Kapitel 107 - Wohliges Gefühl

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"Wird das zu deiner Gewohnheit, das mit seiner Nase?"

"Keine Ahnung, aber es ist witzig"

"Und tödlich", bemerkt Kuina besorgt, bevor ich aus dem Badezimmer komme und nur mit den Schultern zucke. Bevor sie die Zimmertür ansteuern kann um in den Poolbereich zu gelangen, laufe ich zu der Bar und fülle zwei Gläser zwei Finger breit mit Weißwein, dann setze ich mich kurz auf die Couch und stelle das Glas bedeutend auf den freien Platz neben mir. Die Frau versteht und setzt sich neben mich, nachdem ich einen Schluck trinke nimmt sie auch ihr Glas schweigend entgegen. Auch wenn ich nicht mehr wütend auf sie bin, unschlüssig darüber ob ich es jemals war, ich brauche eine Antwort.

"Hast du davon gewusst?"

"Das Chishiya soweit gehen würde für seinen Plan, ja", sagt sie direkt und ich bin dankbar dafür. Lügen oder ausschweifende Erklärungen brauche ich nicht, nur die Wahrheit. 

"Und warst du dir sicher?"

"Erst als er es mir erzählt hat, nachdem du verschwunden bist", sagt sie und schaut in ihr Glas herunter. Eigentlich hätte sich sie während eines Kartenspiels gefragt, da ich gerade erst wach geworden bin. Aber zum einen bin ich mir nicht sicher, ob in meinem Hotelzimmer eins liegt und zum anderen versuche ich mit dem Alkohol mein Zittern wegzubekommen. 

"Hätte er es mir vorher erzähl oder wäre es an einem anderen Tag gewesen, hätte ich vermutlich nicht so reagiert", sage ich ehrlich, als ich ihren Blick bemerke. Wem soll ich mich schon anvertrauen, wenn nicht Kuina?  

"Ich weiß", sagt sie verständnisvoll und sieht mich danach mit einer Mischung aus ihrem üblichen Blick und sanfter Zurückhaltung an, "Wegen eurem Date?"

Ich antworte nicht und sehe wie Kuina zuvor in mein Glas. Ich brauche nicht einmal etwas sagen, meine Wangen färben sich rötlich und normalerweise würde ich es mit meinen Haaren kaschieren, doch da sie immer noch nass sind liegen meine Wangen frei.

"Ist wohl gut gelaufen", grinst sie freundschaftlich und ich verdrehe nur die Augen. An ihrem Tonfall erkenne ich genau, dass Chishiya ihr nichts erzählt hat. Doch Kuina ist schlau, sie weiß genau wie unser Date verlaufen ist.  

"Wollen wir los?", frage ich mit einem amüsierten Grinsen und Kuina nickt nur stumm. Ich laufe motiviert an ihr vorbei, dennoch kann ich ihr Grinsen hinter mir spüren. 

"Satoru", begrüße ich schon wenige Minuten danach den Mann, welcher schon einen der Gruppentische an der Poolanlage besetzt hat. Sofort springt er auf und nimmt seinen Hut ab, um sich mit einem schälmischen Lächeln leicht zu verbeugen. Ich schüttele nur lachend den Kopf und rutsche nach Kuina auf die Bank. "Dann erzähl uns mal, wie dein Trinkspiel funktioniert"

"In Ordnung. Nummer eins: wenn man lacht, muss man einen Schluck trinken", beginnt er aufzuzählen und ich schüttele nur leicht meinen Kopf.

"Kuina, dann musst du mich wahrscheinlich auf mein Zimmer tragen", sage ich ehrlich.

"Abgemacht", sagt sie und wir sehen wartend zu Satoru. 

"Nummer zwei, trifft der Militärtrupp das arme Schwein auf der Bühne mit einer Tomate, trinken wir zwei Schlucke"

"Tomaten, ernsthaft?", frage ich und sehe zu dem Militärtrupp auf der anderen Seite des Pools. Tatsächlich stehen neben ihnen Eimer mit dem roten Gemüse und Niragi hält schon eine davon wurfbereit in der Hand. 

"Nummer drei: schießt der Militärtrupp auf jemanden, müssen wir unser Glas exen. Das gilt auch, wenn sie danebenschießen oder nicht die Absicht hatten, denjenigen zu töten"

"Wir sterben wohl heute an einer Alkoholvergiftung", sagt Kuina trocken und nimmt sich eine Flasche Sekt. Ich halte ihr ebenfalls mein Glas hin, da ich noch nichts gegessen habe und nicht mit hartem Alkohol anfangen möchte.

Alice in BorderlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt