Selbst Emmy denkt nun nach. Einen Grund in dem Leiden finden. „Was ist, wenn ich keinen Grund brauche, weil ich dieses Leid einfach nur vergessen will? Wenn ich- Wenn mein Leid sich einfach auflösen würde wie mein Gedächtnis?" Der schwarzhaarige blickt kurz auf den Tisch und schließt dann die Augen, ehe er sie wieder öffnet und sie ansieht. „Emmy. Du bist in meiner Welt angekommen. In einer Welt voller Kreaturen die einem einfachen Menschen wie dir schneller die Kehle herausreißen könnten als du es für möglich gehalten hast. Du hast von einigen Dingen überhaupt keine Ahnung die diese Welt bevölkern. Du bist ein Teil dieser Welt geworden nachdem wir dich eingeweiht haben und du wirst immer mehr Leid erfahren. Leid, welches weder ich noch der Pater von dir fernhalten können. Und ich werde sicherlich nicht jedes Mal nach dem Geschehenen bei dir stehen um dir das Gedächtnis zu löschen. Du bist durch die Hölle gegangen, ja. Du wurdest entführt. Du wurdest fast verkauft und du wurdest ausgepeitscht. Aber du hast es überstanden und du wirst zukünftigen Problemen um ein vielfaches entspannter entgegensehen." Alucard streckt seine Hand aus und sieht kurz in die Runde, ehe er sich wieder der jungen Frau widmet. „Auch wenn ich es nicht sein sollte der es dir sagt. Aber jeder hier wird auf dich aufpassen, damit das Schlimmste von dir fernbleibt." Langsam lässt er die Hand sinken und ein leichtes Lächeln zeigt sich auf seinem Gesicht. „Über 500 Jahre und ich kann dir sagen dass es nicht jeder so geschafft hätte wie du. Mit deinem Wissen und deiner Konstitution. Mit deinem vorherigen Leben. Weißt du wie ich dich einschätze, du kleines Steh-auf-Männchen?" Sie legt nur leicht den Kopf schief und muss zugeben dass sie an seinen Lippen hing während er so ein wenig von seinen eigenen Gedanken gesprochen hat. „Wenn dir das Leben 100 Gründe gibt um aufzugeben und du es beenden solltest... Du wirst beweisen dass es falsch liegt und dass du eine Million Gründe hast um stärker zurückzukommen als du es vorher warst." In dem Moment legt Anderson ihr eine Hand auf die Schulter und komplett aus der Konzentration gerissen, kreischt Emmy erst einmal auf was wiederum Alucard ein kleines Klingeln in seinem Ohr beschert. „Wenn du immer so laut bist sollten wir uns für die Zukunft etwas ausdenken.", brummt er und verzieht entgeistert das Gesicht. Während Alexander ihn entgeistert ansieht und nur langsam den Kopf schüttelt, checkt die junge Frau das erst nach dem dritten Mal wiederholen des Satzes in ihren Gedanken. Peinlich berührt legt sie sich nur eine Hand auf den Mund und sieht auf die Seite. „Eigentlich wollte ich sagen dass Emmy wohl weg sollte, weil du wirklich mit dem ‚Stärker zurückkommen'-Mist angefangen hast. Aber ich denke ein Pfeifen im Ohr sollte als Strafe reichen." Der Pater sieht in die Runde und seufzt. „Kann jemand wenigstens den Tisch decken, wenn man mir schon nicht beim Kochen hilft?" Während Emmy in ihrer Scham versinkt und Alucard sie ein wenig amüsiert beobachtet, decken Yumiko und Heinkel den Tisch und lassen Alucard aus. Der braucht ja nichts.

