12| Der Stolz einer Person (Lesenacht)

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(Rechte des Bildes liegen bei mir)

Die Führung einer Klinge erinnerte an eine Symphonie. Auf jeden tiefen Ton folgte ein hoher. Der Dirigent bestimmte das zu spielende Instrument - indem er den Taktstock in flüssigen Bewegungen auf die Musiker ausrichtete.
Der Umgang mit der Glefe war überraschenderweise vom Prinzip her nicht wirklich anders.
Als Verlängerung ihrer Arme schnitt sie durch die Luft, wechselte die Hand durch eine schwungvolle Drehung über ihre Schultern, während ihre Beine die Bewegung vervollständigten.

Das Wasser spritzte bei jeder Bewegung, schien ihre Bewegungen teilweise sogar nachzuahmen.
Ihr rechtes Bein schob Kasumi nach hinten, als die Glefe in ihrer Hand rotierte, daraufhin über den Boden schleifend begann eine Halbdrehung ihres Unterkörpers. Das Linke Bein folgte kurz darauf, war nun selbst an vorderer Stelle, während der stabartige Griff über ihre Schultern in ihre künstliche Hand wanderte.

Erschöpft schnaufte die Uchiha. Sowohl ihre linke Schulter, als auch ihre rechte Hand waren vom vielen Training angeschwollen.
Der Verband löste sich langsam und gab viele wunde Stellen preis, die zuvor noch versteckt gewesen waren. Doch egal wie sehr ihr Körper unter der Anstrengung litt, sie durfte sich keine Pause erlauben. Jedes Bisschen verstrichene Zeit würde ihr zum Verhängnis werden und könnte ihren Tod bedeuten.

Weder das triste Wetter Amegakures, noch die abschätzigen Blicke einiger Mitglieder machten ihr noch zu schaffen. Das Ausblenden solcher Dinge, war eine der ersten Lektionen, die sie hatte lernen müssen.
Innerhalb der Organisation würde niemand seine Arbeit verlangsamen, nur weil ein möglicher Rekrut nicht mehr mitkam oder sich in irgendeiner Weise überlastet fühlte.
Akatsuki nahm schließlich nur die stärksten Mitglieder offiziell auf.

•••

„Kannst du tanzen?"

Völlig überrascht starrte Kasumi den Fisch-Mensch-Hybriden vor sich an. Die flackernde Lampe des Hausflures spendete nicht wirklich viel Licht, sodass sie weiterhin im Dunkeln standen.
Sie selbst in der Tür ihrer Wohnung und Kisame mitten auf dem schmalen Flur.

„Ein wenig...", dass das Ende der Aussage mehr wie eine Frage klang, war der seltsamen Situation zu verschulden.
Wer rechnete denn auch damit, dass ein Akatsuki-Mitglied, welches einem die letzten Wochen einige male beim Training geholfen hatte, mitten in der Nacht auf der Matte stand und eine solche Frage stellte?
Noch immer nichts mit der Situation anfangen könnend, hob die Uchiha eine Augenbraue und wartete auf eine Antwort.

Kisame legte leicht den Kopf schief.
„Was soll das bedeuten? Kannst du es oder kannst du es nicht?"

„Ich kann... Meine Art Informationen zu holen.", brummte sie schließlich müde.
„Zabuza sagte es wär hilfreich."

Langsam nickte der stärkste der Shinobi-Schwertkämpfer und grinste dann.
„Perfekt! Wir sehen uns morgen um sieben bei Pain! Du kommst auf diese Mission mit! Ich gehe Itachi bescheid sagen.
Nimm etwas Geld und alles was du sonst noch so brauchst mit. Wir werden eine Weile unterwegs sein."

Bevor sie noch irgendetwas entgegnen konnte, war Kisame schon in typischer Shinobi-Geschwindigkeit verschwunden.
Mit einer Hand fuhr sie sich durch's Gesicht.
Drei Uhr... Er weckte sie um drei Uhr in der Frühe, um ihr das zu sagen?!
„Ich bring ihn um...", brummte sie nur noch, ehe sie die Tür zuschlug und noch immer nicht ganz auf einer Höhe, auf ihr Bett zu schlurfte.

