"Okay Namjoon", grinste Seokjin dann schwach, während er sich hinhockte und den Klettverschluss an Namjoons Beinen öffnete. "Ich setze dich jetzt in deinen Sitz. Kannst du dich dabei an mir festhalten, so gut es eben geht?" Verunsichert nickte Namjoon. Er wollte helfen, so gut es eben ging, aber er konnte nicht. Nichts schaffte er mehr alleine und es störte ihn. Hätte er nicht einfach sterben können?!
"Okay", hauchte er als Antwort, während er seinen Gurt am Bauch lockerte und sich danach mit seinem rechten Arm nach vorne drückte, um Seokjin zu helfen. Er fühlte sich bei allem, was er tat, immer so hilflos und alleine. Und es machte ihn fertig. Deshalb freute er sich tatsächlich unheimlich sehr auf die Reha. Ihm wurde dort nämlich gezeigt, wie man selbstständig mit dem Rollstuhl an der Seite leben konnte, ohne auf andere Personen angewiesen zu sein. Und das würde Seokjin um einiges erleichtern.
Mit einem Ruck packte Seokjin Namjoons Beine, um ihn aus dem großen Rollstuhl zu heben. Aus dem Augenwinkel konnte er erkennen, dass auch andere Rollstuhlfahrer und generell Menschen, die auf Hilfe angewiesen waren, in das Flugzeug gebracht wurden. Also würde mit großer Wahrscheinlichkeit gleich das Boarding beginnen. "Pass auf", keuchte der gebürtige Australier dann, während er in kleinen Schritten zu dem Platz lief, in dem Namjoon sitzen sollte. Und sobald er nur annähernd irgendwie auf dem Sitz hing, wurde der Rollstuhl von einem Flugbegleiter weggebracht. "Be careful! Please!", rief ihnen Seokjin noch hinterher, da er wusste, wie Airlines mit solchen Dingen umging. Und ziemlich oft gingen die Rollstühle kaputt.
"Geht es?", fragte Seokjin sofort an seinen festen Freund gewandt, während er diesen ordentlich hinsetzte. "Mhm. E geht", antwortete er einfach müde und desinteressiert. Es war ihm peinlich, so auf andere Hilfe angewiesen zu sein. Denn eigentlich sollte er doch Seokjin helfen können. Stattdessen duschte dieser ihn jetzt und wischte ihm nach einem Toilettengang den Hintern ab. Es war nicht schön. Eher das komplette Gegenteil.
Seokjin jedoch antwortete nicht darauf, sondern er verstaute direkt die beiden Rucksäcke. "Ich komme gleich wieder, ich bringe nur eben den Rollstuhl weg", lächelte er dann noch, bevor er dem Flugpersonal hinterherlief, damit dem Gegenstand nichts passieren konnte. Deshalb blieb Namjoon einfach in dem riesigen Sitz, während er dabei in den Gang schaute, um zu sehen, wann Seokjin denn wiederkommen würde. Jedoch musste er warten, wobei die anderen Passagiere langsam dazustiegen. Er versuchte sie bestmöglich zu ignorieren, aber er konnte es nicht. Die Einbildung, alle würden ihn kritisieren, wie es seine Eltern immer getan haben, war zu stark. Wo war denn bloß Seokjin?!
"Joonie?", wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als sich der ältere Mann tatsächlich neben ihn setzte. "Ich bin durch den anderen Gang gekommen, entspann dich Engel", lächelte er dann, während er sich neben Namjoon auf die großen Sitze legte. "Ich bin da." "Ich habe Ang", hauchte Namjoon, während er verängstigt in die dunklen Augen seines Gegenübers schaute. "Olche Ang, Jin", murmelte er, weshalb der Schülersprecher den Mann sofort in seine Arme zog. "Musst du nicht, Namjoon. Ich bin bei dir, es kann nichts passieren." Sanft zog er Namjoon dann auf seine Brust, damit dieser nicht in die Gänge schauen musste. "Wir machen gleich einfach diese Türen hier zu, dann können wir in aller Ruhe schlafen." "Daf ich dich wecken, wenn e nicht meh geht?" "Jederzeit. Das solltest du wissen, Namjoon."
Tatsächlich beruhigten diese Worte denn Mann unheimlich sehr. Seokjin hatte ihn noch nie angelogen, weshalb seine Worte stimmen mussten. Er konnte sich zu hundert Prozent sicher sein, dass er sicher war und dass es keinen Grund gab, weiterhin so verunsichert zu sein. Seokjin war ja da.
An seiner Brust wurde Namjoon immer ruhiger, weshalb er auch merken konnte, wie Seokjin immer ruhiger wurde. Denn dieser hatte eigentlich ziemlich sicher mit einer Panikattacke von Namjoon gerechnet, die zum Glück nicht eingetreten war. Und das war besonders viel Wert. So fest an Seokjins Brust gedrückt bekam Namjoon deshalb gar nicht mit, wie das Flugzeug und die Insassen sich alle startbereit machten. Erst, als Seokjin ihn wieder ordentlich hinsetzte und ihn anschnallte, wurde er wieder nervös. Fliegen war noch nie seins gewesen und es würde auch nie ein Traum werden.
"Gleich kannst du schlafen, Joonie", beruhigte Seokjin ihn auch schon wieder direkt, während er dem verängstigten Mann die Hand reichte, damit er keine Angst haben musste. "Wir sind gleich wieder Zuhause. Schneller als du denkst. Du musst nur ganz ruhig bleiben", murmelte Seokjin, ehe er die Tür neben sich schloss, sodass die Wände, die sie von den Gängen und anderen Passagieren trennten, geschlossen waren. Er stand sogar ganz kurz auf, um auch bei Namjoon diese Tür zu schließen, damit sie isoliert waren. Auf dem Hinflug war das ganze nicht gerade besser abgelaufen, eher noch schlimmer. Denn da hatte Namjoon eine richtige Panikattacke erlitten.
Ängstlich klammerte sich der ehemalige Volleyballer mit seiner Hand in die von Seokjin, der ihm mit der anderen sanft über das Gesicht strich. Namjoon vertiefte sich glücklicherweise so stark in die Berührungen, dass er den Start förmlich verpasste. Erst, als sie oben in der Luft waren und Seokjin sich somit abschnallte, kam er wieder in die Realität zurück. Er hatte seit seinem Vorfall an Weihnachten solche Attacken, in denen er ohne Grund in völlige Panik verfiel. Oder er driftete so stark aus der Realität, dass er deshalb manchmal einfach kollabierte. Und Seokjin hatte ununterbrochen Angst und Sorge um seinen festen Freund.
"Schlaf jetzt ein wenig, Namjoon. Ich wecke dich, wenn du wieder krampfen solltest. Deine Medikamente hast du alle genommen, oder?", sicherte Seokjin die Situation sofort ab. "Mhm. Alle. Antidepe-iva, die Tabletten gegen Kampfen und habe mi etwa gegen Thombo-e gepitcht." Obwohl Namjoon kein Gefühl in den Beinen hatte, musste er sich regelmäßig etwas gegen Thrombose spritzen. Denn seit seiner Therapie wusste man, dass er definitiv eines Tages wieder ein wenig Gefühl in seinen Beinen spüren konnte und man wollte ihn auf den Tag bestmöglich vorbereiten. Vor allem, wenn sie ihn forderten wie jetzt.
"Dann schlafen wir jetzt", beschloss der Schülersprecher deshalb einfach, während er Namjoon auf das gemütliche Kissen legte. Dieser lächelte deshalb sogar ein wenig, weshalb er einen sanften Kuss von Seokjin bekam. "Rücken oder rechte Seite?" "Echte Eite?" "Ist gut." Schnell deckte Seokjin Namjoon noch zu, bevor er sich neben ihn auf das Kissen legte und selber eine Decke über sich zog. Mit dem Rücken kuschelte er sich dann an Namjoons Brust, um ein wenig zur Ruhe zu kommen, wie fast jeden Abend, wenn er nicht alleine im Badezimmer weinte.
Gerade, als er fast am einschlafen war, spürte er ein warmes Lippenpaar in seinem Nacken, was ihn direkt zum lächeln brachte. Und danach spürte er den linken Arm von Namjoon um seine Hüfte. Das tat er zum ersten Mal, weshalb Seokjin direkt Tränen in die Augen bekam. Er war mehr als nur gerührt. "Ich liebe dich", murmelte Namjoon dann, wodurch Seokjin die erste Träne über die Wange rollte. "Ich dich auch, Namjoon. Wir sollten jetzt schlafen", antwortete er deshalb schnell, damit Namjoon seinen Gefühlsausbruch nicht mitbekam. "Chlaf gut." "Du auch, Joon. Du auch."
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Transgender ^JiKook^
FanfictionPark Jimin ist 17, als er die Schule wechselt. Dazu hatte er sich nach langen Gesprächen mit seinen Eltern entschieden. Nun würde er auf eine Privatschule gehen, auf der auch sein Cousin war. Nach scheiternden Versuchen, sich dort anzupassen und Fre...
