14| Die schlechten Seiten einer Bar

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(Rechte am Bild liegen bei mir)

Es gab Momente in ihrem Leben, in denen sie am liebsten die molekularen Speicherprozesse ihres Gehirns stoppen würde. Jeden der zuständigen Botenstoffe einfach auslöschen, um bestimmte Dinge niemals wieder vor dem inneren Auge sehen zu müssen.

Sie war eine recht grobmotorische Person - schlug zu, sobald sie jemand seltsam anmachte oder ließ sich gut und gerne zu Aktionen verleiten, die ihr Gegenüber verwirrten oder verstörten. Der Blick den sie ihr daraufhin zuwarfen, was das, was sie an dem ganzen schließlich am meisten genoss und auch wenn es eine gewisse Doppelmoral beinhaltete, hasste sie es, sich selbst in ebenjenen Situationen wiederzufinden.

Das schnell wechselnde Neonlicht irritierte sie aufs übelste; Der widerliche Geruchscocktail aus Schweiß, abgestandener Luft, Erbrochenem und Alkohol stach in ihrer empfindlicheren Nase, sodass sie sich am liebsten eine Gasmaske aufsetzen würde und egal wohin sie auch sah, versperrten Reihen aus menschlichen Wänden ihre Sicht.
Ihr Herz passte sich dem Rhythmus der Musik an, der ihren Körper erbeben ließ und sie war erneut froh, den Krach um sich herum nicht direkt hören zu müssen.

Die tanzenden Frauen auf den Tischen trugen Kleidung, die sie als mehr Loch als Stoff bezeichnen würde und auch wenn sie mit ihrem eigenen Aufzug nicht wirklich glücklich war, gefiel es ihr mehr, als das, was sie teilweise um sich herum sah.
Dennoch war es ihr um ihre Narben und ihren eigenen Körper schade, den sie durch ein Gen-Jutsu verleugnen musste, um in dieses typische ‚Schönheitsideal' zu passen und Kasumi fragte sich noch immer, wie Kisame es geschafft hatte, sie in diesen Fummel einer missratenen Discokugel reinzuzwängen.

Die silbernen Pailletten und der Spitzenstoff ihres Oberteils kratzten bei jeder Bewegung, die sie machte. Zumindest hatte sie Kisame dazu überreden können, ein Kleid mit ellenbogenlangen Ärmeln zu nehmen, da sie sich definitiv nicht mit weniger in ein Rotlichtmilieu wagen würde.
Ein Streifen aus netzartigem Stoff sollte einen gürtelähnlichen Übergang zum Rock des Kleides bilden, der aus einem dünnen Tüll Stoff bestand und ihr durch einen Schlitz an der Seite mehr Bewegungsfreiraum gab.
Der Unterrock ging ihr bis zu den Knien und bestand aus einem undurchsichtigen schwarzen Stoff, durch den sie sich dann doch etwas wohler fühlte.
Der leuchtend rote Lippenstift, der der Zusammenstellung von glänzendem Schwarz, porzellanblasser Haut und dunklen Haaren das bisschen Farbe gab und ihre Augen hervorhob, ließ Schneewittchen im Hintergrund einen Gruß ausrufen und Kasumi in Gedanken jeden erdenklichen Fluch durchgehen.

Sie unterbrach ihre Gedanken, als sie eine kurzzeitige Lösung ihres Problems sah. Ihre Rettung in letzter Sekunde, der Anker, an den sie sich klammern konnte, die Liebe ihres Lebens. Eine Bar.
»Lass es bitte guten Alkohol geben! Bei allen mir bekannten Göttern, ich flehe euch an!«

Wie auf Wolken trippelte sie darauf zu. Ihr Körper fühlte sich an, als würde sie Schweben und der wehende Stoff ihres Kleides bestärkte dieses Gefühl nur noch weiter.
Auf Außenstehende wirkte ihr Schritttempo jedoch viel mehr so, als wäre sie hier zu hause - selbstbewusst, fast schon wie eine sanftere Version eines Marschschrittes, den ein Soldat in seiner Einheit beibehielt.

Fast schon zu elegant für ihr sonstiges Gemüt ließ sich die Uchiha auf einen Barhocker nieder und lächelte den Barkeeper vor sich mit ihrem schönsten Lächeln an.

„Was darf es sein, die Dame?"
Ein lächeln legte sich auf die Züge des Mannes und er zwinkerte ihr freundlich zu.
Das Glas, welches er so eben geputzt hatte, stellte er bei Seite, wobei die grün lackierten Nägel auffielen.

„Ein sehr starker Cocktail."
Vorfreude glänzte in ihren Augen.

„Hm. Wir hätten einen Tequila Sunrise, Harvey Wallbanger..."
Als die dunkelhaarige Frau vor ihm noch immer nichts sagte, fuhr er fort:
„...einen Fire Ball, Zombie und..."
„Den nehme ich!", unterbrach Kasumi ihn schließlich.

