Kapitel 10 - unerwarteter Schmerz

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Das ist es also. Das Leben. Ich werde nicht lügen, ich habe es mir besser vorgestellt. Aber wie sagt man so schön? "Das Leben ist kein Wunschkonzert" - wer immer das gesagt hat, mit demjenigen würde ich gerne ein Wörtchen wechseln.

Aber jetzt sitze ich hier. Alleine auf unserem weißen Ledersofa. Weinend. Positiv denken: wenigstens hast du Kakao!

Mit Kakao. Der bitter schmeckt. Er ist so bitter wie mein verdammtes Leben. Mir ist durchaus bewusst, dass ich gerade einfach nur in Selbstmitleid versinke aber ich habe jedes Recht dazu. Man versetzte sich mal in meine Situation: Ich habe zwei meiner engsten Freunde, die ich seit meiner Kindheit kannte, erwischt wie sie nur mit Handtüchern bekleidet verstecken in der Wohnung meines Freundes spielen. Ich kenne zwar nicht die ganze Geschichte aber das was ich gesehen habe war genug.

Nach wenigen Minuten hatte ich die Tasse Kakao trotz der Bitterkeit ausgetrunken und begab mich in die Küche um mir einen neuen heartbreak trank zu brauen. Caroline und ich haben immer zusammen Kakao mit Marshmallows getrunken. Jeder trinkt Kakao, schon klar aber es war so unser Ding. Sie war traurig, ich habe ihr eine Tasse gebracht und genauso andersherum. 

Wenn dieses Flittchen hier gleich mit einer Tasse Kakao aufkreuzt, schütte ich es ihr ins Gesicht.

Eh. Ich schämte mich etwas für meine eigenen Gedanken, immerhin war sie meine beste Freundin und das Wort 'Flittchen' war doch schon sehr hart. Außerdem hasste ich diese einseitige Beschuldigung. Sie ist genauso Schuld wie Josh, zum Fremdgehen gehören immer zwei. Niemals würde ich es so machen wie in den ganzen Filmen, die Frau wird verurteilt während der Mann ohne Folgen aus der Situation heraus kommt. Wir sind im 21. Jahrhundert, bisschen mehr Emanzipation bitte.

In dem Moment fühlte ich mich einfach dreckig, wollte nur noch mit einer frischen Tasse Kakao in mein Bett und irgendeinen Film schauen. Ich dachte an Noah. Er war so lieb und hat mir angeboten mich nach Hause zu fahren aber ich wollte wirklich nicht, dass er meine Adresse erfährt und meinen Zusammenbruch mitbekommt. Denn Sekunden nach unserem Abschied fiel die Fassade und ich lies meinen Tränen erneut freien Lauf. 

Genauso wie jetzt, ich bemerkte wie eine salzige Träne in meinen bitteren Kakao tropfte. Let me add a little bit of spice to that

Oh man. Wenigstens einer kann mich noch ehrlich zum lachen bringen - ich selbst. Um ehrlich zu sein gibt es niemanden, der lustiger ist als ich. Das ist keine Meinung oder so, einfach ein Fakt. In diesem Moment der puren Verzweiflung muss man sich auch mal selbst trösten.

Ich schaute auf die Uhr. 17:46. Um 18 Uhr würde Rosalie kommen und mit ihrer heiligen Art und ihren tröstenden Worten würde es mir in Sekunden besser gehen. Dieser Gedanke alleine gab mir schon unglaublich viel Trost, Rosalie war mein persönlicher Engel. Und um punkt 18 Uhr wird dieser Engel durch diese Eingangstür schweben, denn Unpünktlichkeit ist nicht in Rosalies Welt vorhanden.

Genau in diesem Moment hörte ich, wie ein Schlüssel ins Schloss gesteckt wurde und jemand ins Haus eintritt. "Warum bist du denn schon so früh da? Nicht das ich was dagegen hätte, es kommt mir sogar sehr entgegen aber ich möchte echt nicht, dass du hier irgendwelche unbezahlten Überstunden machst.", sagte ich mit zittriger Stimme, bedacht meine Tränen noch wenigstens für paar Sekunden zurückzuhalten. 

Ich erhielt keine Antwort und verwundert drehte ich mich um. Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich meinen Vater im Türrahmen stehen sah. Er schien nicht sehr begeistert mich zu sehen und schaute mich entgeistert an.

"Was machst du hier?", schnaubte er und ein stechender Geruch stieß mir in die Nase. Ich betete, dass meine Nase mich täuschte doch als er einen Schritt auf mich zuging und beinahe hinfiel gab es keinen Zweifel - er hatte getrunken.

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⏰ Last updated: May 19, 2021 ⏰

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