Regel 1: Es gibt keine Regeln

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Kai war die gesamte Woche nicht mehr aufgetaucht, praktisch schien er vom Erdboden verschluckt zu sein. Nicht mal seine Kumpel wussten was mit ihn losgewesen war, sogar Sehun hatte vergeblich versucht ihn auf seinem Handy zu erreichen. Seit dem Vorfall mit dem Perversling, hatte er sich nicht blicken lassen, ließ nur jeden Morgen und Nachmittag für mich wie versprochen einen Wagen nach Hause fahren, aber es war von ihm keine Spur zu finden. Sein persönlicher Fahrer Mr. Choi wollte sich zum Thema gar nicht äußern, was diese Lage noch verdächtiger machte.

Hinzu kam noch, dass Kai erst heute unangekündigt und verspätet zum Unterricht reinschlenderte, als hätte er den zweiten Weltkrieg erlebt. Seine Augen lagen in tiefen, dunklen Höhlen, seine Schuluniform war nicht richtig zugeknöpft, seine Haare verstruppelt wie bei einem Straßenköder und seine Augen trübe vor Schlafentzug. Den gesamten Tag hindurch hatte er mit keinem ein Wort gewechselt, haute in den Pausen ständig ab, um irgendwelche Anrufe auf seiner Mailbox anzuhören.

"War er nicht die ganze Woche krank?" Jongdae aka Chen ließ seinen fragenden Blick auf jeden am Tisch ruhen, aber die meisten zuckten entweder mit den Armen oder schüttelten den Kopf.

Suho, der seelenruhig die Holzstäbchen in seine Jajangmyeon-Nudeln fasste, schnaufte ausgiebig aus und sprach im besten Schulsprecherton:

"Mein Vater hat sich bei ihm zu Hause erkundigt, aber Fehlanzeige. Keine Entschuldigung, keine Antwort, kein Anruf. Nichts."

Baekhyun und Chanyeol schauten sich mit faltiger Stirn an, flüsterten sich gegenseitig etwas zu, woraufhin die Klassenclowns ernst nickten.

"Heute wollte er nicht mal mit uns eine Runde kicken gehen. Irgendwas stimmt gewaltig nicht mit diesen Jungen...", ergänzte Luhan nachdenklich, was die Stimmung am Tisch verdüsterte. Eine Wolke voller negativer Energie kreiste um meinen Kopf und blitze gewaltig auf mich ein.

Ist es wieder eines von Kai's "mysteriösen" Tagen, an der er mal keine Lust auf das High School Leben hat, oder ist irgendwas seit unserer letzten Begegnung vorgefallen?

Jongin verbirgt zu vieles... ein Tick zu viel für seine Freunde. Und für mich.

"Naja, ich glaube es ist wieder diese Phase, in der er sich wieder von den ganzen Beliebheitskram und Schulalltag abgrenzen will. Gibt ihn einfach eine Auszeit.", beteuerte Kris, der an seinem Orangensaftglas nippte und diesen klirrend auf sein Essenstablett abstellte.

Während alle wieder da fortfuhren, wo sie gerade aufgehört haben, beließen sie dieses Thema auf sich ruhen, sangen, plauderten und aßen weiter.

Außer ich natürlich. Pabo... ich muss mit ihm reden. Etwas muss passiert sein... Außerdem... in so einem Zustand kann man nicht mit seinem Projektpartner arbeiten. Vor allem Dingen müssen wir irgendwann noch unsere Choreo einüben und die schriftliche Hausarbeitung zu Ende bringen.

Räuspernd erhob ich mich vorsichtig vom Stuhl, wo ich promt einige Fragezeichen im Gesicht der Jungs zu sehen bekam. Sehun fasste mich sanft am Handgelenkt, woraufhin ich ihn ein beruhigenden Lächeln gab.

"Ich muss nur für einen kurzen Moment weg. Dürfte nicht so lange dauern, also keine Sorge Sehunie." Wie eingeübt, probierte ich meinen besten Poker-Blick aufzusetzen, um ihnen nicht wissen zu lassen, wohin ich in Wirklichkeit hinwollte. Widerwillig löste er seinen Griff und erwiderte nachgiebig mein gutgemeintes Lachen.

"Wie süß. Das ist ja fast schon wie bei den kitschigen Liebesdramen.", bemerkte plötzlich eine vor sich hinprustende Person, die ein paar grinsende Gesichter einsackte.

"Aish...!", entgegente Sehun genervt, schauffelte gleicher Maßen seinen Löffel mit Reis und schleuderte die Mampe in Richtung Baekhyun, dem auf Anhieb das Grinsen verging. Nun gellten wirklich alle Jungen auf, sogar Lay, der gerade noch schäfchenartig in seinen Träumen gebaumelt hatte und sich der Menge anschloss.

In love with you • Jongin✔Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin