Fanfiction One Shots

Russen gegen Kakerlaken

***Bild von unbekanntem Künstler, doch ich liebe es! Ich hoffe, Ihr meine Geschichte dazu auch...***

POV Yuuri

Ja... wie ist das eigentlich passiert?
Seit einiger Zeit wohne ich nun schon mit Viktor und dem kleineren Yuri zusammen in einer Sportler WG nahe dem Stadion in St. Petersburg.
Viktor hat wieder begonnen zu laufen und gleichzeitig uns zwei zu trainieren. Also, er steht den ganzen Tag in der Halle und läuft selbst oder coacht uns.

Das einzige, was ich wirklich nicht verstehe ist, dass wir den kleinen Wirbelwind zu uns geholt haben.
Der schimpft die ganze Zeit nur und ich  danke Gott, dass ich fast kein Russisch kann! Manchmal denke ich mir nämlich, ist es besser, wenn ich nicht genau weiss, was er mir an den Kopf wirft!

Die Zeit, die er in der Schule verbringt ist daher für mich ein Segen. Auch wenn ich ihn eigentlich ganz gerne mag hätte ich Viktor lieber für mich alleine. Zumindest zuhause!
Oder wenigstens eine Nacht in der Woche! Ich vermisse die Zeit bei mir zuhause, da musste ich wenigstens nicht jeden Moment damit rechnen, dass jemand in mein Zimmer reinplatzt, auch wenn ich es ihm immer und immer wieder sage.

Wenigstens verstehen sich Macchin und Potya gut, wenn Yuri wieder mal extrem schlecht drauf ist, werf ich ihm einfach seine Katze an und er beruhigt sich wieder etwas.

Das andere, das mich nervt sind die Kakerlaken, die sich seit neustem bei uns breitmachen. Wir haben einmal die Restpizza nicht verräumt, und schon waren Sie da.
Da Viktor die ganze Zeit in der Eishalle verbringt, und Yuri noch zur Schule geht, bin irgendwie ich die Hausfrau geworden.
Nicht, dass es mich stören würde, ich liebe es, die beiden Russen kulinarisch zu verwöhnen!

Wenigstens da ist sich Yuri sicher, kochen kann ich! Die Piroshka-katsudon Brötchen, die sein Opa erfunden hat sind unser Lieblingsessen. Das haben wir neben unserem Namen gemeinsam.
Viktor schimpft zwar immer, wenn wir die machen, doch da ist er in der Unterzahl, und Yuri und ich uns verdammt einig!

Für heute Abend habe ich etwas spezielles geplant, wir haben unser halbjähriges Jubiläum (wir wohnen seit 6 Monaten zusammen) und ich möchte für uns alle was besonderes kochen. Also habe ich den beiden Jungs klar gemacht, dass sie heute gefälligst pünktlich sein sollen, da ich sonst das Essen verbrennen werden lassen im Ofen. Und wenn ich so drohe, wagen es die beiden nicht, sich mir zu widersetzen.

Und ich hatte Recht, pünktlich kommen die beiden Russen an. Yuri scheint unzufrieden, denn er diskutiert lebhaft mit dem Silberhaarigen.
Er knallt seine Schlittschuhe achtlos in die erstbeste Ecke.

"Yurio! Versorg deine Schuhe korrekt! Ich habe keine Lust dir hinterher zu räumen!", fordere ich ihn auf.
Die beiden unterbrechen Ihr Gespräch und der Jüngste wirft mir einen vernichtenden Blick zu. Demonstrativ nimmt er die Tasche wieder hoch, öffnet den Schrank und lässt die Tasche einfach dort hinein fallen, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen.
Ich rolle mit den Augen, doch er hat die Schlittschuhe verräumt, wenn auch nicht so wie das gedacht wäre.

"Also, zieht euch bequem an, wer will kann auch noch duschen gehen, danach gibt es Essen!", ich lache fröhlich.

Zum Glück gehorchen die beiden Männer, und ich kann mich weiter um den Braten kümmern. Diesen übergiesse ich wieder mit Saft, und schliesse die Ofentüre. Da entdecke ich sie! Eine riesen fette Kakerlake, die mich mit ihren Insektenaugen erwartungsvoll anschaut. Schnell will ich sie erschlagen, doch dieses Mistvieh ist schneller als ich!

Aber keine Bange, ich habe mich bereits gewappnet und bin gestern im Laden ein hochwirksames Insektizid holen gegangen! Das krame ich nun aus der Schublade, in die ich es verstaut habe. Doch nun ist das Mistvieh wieder verschwunden, und ich stehe mit der Sprühdose in der Hand in der Küche.

Ich beobachte das ganze Kampfterrain um rechtzeitig wieder zuzuschlagen, als die beiden Russen wieder reinkommen, bereits geduscht und bequem angezogen.

"Oi, was machst du denn da?", fragt mich Yuri, während Viktor breit grinsend in den Ofen guckt: "Ooooh, Yuuri, das sieht mal wieder lecker aus! Und es riecht soooo gut!"
Ohne ihn anzusehen weiss ich, dass seine Augen leuchten!

