IV

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Sie reden mit mir, meist durch verschlossene Tür -
bieten Hilfe an; Schokolade, Tee und eine Umarmung.
Ich antworte nicht.
Ich weiß nicht, ob es mir lieber wäre wenn sie einfach hineingestürzt kommen würden - die mitgebrachten Süßigkeiten erhoben wie ein Schwert.
Vermutlich nicht, denn dann würden sie mich so sehen wie sie mich nicht sehen wollen und es sehen obwohl sie es nicht sehen wollen.
Also bin ich weiterhin der einzige Mensch im Raum.
Ich schwebe nicht in Einsamkeit oder Gesellschaft, eher dazwischen über einer tiefen Kluft, welche beides voneinander trennt - nur durch die Gedanken vor dem Sturz bewahrt.
Wer weiß schon, ob der Aufprall Erlösung oder Qual wäre?
Mir fehlt der Mut es zu probieren.
Anders als meine Hand, die ohne Zutun oder auch nur Bewusstsein über die Bettkante rutscht und nun hinunter hängt und mich in Panik verfallen lässt, unfähig zurückzuzucken, sie wieder in Sicherheit zu bringen.
Nun spielen sich tausende, beängstigende Filme vor meinem inneren Auge ab.
Was, wenn es in meine Hand beißt? Ich könnte nie wieder Klavier spielen.
Was, wenn es mich festhält? Ich könnte nie wieder weg, hinaus, hinein ins Licht.
Was, wenn es mich hinunterzieht? Ich könnte nie wieder Sicherheit fühlen.
Aber es passiert nichts.
n i c h t s
- bis auf einen zögerlichen, tröstenden Händedruck einer weichen Pfote, von dem ich gar nicht wusste dass ich ihn brauche - was ich aber definitiv tue, und zwar noch mehr als Tee, Schokolade und Umarmungen.
Da trifft mich die Erkenntnis:
Es ist eigentlich ganz nett; das Monster unter meinem Bett.

Das Monster unter meinem Bett Where stories live. Discover now