„Ok also einen..."
„Zwei!"
„Zwei Zobies. Ich sehe schon, du suchst wirklich etwas starkes."
Aus dem erst ungläubigen Blick wurde ein Lachen, als Kasumi einfach nur mehrfach hintereinander heftig nickte.

Die Getränke waren schneller fertig, als sie erwartet hatte.
„Danke."

Die Nummer auf dem einen Untersetzer ignorierend, wandte sie sich ihrem einzigen festen und immerzu treuen Partner -dem Alkohol- zu. Um nicht während einer Mission allzu angetrunken zu sein, stoppte sie ab einem gewissen Punkt die Einwirkung auf die Neurotransmitter - Botenstoffe.
Kisame konnte sich hinterher mit ihrem angetrunkenen Selbst rumschlagen.

•••
Vor zwei Tagen

„Nicht schlecht. Damit kann man arbeiten."
Kisame war erleichtert, dass seine Entscheidung wahrscheinlich gar nicht mal so schlecht war.
Überlegend wandte er sich wieder an Kasumi:
„Denkst du, du könntest die Wahrnehmung einer Person beeinflussen?"

Fragend blickten ihm zwei rotbraune Augen entgegen.

„Naja, wenn du dieses Ding mit dem verlangsamten Wahrnehmen deiner Bewegungen drauf hast..., denkst du, du könntest die Wahrnehmung von jemand anderem benebeln, indem du die Reize und Informationen zwischen den Nervenzellen manipulierst?
Oder auch, wenn jemand gerade den Blick dreht, dass der Blick der Zielperson auf dir hängen bleibt, weil du das Bild auf dich verlängerst?
Sorry, ich habe keine Ahnung von der Informationsverarbeitung und so weiter... also zumindest was da genau passiert.", versuchte Kisame zu erklären. Kleine Handgesten unterstrichen das Gesagte.

Überlegend senkte die Uchiha den Blick.
„Theoretisch sollte das funktionieren. Das Zweite benutze ich irgendwie schon... Ich könnte Andere vielleicht auch ein bisschen Benebeln. Sollte funktionieren. Muss ich nur üben."

„Na dann teste dich an mir oder Passanten aus."
Er begann erneut zu grinsen. Diese Mission würde ein Kinderspiel werden.

•••

Vom Barhocker aus, berührte sie mit ihrem einen Fuß den Boden - der Andere stand auf dem kleinen Holz, dass die Stuhlbeine miteinander verband (Am liebsten hätte sie ihr eines Bein mit auf die Sitzfläche gestellt).

Ihre Hände legen sich aneinander und das Chakra-Netzwerk bereitete sich unter ihr aus.
Ihre Sharinganaugen überdeckte sie mit einem Gen-Jutsu.

»... Itō Daisuke?«
Ein Blatt wurde weitergereicht.

Ein lächeln bildete sich auf den Zügen des Sprechers. In ihren Augen leuchtende Partikel, die sich zu einem bewegenden Bild veränderten.
»Also ist der Kyuubi immer noch am Leben. Konoha also. Natürlich haben die die stärkste Naturkatastrophe...«

Kasumi ließ ihre Wahrnehmung auf die Person ausweiten, die das Blatt weitergegeben hatte.
Ihre Augen öffneten sich und sie drehte sich ein Stück in seine Richtung.

Violette nach hinten gekämmte Haare, die ihm stufig über den Schultern hingen.
Runde Sonnenbrillen-Gläser verdeckten seine Augen, während das Neon-Licht sich in diesen und auf seiner blassen Haut spiegelte.
Ein Zigarillo befand sich in seinem Mund.
Er trug einen froschgrünen Anzug und sah mit seinem ganzen Auftreten, wie der Mann aus, den Kasumi und Kisame ohnehin suchten.

Sie nahm Augenkontakt auf, als er sich umblickte. Ungefähr in ihrer Richtung, wandte sie Kisame's Idee an, lenkte somit seine Aufmerksamkeit auf sich und lächelte.
»Bitte lass es funktionieren, aber lass den Typen nicht so schmierig sein, wie er aussieht...«

Sie sah noch wie er aufstand und sich von seinem Gesprächspartner verabschiedete, als sie sich wieder dem Rest ihres Getränkes zuwandte.

Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und Itō Daisuke setzte sich lächelnd neben sie.
Fast schon zu freundlich stellte er sich vor und fragte nach ihrem Namen.

„Kana. Ukitake Kana."
Und während sie nach außen hin ein schönes lächeln aufsetzte (so viel lächelte sie selten, sodass ihre Mundwinkel schon schmerzten), ging sie in ihrem Kopf verschiedene Möglichkeiten durch, ihr Gegenüber umzubringen.

Das Licht einer anderen Welt (Naruto|One Piece Crossover )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt