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"Das ist morgen im Internet."
Meine Haare raufend lief ich im Wohnzimmer auf und ab, immer noch total durcheinander von der Nachricht, die ich vor einer halben Stunde empfangen habe. Es hörte wohl nie auf. Meine Hyungs wussten nun auch wer der Absender war, da ich ihnen eine detailreiche Zusammenfassung von Chan lieferte.

"Wenn sie herausfinden, dass Jimin eine fast vierjährige Tochter hat wird ihm die Hölle heiß gemacht."
Erwiderte Hoseok besorgt und betrachtete die zahlreichen Bilder vor sich.

"Das ist jetzt meine geringste Sorge, in den Medien bin ich eh unten durch nach der Schlagzeile mit Yuna."
Schmerzerfüllt musste ich an Sumi denken und vergrub mein Gesicht in meinen beiden Händen. Ich dachte ich hätte alles unter Kontrolle, doch schien ein einziger Fehler alles wie ein Kartenhaus zusammenfallen lassen. Und von dem ein auf den anderen Moment war ich völlig ratlos.

"Verdammt!"
Mit einem Schwung riss ich frustriert alle Blätter vom Küchentisch, sodass sie sich im ganzen Raum verteilten. Gerade als ich dachte es könnte nicht schlimmer werden, traf mich der nächste Einschlag. Und wieder einmal mitten ins Herz.

"Aber Jim-"
Namjoon wollte gerade ansetzen und mir gut zureden doch ich unterbrach ihn.

"Ihr wisst nicht wozu dieser Mensch fähig ist. Verdammt er weiß wo wir wohnen! Er weiß wo Sumi ist, sie ist nicht mehr sicher. Wenn ich sie auch nur einen Moment aus den Augen lasse...Gott wer weiß was er vorhat."
Nur daran zu denken ließ das Blut in meinen Adern gefrieren. In Sekunden fasste ich dann eine wahrscheinlich überstürzte aber entschlossene Entscheidung, die für mich gerade den einzigen Ausweg aus dieser Situation darstellte, wenn auch nur für eine kurze Zeit.

"Ich muss hier weg."
Platzte es dann aus mir heraus während ich aus dem Fenster auf die grauen Häuser Seouls sah.

"Was?"
Ich drehte mich um und sah in sechs fragende Gesichter.

"Ich nehme den frühsten Flug nach Busan mit Sumi. Chan wird doch nicht mitbekommen, wenn wir im Morgengrauen zum Flughafen fahren. Ich komme bei meiner Familie für ein paar Tage unter. Somit entkomme ich auch kurzzeitig der Presse und den Paparazzi, die mich in Seoul suchen werden."
Stellte ich meinen Plan vor und erntete ungläubige Blicke von meinen Freunden.

"Und was ist mit den Proben?"
Taehyung ergriff das Wort und kratzte sich am Hinterkopf.

"Eigentlich würde es sogar funktionieren, morgen fangen die Proben für unsere solo Songs an und Jimin ist sowieso als Letzter dran. Es würde nicht weiter schlimm sein, wenn er für ein paar Tage abtaucht."
Erklärte Jin und ich nickte daraufhin verständlich.
Nach ein paar weiteren Minuten in denen wir darüber diskutierten einigten wir uns letztendlich alle darauf, dass ich mit Sumi nach Busan fliegen werde.

In meinem Zimmer angekommen sah ich auf mein Bett und erblickte meinen Engel, der sich wie ein Ball zusammengerollt hatte und ihren Plüschhasen fest im Arm hielt. Ihre Haare waren zerzaust, aber sie schlief fest wie ein Stein. Hastig kramte ich eine meiner Taschen aus dem Schrank und stopfte ein paar meiner Klamotten hinein. Dasselbe tat ich mit Sumis Rucksack und ihren Klamotten, die fast nur aus Kleidern bestanden. Als ich gerade dabei war eines ihrer geblümten Kleider sorgfältig zusammenzulegen stieg mir ein allzu bekannter Geruch in die Nase. Yunas Geruch. Zögerlich brachte ich das Stück Stoff näher an meine Nase und vergrub schließlich mein Gesicht sanft darin. Es war, als würde ich neben Yuna liegen und genau das brachte mich für einen kurzen Augenblick zum Lächeln. Doch dieses wurde im Bruchteil einer Sekunde wieder zu einem schmerzerfüllten Gesichtsausdruck als ich in die grausame Realität zurückgeholt wurde.

Schnell steckte ich das Kleid in den Rucksack zu den anderen Dingen und schloss ihn danach langsam.
Im Badezimmer suchte ich nach den wichtigsten Sachen, die ich für die paar Tage benötigte, aber scheiterte daran eine neue Tube Zahnpasta zu finden. Verwirrt öffnete ich jede Schublade in der festen Überzeugung mich daran zu erinnern doch noch eine irgendwo zu haben. In der untersten Schublade der Kommode wurde ich fündig und wollte sie erleichtert herausnehmen, doch trafen meine Augen auf etwas anderes und ich fror in meiner Bewegung ein.

You left me ~ pjm.Where stories live. Discover now