Nach dem Essen betrachtet Emmy den Pater neben sich nachdenklich und so eingehend, dass Alucard die Stirn runzelt. Ein Foto würde länger halten. Doch Anderson bemerkt ihr Starren und dreht sich kurz von Makube weg, der sich dann auch schon entschuldigt. Immer noch ist die Anwesenheit des Vampirs nicht so sein Fall. „Habe ich etwas im Gesicht?" Die junge Frau hingegen kneift nur leicht die Augen zusammen. „Ich frage mich gerade nur wie groß der Koffer sein muss damit ich dich in meine Wohnung schmuggeln kann." Leicht perplex starrt er auf sie hinunter und weiß nicht ganz, was er dazu sagen soll. „Einerseits könnte Alucard dann eine Pause haben was ich ihm mehr als nur gönne und zweitens würde ich mal normales Essen zu mir nehmen anstatt immer nur Dosenfutter." Leicht wird sie nach hinten gezogen als Alucard ihr beide Hände auf die Schultern legt. „Habe ich dir nicht immer aufgeschrieben dass du dich gesund ernähren sollst? Ich hab sogar nein zu den Süßigkeiten gesagt weil du auf deinen Körper aufpassen sollst!" Wann hat er nein zu den Süßigkeiten gesagt? „Keine Ahnung wann das gewesen sein soll, aber ich hab einen relativ frisch aufgestockten- Ja gut, jetzt nicht mehr so frischen Süßigkeitenschrank in meiner Wohnung." Alexander hingegen zieht eine Augenbraue hoch. „Ach, von dir kam das nein? Ich hab mich schon gefragt ob sie einen schlechten Tag hatte..." Der schwarzhaarige zuckt nur mit den Schultern und lässt Emmy wieder los, ehe er die Arme verschränkt. „Ein bisschen gesunde Ernährung schadet nie und woher sollte ich wissen dass sie fast schon Modelmaße hat?" Guter Punkt! Die junge Frau hingegen sieht an sich runter, dann kurz verwirrt zu Alucard, dann wieder an sich runter. Sie und Model? „Knick in der Optik, oder was?", brummt sie leise, muss sich aber im nächsten Moment erneut das Aufkreischen verkneifen als sie von Alucard auf seinen Schoss gezogen wird. „Hey! Lass mich runter!" Während Emmy sich wehrt und gleichzeitig darauf achtet ihm nicht weh zu tun, hält der schwarzhaarige sie einfach fest und wartet. Der Papst und Renaldo verabschieden sich ebenfalls und auch die beiden Frauen im Bunde lassen die drei lieber allein. Schlussendlich hat sie aufgegeben und sitzt mit leicht gereizter Miene auf Alucard, hat die Arme verschränkt und sieht gerade aus. Der Urvampir hingegen hat nur seine Arme um ihren Bauch gelegt und seinen Kopf, als sie fertig war, auf ihren gepackt. „Du willst nicht allein sein, jetzt musst du mit mir auskommen." Leicht hilfesuchend sieht sie zum Pater, der die beiden aber wiederum betrachtet als wäre er nicht sicher wie er damit umgehen soll. Die beiden sind sich so nah! Aber Alucard hat sie gerettet. Dennoch schleicht sich ein wenig Eifersucht ein, die er nicht ganz unterdrücken kann. „Also wenn mir hier jetzt noch jemand verklickern will dass der gefährlich sein soll, dann fress ich nen Besen." Aufgrund dieser Aussage verschluckt sich Alexander an seinem Wasser und muss Husten, ehe er sich wieder fangen kann und Emmy ansieht. „Mit Pfeffer oder Salz? Der Kerl hätte mich damals fast umgebracht und ich würde es ihm wieder zutrauen!" Leichtes Entsetzen ist auf ihrem Gesicht zu sehen, während Alucard ihn kurz mustert. „Ihr bedeutet ihr zu viel." Zwar entspannt sich Emmy ein klein wenig, wirkt aber immer noch besorgt und hebt leicht den Kopf. „Versprichst du mir ihn nicht umzubringen?" 

A soul for twoWhere stories live. Discover now