Yuri guckt mir über die Schulter um meine "Geheimzutat" anzuschauen, von der er irrtümlicherweise annimmt, dass sie für uns ist.
"Was ist denn ein Insektizid?", fragt er verwirrt. Viktor dreht sich um, und in dem Moment hat die Kakerlake beschlossen, sich wieder auf dem Schlachtfeld blicken zu lassen.

"Das ist für die dort", sage ich und deute auf das freche Vieh. Die beiden Russen drehen sich um und schauen in die Richtung, in die ich deute.

Und dann geschieht das unglaubliche! Während Yuri sich blitzschnell hinter mich stellt, sein Gesicht in entsetzen verzerrt, kreischt Viktor auf, macht einen Satz nach hinten und klammert sich an mir fest!
Echt jetzt, was habe ich für Männer in meinem Haus? Wegen einer kleinen Kakerlake so ein Geschrei zu veranstalten.
"NIMM SIE WEG! NIMM SIE WEG! SCHNELL!", ernsthaft, deswegen beginnt ihr wie zwei Mädchen zu kreischen?

Ich verdrehe die Augen, während ich schwören könnte, dass die Kakerlake den Lachflash ihres Lebens bekommt. Fröhlich krabbelt sie auf uns zu, ermutigt von der Angst der beiden Memmen, die sich an mich klammern! Doch diesmal bin ich mit einer Geheimwaffe gewappnet, schüttle die Dose, kneife die Augen zusammen, um sie besser anzuvisieren, und ein diabolisches Grinsen schleicht sich in mein Gesicht!

Sehet her und staunet, wie "euer kleiner Yuuri" Herr dieser Lage wird!
Ein kleiner Nebelstrahl löst sich von der Dose und trifft das aufmüpfige, zu siegessichere Insekt mit voller Breitseite!
Peng!

Damit hast du wohl nicht gerechnet, du Mistvieh!

Ich schaue zu, wie das arme Tierchen zu schwanken beginnt, während es wieder versucht, den Schutz der Küchenarmaturen zu erreichen. Doch dort kommt es nie an, einige Distanz vorher kippt es um. Ich habe gewonnen!

Yuri löst sich wieder von mir, und auch Viktor gibt seine Umklammerung auf. Yuri räuspert sich verlegen, während er murmelt: "Hkm, das hat niemand gesehen!" 
Stolz schwellt meine Brust auf. Ich, der hilflose Japaner hat die beiden beinharten Russen vor einem gefährlichen Insekt beschützt! Leise beginne ich zu kichern, da schaut mich Viktor an: "Weisst du, dein Blick vorhin... der war richtig Sexy! So dürftest du mich ruhig auch mal anschauen!"

Überrascht schaue ich zu Viktor, während Yuri beinahe die Kinnlade runterfällt, ehe er sich wieder sammelt und den Grossen anbrüllt: "Idiot, kannst du deine lüsternen Aussagen bitte für dich behalten! Verschone mich damit, ich bin immer noch Minderjährig!"
"Seit wann bist du denn gerne minderjährig? Du willst doch sonst immer wie ein Erwachsener behandelt werden?", kontert Viktor.
"Seit du dich wie ein verliebter Gockel aufführst, das ist ja nicht auszuhalten!"
"Ich sag dir das dann auch mal, wenn "Beka" mal wieder zu Besuch ist!", provoziert nun Viktor den Jüngeren.

Dieser dreht sich zu ihm um und nimmt eine Kampfhaltung ein: "Wehe dir, lass Beka aus dem Spiel! Wir sind nur Freunde!"
"Nur Freunde, ja klar! Wer ist es, der plötzlich handzahm wird, wenn ein gewisser jemand da ist? Du frisst Ihm doch aus der Hand und hast nur noch Augen für ihn!", der Silberhaarige geniesst es offensichtlich, den Blondschopf herauszufordern, aber ich habe keine Lust auf den Dominanzkampf!

"Черт (Verdammt), jetzt zügelt mal euer Temperament! Sonst vergess ich den Braten, und ihr kriegt Schuhsolen zum essen! Also, schliesst Frieden, oder ich esse alleine! Ihr habt euch beide von einer kleinen Kakerlake einschüchtern lassen, markiert hier jetzt also nicht die Grossen! Und jetzt setzt euch gefälligst an den Tisch!"

Vier erstaunte, grosse Augen schauen mich an, sie stellen sich gerade hin und setzen sich dann ohne ein weiteres Wort an den Tisch. Das darf ich auch niemandem erzählen, dass DER grosse Viktor Nikiforov und Russlands Eistiger vor mir kuschen! Ich geniesse das kurze Gefühl der vollkommenen Macht, ehe ich den nun perfekten Braten aus dem Ofen nehme, und beginne anzurichten.

Ja, manchmal liebe ich mein Leben einfach mit meinen zwei chaotischen, sturen Russen.