Schon lange vor dem Weckerklingeln wachte ich auf. Ich seufzte und löste mich aus Scarletts Armen. So leise ich konnte schlüpfte ich unter der Decke hervor und nahm mein Handy. In der Dunkelheit lief ich einmal quer durch den Raum und lehnte mich gegen eine der Wände.
Das grelle Licht meines Handys flammte auf und so schnell ich konnte stellte ich die Helligkeit runter um Scarlett nicht zu wecken.
Mein Handy zeigte mir dutzende Nachrichten auf Instagram, das war wahrscheinlich wegen dem was gestern war. Wegen der Nachricht, dass ich jetzt offiziell Scarletts Kind war.
Mit zitternden Händen klickte ich auf die Nachrichten und wartete, dass sich die App aufbaute. Da waren sie. Die dutzenden Tags mit meinem Namen. Die hunderte von Kommentaren.
'Wieso hat Scarlett sie adoptiert? Als ob sie und ihr Vater so schlecht miteinander klar kommen.'
'@CharYoung09 du verdienst es nicht von ihr adoptiert zu sein.'
'Was wenn ScarJo wegen, dem Miststück jetzt aufhört zu schauspielern.'
'Ich freue mich voll, dass die beiden sich gefunden haben.'
'@CharYoung09 was hat dein Vater denn gemacht? Ich wette es war gar nicht so schlimm und du hast nur rumgeheult um vib einem Weltstar adoptiert zu werden.'
'Ich wette mein Leben war schlimmer als das von @CharYoung09. Wahrscheinlich verdiene ich es viel mehr von Scarlett adoptiert zu werden.'
Und so weiter. Von den hunderten Kommentaren war vielleicht nur ein zehntel oder weniger freundlich, der ganze Rest war beleidigend und verletzend, genau wie ich erwartet hatte.
Mir war nicht aufgefallen, dass ich angefangen hatte zu weinen bis die erste auf meine Hose tropfte.
Immer schneller liefen die Tränen und immer kürzer wurden meine Atemzüge.
Schon nach einigen Sekunden begann meine Sicht zu verschwimmen und ich konnte die Kommentare die ich ursprünglich am lesen war nicht mehr lesen.
Mein Schluchzen wurde immer lauter, sodass ich nicht einmal bemerkte wie Scarlett meinen Namen sagte und aus dem Bett stieg.
Ich zitterte am ganzen Körper und versuchte nach Luft zu schnappen, aber nichts wirkte.
"Lottie. Schau mich an." Ich spürte wie sein mein Kinn hoch drückte und mich zwang sie anzugucken.
"Baby du musst atmen okay." Sie nahm meine rechte Hand und legte sie auf ihre Brust.
"Versuch mir nach zu machen. Ein.... Aus.... Ein.... Aus...." Sie übertrieb mit ihrer Atmung um es mir leichter zu machen ihrer Atmung zu folgen.
"Das machst du toll baby. Einfach weiter atmen." Lobte sie mich als mein Atem sich ein wenig beruhigte, aber trotzdem machte sie weiter damit mir zu zeigen wie ich zu atmen bis sich mein Atem nahezu vollkommen normalisiert hatte.
Mein Körper war immer noch am zittern und die Tränen rannen mein Gesicht herunter um auf meinen Hosenbeinen zu vertrocknen.
"Alles ist gut. Du bist hier in Sicherheit." Murmelte sie und zog mich in ihre Arme. Ich lehnte meinen Kopf auf ihre Schulter und schloss meine Augen um mich zu beruhigen.
"Was ist passiert?" Ich zitterte, aber antwortete nicht.
Sie hielt mich fest und wiegte mich sanft hin und her.
"Hat es was mit deinem Handy zu tun?" Murmelte sie schließlich in mein Ohr. Ich nickte ein kleines bisschen, aber da ich meiner Stimme nicht vertraute etwas zu sagen, beließ ich es dabei.
"Hast du die Kommentare wegen gestern gelesen?" Fragte sie sanft und ich nickte wieder.
"Baby. Ich dachte, du hättest verstanden, dass du sie dir nicht zu Herzen nehmen solltest. Es ist vollkommen egal, was die Menschen sagen, dass einzige was wichtig ist, dass wir glücklich sind und du in Sicherheit bist, mehr zählt nicht okay?" Ich nickte wieder, meine Augen noch immer fest geschlossen um niemanden anzugucken müssen.
"Baby? Versprich mir etwas. Du wirst nie wieder die Kommentare in Social Media lesen. Von mir aus stellen wir die Funktion aus, aber ich werde nicht zulassen, dass du jemals wieder so etwas lesen musst."
"Okay ich verspreche es." Murmelte ich, immer noch an Scarlett geschlungen. Ich sog den Geruch ihres Parfums ein, was eine unglaublich entspannende Wirkung auf mich hatte.
"Komm Baby. Wir müssen uns fertig machen für den Tag, auch wenn wir keine Interviews haben können wir nicht den ganzen Tag hier bleiben oder Baby?" Meinte sie als sie mich los ließ. Ich reagierte nicht.
"Lottie?" "Mommy. Bitte können wir einfach hier bleiben und Filme gucken?" Sagte ich, aber sobald ich bemerkte, dass ich sie Mommy genannt hatte zuckte ich zusammen.
"Es tut mir leid. Bitte sei nicht sauer." Sagte ich sofort, aber sie zog mich sanft zurück in ihre Arme.
"Ich fühle mich geehrt, wenn du mich Mom nennst und von mir aus können wir den ganzen Tag im Bett bleiben und Zimmerservice bestellen." Meinte sie und schob mich ein Stück von sich weg, bevor wir uns wieder aufs Bett kuschelten und Scarlett einen Film anmachte.
"Ich hab dich lieb Baby." Murmelte sie in mein Haar und ich schaute auf mit einem Lächeln. Es war das erste mal seit Jahren, dass mir jemand sagte, dass er mich liebte.
"Ich dich auch." Sagte ich ohne zu zögern zurück.
Ich hörte sie Seufzen und schaute auf.
"Ich muss dir was erzählen." Sie zögerte und ich hörte sie die Luft einsaugen.
"Was ist es?" Fragte ich leise.
"Ich bin schwanger." Antwortete sie ebenso leise.
Ich zuckte zusammen. Sofort  begann meine Gedanken zu rasen. Was ist wenn sie mich jetzt nicht mehr wollte und mich wieder wegschickte.
"Lottie arme tief ein." Hörte ich Scarlett sagen und sah wieder auf. Ich hatte nicht gemerkt, dass ich immer noch durch die vorherige Panikattacke so anfällig für eine weitere gewesen war.
Ich holte tief Luft um mich zu beruhigen und nicht im freien Fall in die nächste Panikattacke zu schlittern.
"Schau mich an." Ich spürte wie sie ihre Finger unter mein Kinn legte und mich damit zwang sie anzugucken.
Ich spürte wie mir wieder Tränen die Wange herunterliefen, die sofort von Scarlett weggestrichen wurde.
Ich sog die Luft ein und begann zu reden.
"Wirst du mich wegschicken?" Ihre Augen weitsten sich in Schock und sie begann panisch den Kopf zu schütteln.
"Baby. Ich werde dich nie wieder im Leben wegschicken. Du bist mein Kind und du wirst eine unglaublich tolle große Schwester sein." Versuchte sie mich zu beruhigen.
"Aber wirst du dein eigenes Kind nicht mehr lieben?" Murmelte ich leise, aber sie schüttelte nur den Kopf.
"Nein. Du bist meine erste Tochter. Mein erstes Baby und auch wenn ich nicht da war, als du dein erstes Wort gesagt hast oder deine ersten Schritte gegangen bist oder dich an deinem ersten Schultag begleitet habe, werde ich dich nie weniger lieb haben."
Die Tränen, die jetzt aus meinen Augen liefen waren Tränen der Rührung und zum Glück konnte ich mich schnell wieder beruhigen.
"Versprochen?" Meine Stimme klang so klein und kindlich.
"Versprochen baby." Murmelte sie bevor sie mir einen Kuss auf die Stirn gab.
Ich zögerte kurz. Jezt wäre die beste Gelegenheit ihr von Lynn zu erzählen und zu gestehen, dass ich nicht nur auf Jungs stehe.
"Auch wenn ich nicht nur auf Jungs stehe?" Fragte ich leise.
Ich hielt die Luft an.
"Natürlich. Es ist mir total egal auf wen du stehst." Sagte sie und ich konnte ihr Lächeln förmlich hören.
"Wirklich?" Ich schaute ihr ins Gesicht, sie nickte und ich konnte nichts außer Ehrlichkeit finden.
"Gibt's einen Grund, dass du mir davon jetzt erzählst?" Fragte sie.
"Mal abgesehen von unserer Stimmung gerade." Ich lachte leise und zögerte bevor ich mich entschied ihr von Lynn zu erzählen.
"Uhm da ist dieses Mädchen in meiner Stufe." Scarlett lachte und ich konnte erkennen.
"Uhh ist sie hübsch?" Ich wurde rot, aber nickte ein wenig.
"Sie hat so unglaublich schön und sie ist so klug und nett." Begann ich leise zu schwärmen.
Scarlett lachte leise auf und nickte verstehend.
"Hast du schonmal mit ihr geredet?" Ich nickte zögerlich.
"Und? Glaubst du sie mag dich auch?" Fragte sie und ich zuckte kurz mit den Schultern.
"Sie verbringt momentan mit mir und meinen Freunden Zeit. Und naja sie hat gesagt, dass sie auf Mädchen steht. Aber  ich hab sie nicht weiter danach gefragt." Murmelte ich und Scarlett nickte verstehend.
"Ich denke du solltest sie fragen, wenn du willst." Meinte sie.
"Ja aber was wenn sie mich abweist?" Fragte ich zögernd.
"Dann weißt du wenig woran du bist." Meinte Scarlett und zuckte mit den Schultern.
Ich nickte zögernd und sah sie an.
"Gucken wir jetzt einen Film?" Scarlett lachte nur, aber sie nickte und drückte Play und eine leichte Komödie begann zu spielen.
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