Lyriker aus Leidenschaft (und Langeweile)

Das Kleine

Ich bin nicht groß genug,
nicht schlau genug,
nicht wichtig genug,
um das Große zu verstehen.

Aber ich verstehe das Kleine.
Ich verstehe ein Lächeln,
einen Kuss,
eine warme Tasse Tee am Morgen.
Ich verstehe, wenn der Wind durch die Bäume rauscht und die Sonne durch ihre Blätter fällt.

Ich verstehe, wenn alte Freunde Anspielungen machen, die nur sie verstehen.
Ich verstehe wenn Geschwister sich gegenseitig in schweren Zeiten beistehen.
Ich verstehe die tiefen Blicke zwischen Liebenden
und die Umarmungen von Eltern.

Ich verstehe die Macht eines tiefen Atemzuges,
eines ernstgemeinten Wortes,
einer Geschichte, durch die man sich gesehen fühlt,
eines Liedes, dass einen einhüllt und erfüllt.

Ich verstehe nicht das Ewige, aber die Schönheit, die im Moment stattfindet.
Und wenn ich sie in jedem Moment finden kann, wird sie dann nicht ewig?

Ich muss das Große nicht verstehen. Ich verstehe das, worauf es ankommt.