Vierzigtausenddollarnacht

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Ich hatte es gerade so geschafft vor meinen Eltern zu fliehen, die doch tatsächlich noch ein Brettspiel mit meiner kleinen Schwester und mir anfangen wollten; doch auf eine weitere Runde Monopoly — oder ein anderes Spiel, das eine Ewigkeit dauern würde — hatte ich wirklich keine Lust mehr. Schließlich war es mein Geburtstag und obwohl es mir natürlich Spaß gemacht hat, den Abend soweit mit meiner Familie zu verbringen, warteten meine Freunde schon seit etwa einer Viertelstunde in unserem Vorgarten auf mich.

Es war mein achtzehnter Geburtstag und Jimin, Yoongi und Hoseok lagen mir schon seit mindestens einem Monat mit ihrer grandiosen Überraschung in den Ohren. Dementsprechend neugierig war ich also, als ich mich ausgehtauglich umgezogen hatte und zu meinen Freunden lief. »Man, da bist du ja. Dachte schon du lässt uns hier noch länger stehen.«, begrüßte mich Jimin mit einem Handschlag, als ich bei den Dreien angekommen war.

»Jaja, hier bin ich doch. Jetzt brauch ich aber erstmal 'nen Drink.«, verkündete ich, nachdem ich auch mit Yoongi und Hoseok eingeschlagen hatte. »Dann los! Morgen ist Schule und ich will davor wenigstens zwei Stunden Schlaf bekommen.«, scheuchte Yoongi uns vom Vorgarten meines Elternhauses weg, indem der Grauhaarige einfach loslief.

Ich wollte nach etwa zehn Minuten Fußweg bereits in die Straße einbiegen, in der unser Stammclub lag, allerdings hielt ich inne, als ich bemerkte, dass die anderen weiter geradeaus liefen. »Wo geht ihr denn hin?«, fragte ich verwirrt und zeigte mit meinem Finger in das kleine Gässchen. »Wir gehen woanders hin. Du bist jetzt achtzehn, Guk. Du weißt genau, was das heißt.«, meinte Hoseok, als er mich beinahe aufgeregt weiter geradeaus zog und wir zu viert den Weg weiter aus unserem Stadtviertel heraus entlangliefen.

Um ehrlich zu sein hatte ich nicht die leistete Ahnung, was das heißen sollte. Vermutlich gingen wir einfach in einen Club, der nicht noch zusätzlich Sechzehn- und Siebzehnjährige reinließ, die um zwölf wieder ihre Ausweise abholen mussten. Denn bis heute hatten wir meinetwegen ja nur diese Möglichkeit gehabt, um auszugehen. Allerdings beunruhigte es mich ein bisschen, dass wir immer weiter von unserer Wohngegend wegkamen und in eines der armen Viertel liefen.

»Wie lange dauert's denn noch? Wir sind schon an mindestens fünf Clubs vorbeigelaufen. Ich will jetzt endlich was trinken.«, jammerte ich, als wir nach weiteren zehn Minuten immer noch nicht Halt gemacht hatten. Die Gassen, durch die wir schlichen, wurden immer schmutziger und die Leute, die hier herumlungerten, immer zwielichtiger. »Da, wo wir hingehen, wollten wir dich schon länger 'mal mitnehmen. Wir haben uns sogar überlegt, ob wir dich irgendwie reinschmuggeln können, aber obwohl wir hier in der Gegend sind, legen die dort trotzdem ganz schön viel Wert auf Alterskontrolle.«, erklärte Jimin euphorisch.

»Umso besser, dass wir jetzt endlich gehen können. Wir sind auch gleich da, nur noch da vorne im die Ecke.«, stieg Yoongi in das Gespräch mit ein und zeigte nach vorn, wo ebenfalls die ein oder andere ominöse Gestalt gegen eine Wand gelehnt dastand und vermutlich irgendetwas verticken wollte. Doch was mir gleich danach unweigerlich auffiel, ließ mich ungläubig zu meinen Freunden sehen. Rotes Licht. Das meinten sie doch nicht ernst! Die drei grinsten nur so vor sich hin und die letzten paar Meter, bevor wir endgültig bei der besagten Gasse ankamen, verschnellerten sich die Schritte meiner Freunde. Auch ich legte darauf einen Zahn zu — noch immer skeptisch.

»Da sind wir!«, rief Jimin, als wir vor dem Eingang des Clubs ankamen, und warf seine Hände triumphierend in die Luft. Ich richtete meinen Blick auf das Gebäude vor mir. Mit ebenfalls rot leuchtenden, geraden Buchstaben stand über dem Eingang der Name des Clubs geschrieben. Heaven. Wobei das A und das zweite E nur noch dürftig flackerten. »Ein Puff? Ist das euer Ernst?«, fragte ich die anderen stutzig. Sie sahen mich nur wissend an und schleppten mich weiter zum Eingang.

Heaven in Hiding - Kookv Oneshot Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt