Außer Gefecht

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Nachdem ihr Bruder wieder gefahren ist, kommt auch Baskerville aus dem Schatten und gähnt. Sich streckend springt er auf das Bett, dreht ein paar Kreise und legt sich hin. „Was ist bitte passiert dass sogar er fertig ist? Meine Güte." Emmy streicht dem Urvampir eine Strähne aus dem Gesicht und sieht auf ihn hinunter. Sie hat sich im Schneidersitzt auf die Matratze gesetzt und Alucard schläft schon fast auf ihrem Schoss ein. „Alles gut.", murmelt er und schon gehen seine Augenlider zu. Er hat nun seit vier Monaten nicht mehr in seinem Sarg und bei seiner Heimaterde geschlafen. Auch wenn er so schläft, zerrt der Abstand extrem an ihm und das rächt sich nun langsam aber sicher. „Alu? Was ist los? Irgendetwas stimmt nicht und wenn du mir nicht sagst was, dann haben wir ein größeres Problem als das hier!" Bei ihm muss man hin und wieder drohen um etwas aus ihm rauszubekommen. Doch alles was sie mitbekommt ist nur das leise Murmeln von Heimaterde und Schlaf. Baskerville wirkt auch immer abgeschlagener, ist aber wenigstens noch einigermaßen wach. „Basky? Wir schaffen ihn zu seinem Sarg, klar? Schaffst du das noch?" Der sieht sie zwar müde an, steht aber langsam auf und scheint sich als Transport anzubieten. Gut, wie bringt sie den Kerl jetzt vom Bett runter? „Alucard? Bist du noch wach?" Nur leicht öffnet er seine Augen, sieht sie aber nur noch so halb an. „Fuck..." Jetzt könnte sie ihren Bruder gebrauchen! Aber nein, der ist weg. Vorsichtig steht Emilia auf und zieht ihn an den Beinen so weit vom Bett herunter, sodass seine Knie zumindest schon einmal über das Bett ragen und er sich sogar selbst aufsetzen kann. Der Urvampir ist selbst überrascht wie abrupt ihm die Energie ausgegangen ist, doch er muss ihr irgendwie helfen. Somit schaffen sie es zumindest, dass er aufsteht und Emmy ihn stützen kann. Für den Schatten scheint keine Energie mehr da zu sein und somit müssen sie die Gänge entlang gehen. Emmy macht sich einfach nur Sorgen, denn in so einem Zustand hat sie Alucard noch nie in der gesamten Zeit gesehen. „Brauchst du Blut?" Er nickt nur leicht, geht dann aber weiter. „Also gut. Du willst meins nicht also... ich werde Seras Fragen müssen ob sie was besorgen kann. I-Ist der Sarg eigentlich der richtige Ort wo ich dich hinbringen muss? Ich hab nur Heimaterde und Schlaf gehört und-" Wieder nickt er und sie ist erleichtert. Sie hat es richtig verstanden. Es ist eine Heidenarbeit ihn zu seinem Sarg zu bringen und eine noch größere, ihn da rein zu bringen ohne dass irgendetwas passiert. „Da sag noch einer ich kann nicht pflegen.", brummt Emmy und sieht auf den nun liegenden Vampir hinunter. „Schlaf du, ich besorg dir irgendwie Blut, okay? Du musst mir dann aber echt erklären was los ist, ich habe Angst um dich!" Sanft legt sie ihre Lippen auf seine Stirn und schließt den Sargdeckel, ehe sie aufsteht und sich nun auf die Suche nach Seras machen muss. Sie braucht Blut und zwar so schnell wie nur irgendwie möglich!

„Wa- Oh nein, er hat es übertrieben!" Seras lässt seufzend ihren Kopf hängen und schüttelt ihn, ehe sie sich wieder aufrichtet. „Alles klar. Ich hol das Blut, wir geben es ihm und dann erzähle ich dir mal, dass das mit der Heimaterde jetzt nicht wirklich nur ein Mythos ist und warum. Aber erst brauchen wir das Blut!" Die Draculina übernimmt die Aufgabe und gibt Emilia den Tipp, dass sie das mal bei Lady Integra ansprechen sollte. Sie schluckt, nickt aber und macht sich auf den Weg. Zwischendurch gibt sie auch Alex bescheid, dass sie sich um Alucard kümmern muss und sie ihn später aufklären wird, sobald sie selbst mehr weiß. An der Bürotür angekommen klopft sie und streckt vorsichtig den Kopf rein. Integra wirkt verwirrt, was sie nun wolle. Es ist nichts angekündigt und auch ist nichts kaputt, soweit sie weiß. Und das mit Pip ist schon durch, oder? „Was gibt es." Emilia tritt vorsichtig ein und räuspert sich. „Also... theoretisch haben wir ein kleines Problem mit Alucard." Die Aufmerksamkeit der Lady steigt. „Ein Problem?" Emmy erzählt ihr alles und auch, dass Seras schon unterwegs wäre um Blut zu besorgen welches sie ihm dann geben kann. „Er hat vier Monate nicht in seinem Sarg geschlafen?" Dieser sture Bastard hat es eiskalt übertrieben, nur um bei ihr zu sein. „I-Ich denke sogar länger. Aber was habt ihr alle mit dem Sarg und der Heimaterde?" Er hat ihr das also nicht erklärt? Was kann er eigentlich. Seufzend deutet sie der jungen Frau an näher zu treten. „Wenn es keiner macht, dann werde ich es übernehmen müssen. Der Sarg an sich ist komplett egal. Das kann auch eine Matratze sein oder je nachdem worauf der Vampir normalerweise pennt. Es geht um die Heimaterde. Nur die gibt ihm die wahre Ruhe, wenn man es so sehen will. Nur durch sie wird sichergestellt dass der Vampir zu dem sie gehört auch wirklich ausgeruht ist und alle Kräfte benutzt. Je älter ein Vampir ist, desto länger kann er ohne die Erde auskommen. Man muss aber auch daran denken dass er sich nicht extrem anstrengen darf oder großartig komplizierte Fähigkeiten nutzen sollte, sodass nicht zu viel Energie verbraucht wird. Alucard hat sich für dich die gesamte Zeit offensichtlich nicht einmal in den Sarg gelegt um auf seiner Heimaterde zu schlafen. Durch den normalen Schlaf bekommt er ein bisschen Energie zurück, aber nicht die normale Menge die er bräuchte. Du hast ihn heute zum ersten Mal wirklich energielos gesehen und das passiert, wenn er nicht auf seiner Heimaterde schläft." Nachdenklich lehnt sich die Lady nach hinten. „Ich weiß nicht wie lange er schlafen muss um das alles wieder aufzufüllen, aber stell dich schon einmal auf ein paar Tage ein." Schuld überkommt die junge Frau. Wegen ihm hat er seine Energiereserven so sehr ausgereizt, dass er schon fast zusammengebrochen ist. Sie hätte es verhindern können und- Nein. Nein, sie hätte es nicht verhindern können. Wie denn auch? Sie wusste nichts davon und er kann das alles ziemlich gut überdecken.

A soul for twoWhere stories live. Discover now