II

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Über mir hängt eine Lampe.
Weiß, langweilig, steril - wie direkt aus einem IKEA-Katalog. Was sie ja auch ist.
Ich weiß das, weil sie da schon lange hängt, zu lange um zu wissen wie lange - nicht etwa, weil ich sie sehen könnte.
Denn das tue ich nicht.
Wenn ich die Augen öffne, sollte sie mich breit lächelnd und hell leuchtend empfangen, die Lampe;
mit ihrer Wärme, die es dank moderner Technik kaum mehr gibt, alles Böse vertreiben.
Moderne Technik. Energieverlust. Physik.
Überforderung.
Ich sollte genau dort gerade sein - in einer Klasse voller lärmender, menschlicher Lampen und all die Informationen aufsaugen, die gerade vollkommen nutzlos durch meinen Kopf schießen:
Energieverlust.
Kriegsmüdigkeit.
Dramen.
Bestia, bestiae, bestiae, bestiam...
Energieverlust.
...

Aber ich kann nicht, genauso wenig wie ich es konnte als es zurückgekommen ist und wie ich es morgen können werde.
Ich hab' da keine Illusionen mehr.
Wenn ich mich aufraffe, meine Lider auseinander zu zwängen ist da keine Lampe, nur Braun.
Wärmeloses, lichtschluckendes Braun von getrocknetem Blut, verschmiert um lebenszerreißende, glänzende Fangzähne eines Raubtieres.
Sie blitzen bedrohlich und dann sind meine Augen wieder zu, ganz fest, mit eisernem Schloss und Riegel davor und die Vorhänge zugezogen, nicht einmal die Sonne selbst könnte sie noch durchscheinen.
Und dann warte ich auf das Verstummen des Knurrens.
Es wird leiser.
Und leiser
Und leise
Und leis
Und lei
Und le
Und l
Und
Un
U
.
Nichts mehr.
Kein Ton, nichts.
Nichts, was mich noch davon abhalten können sollte der Realität ins Auge zu blicken.
Mut, nur Mut, ganz viel Mut.
Jetzt:
Überraschung, Zurückrecken, Neugier.
Denn dort ist es und grinst mich an ganz keck; das Monster unter meinem Bett.

Das Monster unter meinem Bett Where stories live. Discover now