Das würde eine lange Nacht werden und Erholung in irgendeiner Weise, konnte sie jetzt schon vergessen.

•••
06:20 Uhr.
Der Dampf der letzten Dusche für die nächste Zeit -auf Reisen und Aufträgen war es schwer sich um die Körperpflege zu kümmern- lichtete sich um den Badezimmerspiegel herum.
Mit wenigen Wischbewegungen war der Beschlag auf dem Glas in verzogenen Handflächen verschwunden, die das Spiegelbild freilegten.
Das Erste was erkennbar wurde, war der blasse Körper der jungen Frau.
Sie war keinesfalls schlaksig oder schmal gebaut. Ihre Schultern waren breiter, als die der meisten Männer; die Muskeln ihrer Arme und des Restes ihres Oberkörpers wirkten beinahe schon wie die Platten einer Rüstung, die soeben für den nächsten Krieg poliert worden war; bereit um mit Schmutz bearbeitet zu werden - wie die Lettern eines Briefes.
Sie hatte keine Taille, wie es für die meisten Frauen typisch war, vielmehr erinnerte die Form ihres Oberkörpers an einen langgezogenen Block, der in einem -für ihre Körperverhältnisse- schmalen Hals endete.

Rosige Narben, die flächendeckend ihre Haut zierten, waren die stummen Zeugen vergangener Kämpfe.

Die sonst geflochtenen Strähnen fielen in leichten Locken herab, während der Rest ihrer Haarpracht weiterhin zerzaust in alle Richtungen abstand.
Zwei kürzere Strähnen reichten bis unter den Punkt des Gesichtes, an dem für gewöhnlich das Ohrläppchen endete. Doch ihre künstlichen Ohren hatte sie vor der Dusche abgelegt. Dem Holz würde das Duschwasser nicht gut bekommen.

Rußschwarze, kurze Wimpern umrahmten die rötlich braunen Augen, die leerer als jemals zuvor wirkten und dennoch war der Blick den sie sich selbst im Spiegel schenkte fast schon abgehoben -viel zu arrogant für eine Person in ihrer Lage.
Das schiefe Grinsen vervollständigte nur den Blick, der ihre hohe Meinung von sich selbst nach Außen hin sichtbar werden ließ.

Die Silhouette ihrer Selbst spiegelte sich in ihnen wieder. Der Hintergrund des Badezimmers verschwamm zu Ebenen auf denen sie bereits gekämpft hatte. Ein Farbenspiel aus braun und rottönen, die Zeitweise zu Flaggen und glänzenden Symbolen auf Stirnbändern variierten begann vor ihren Augen.
Doch ihr Schwert war immer ein Bestandteil der Bilder. Die Klinge glänzte im Licht der Tageszeit, reflektierte verschiedene Farben.
In ihrem Kopf gab es wohl kaum etwas schöneres.
Es weckte Erinnerungen an bebende Herzen, deren pumpende Bewegungen fast schon für ein Geräusch sorgten, welches auch sie mit ihren fehlenden Ohrmuscheln hören konnte.

Sie war stolz auf jede Narbe die sie trug und selbst die Prothese, die Sasori erst vor kurzem gegen eine die zeitweise mit Metallergänzungen ersetzt hatte, gefiel ihr immer mehr.
Der Gedanke daran bald schon ihr Schwert wieder führen zu können, ließ ihre Fingerspitzen kribbeln und brachte ihre Augen erneut zum strahlen. Diese Mission würde sie dazu nutzen, um ihre bisher erlangte Stärke zu testen, so rückte schließlich der von Pain festgelegte Termin immer näher.

•••

Mit Freude stellte Kasumi fest, dass sie die Bewegungen der Prothese immer besser koordinieren konnte, als sie keine großen  Probleme mit Bewegungen, wie sie für's anziehen und versiegeln von Proviant und Waffen benötigt wurden, hatte.

Das einzige was ihr noch Sorgen bereitete war die schlechtere Balance, die sie bei ruckartigen Bewegungen aufgrund des unterschiedlichen Gewichtes ihrer Arme hatte; Aber sie war zuversichtlich, dass sie sich schon bald auch daran gewöhnt haben würde.

Das Licht einer anderen Welt (Naruto|One Piece Crossover )Where stories live. Discover now