Teil 19 - Konsequenzen

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Ich zog die Decke über meinen Kopf. Ich will noch nicht aufstehen. Was hatte mich eigentlich geweckt? Kein Wecker, oder? Mühsam schlug ich die Augen auf.

Dann erst verstand ich, in was für einer Situation ich mich befand. Die Erinnerungen kamen zurück. John hatte mich im Wald gefunden. Doch was ist dann passiert? Oder davor? Ich konnte auf einmal klar sehen... Was geschieht nur mit mir?

Die Tür wurde geöffnet.

"Ah, du bist endlich wach. Mr.Gronin erwartet dich schon.", John zog mich aus dem Bett. Ein schwaches lächeln auf den Lippen, zerzaustes Haar, unrasiert, Arbeitskleidung. Noch nicht wieder ganz er selbst. Augenringe.

"Was ist da heute Nacht im Wald mit mir passiert?", ich setzte mich wieder erschöpft auf das Bett. Kurz seufzte er, setzte sich dann aber neben mich.

"Deine Verwandlung beginnt..."

"Verwandlung?", flüsterte ich und begann meine Hände zu kneten.

"Wir müssen zu Mr.Gronin.", erneut zog mich John an meinen Händen hoch. Ich tapste ihm gedankenverlohren den Gang hinunter hinterher. Er wirkte ebensfalls müde, kapput, aber immer noch mächtig. Größer als ich, stärker. Keine Chance ihm zu entkommen, vor allem in meinem Zustand. Weiche Knie, todmüde, verwirrt, ängstlich.

John stieß die Tür auf.

"...nein auf keinen Fall! Solch ein verhalten dulde ich nicht!....wie bitte? Ich glaub ihnen geht es zu gut. ..unverschämt, dass sie mir so etwas vorwerfen! Na hören sie mal. Wir sind eine Eliteschule...", ein großer, schlanker Mann, der John wirklich sehr ähnlich sah, stand hinter dem Pult an dem gestern noch die Dame gessessen hatte, und telefonierte lautstark.

"Was? Wie können sie mir sowas vorwerfen....bleiben sie ruhig. Sie haben für nichts Beweise....Nein ich habe nichts zu befürchten....ja das sehe ich genauso. Ja, ja...genau...So ist es. Ja, hören sie, ich habe wichtigeres zu tun...Aufgelegt. Arschloch."

Ich riss die Augen auf. Er hatte den Hörer auf den Tisch geknallt. John neben mir griff nach meinem Oberarm und stieß mich unsanft nach vorne.

"Pauline, Zimmer 203, hat gestern Nacht einen weiteren Fluchtversuch gestartet."

Ich sah verletzt zu ihm auf. Wir konnte er im einen Moment so herzlich und einfühlsam und im nächsten so kalt sein?

"Das ist es? Das Mädchen um das so viel Wind gemacht wird? Ich hatte etwas besseres erwartet...", abschätzen musterte er mich und zog seltsam die Augenbrauen zusammen.

Was sollte das denn bitte heißen? Ich schnalzte abfällig mit der Zunge und versuchte böse zu gucken.

"Ich denke ein paar Tage in der Dunkelzelle werden ihr Ego schon ein bisschen schrumpfen lassen, was meinst du, Sohn?"

Wieso redete er in der dritten Person von mir? Ich stand doch vor ihm.

"Ja, das wäre wohl angemessen, Vater. Ich werde sie gleich mal runter bringen."

Mr.Gronin nickte und ich machte zum Abschied einen dämlichen Knicks, um meinen Spott auszudrücken, doch keinen kümmerte es, was ich tat.

10 und ein GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt