etwas mitgeschrieben hatte, aber hauptsächlich aus dem Fenster gestarrt hatte. Privatgespräche beginnend schlugen die anderen Schüler neben Jimin ihre Bücher auf, damit sie die gerade genannten Aufgaben bearbeiten konnten, worauf Jimin gerade mehr als nur keine Lust hatte. Sie wollte einfach nur in ihr Bett oder in Namjoons Arme. Seine Worte hatten sie wirklich mehr als nur aufgemuntert.
"Jimin?", wurde die abgelenkte Schülerin aus ihren Gedanken gerissen, weshalb sie überrascht nach vorne schaute. Vor ihrem Tisch stand ihr Mathelehrer, der sie besorgt musterte. "Wir sprechen vor der Tür. Kommst du bitte?" Widerwillig stand Jimin auf, wobei alle Blicke auf ihr lagen. Immerhin kam es nicht oft vor, dass ein Schüler von einem Lehrer vor die Tür gebeten wurde. Aber es war ihr gerade egal, da sie einfach nur nach Hause wollte. Sie hatte jegliche Freude verloren. Ihr bester Freund war momentan krank und verzweifelt, ihr Cousin hatte sich wieder geritzt, Namjoon war in der Reha und kämpfte mit sich selbst und ihr Ex-Freund hatte ihr Schulleben an dieser Schule zerstört. Es war alles grässlich und scheiße.
"Jimin", seufzte Herr Park. "Dir geht es nicht gut, das bemerke ich. Aber bitte lass das nicht deine letzten Noten auf dem Zeugnis beeinflussen." "Darf ich gehen?" "Bitte höre mir zu!" Ihr Lehrer schien tatsächlich wütend, was Jimin recht wenig interessierte. "Ich habe schon von deinem Schulwechsel erfahren, Jimin. Trotzdem solltest du jetzt nicht mehr alles auf die leichte Schulter nehmen, sondern mit jemandem über diese Probleme sprechen", meinte er sanft, jedoch mit einer gewissen Strenge in der Stimme. "Ich will nach Hause", murmelte Jimin leise. Sie war kurz davor, zu weinen, jedoch wollte sie vor ihrem Lehrer keine Schwäche zeigen. Denn das würde wahrscheinlich Auswirkungen auf ihre Noten haben.
"Das bemerke ich", lächelte Herr Park einfühlsam. "Ach scheiß drauf", meinte er direkt danach, ehe er wieder in den Raum lief und Jimin deshalb alleine auf dem Flur zurückließ. Er schloss sogar hinter sich die Tür, weshalb die ersten Tränen über Jimins Gesicht flossen. Sie hatte wieder alles falsch gemacht. Und nun wurde sie einfach von ihrem Lehrer stehengelassen. Konnte ihr Leben nicht ein einziges Mal gut verlaufen?! Musste es direkt bei jeder Kleinigkeit direkt aus den Fugen gerissen werden?! Oder lag alles an ihr?
Leise wurde die Tür wieder geöffnet und danach geschlossen, weshalb Jimin aufschaute. Herr Park stand mit ihrem Rucksack vor ihr und schaute sie bemitleidend an. "Ich lasse dich krankschreiben. So kannst du dem Unterricht nicht folgen, Jimin. Ruh dich bitte lieber einen Tag länger aus, damit es dir im Nachhinein besser geht und nicht noch schlechter als vorher. Geh bitte einmal mit mir ins Sekretariat, von da aus wartest du auf jemanden, der dich abholt." Nickend, dabei immer noch Tränen vergießend, nahm Jimin ihren Rucksack an, bevor sie mit diesem an der Seite ihres Mathelehrers über die Flure zum Sekretariat lief. Dort setzte sie sich direkt auf einen der Stühle, während ihr Lehrer mit einem der Mitarbeiter sprach.
"Jimin", wurde die Schülerin dann nach einigen Minuten aus ihren Gedanken gerissen. "Deine Mutter ist auf dem Weg. Du sollst bitte vor dem Gebäude auf sie warten. Hier ist deine Entschuldigung, damit bist du für den Rest der Woche entschuldigt. Mach dir keine Sorgen mehr über die Schule. Noch eine Woche, dann wird es besser", lächelte der Mann, ehe er aus dem großen Büro lief. Jimin schulterte währenddessen ihre Tasche, ehe sie auch schon schnellen Schrittes aus dem Schulgebäude lief. Immerhin wollte sie keine Sekunde länger hier in der Hölle schmoren.
Vor der Tür des Gebäudes atmete sie erstmal tief und lange durch. Es ging ihr zwar nicht körperlich schlecht, aber ihre Gedanken waren mehr als nur kaputt und zerstreut. Sie wollte am liebsten einfach wieder zu Namjoon. Denn er schien so verdammt glücklich und ausgelassen in der Reha, obwohl er diese schlimmen Depressionen hatte. Es würde wahrscheinlich irgendwann wieder alles gut werden, aber bis dahin war es sehr wahrscheinlich ein langer Weg.
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Transgender ^JiKook^
FanfictionPark Jimin ist 17, als er die Schule wechselt. Dazu hatte er sich nach langen Gesprächen mit seinen Eltern entschieden. Nun würde er auf eine Privatschule gehen, auf der auch sein Cousin war. Nach scheiternden Versuchen, sich dort anzupassen und Fre...
