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Schon als ich an diesem Morgen wach wurde, wusste ich, dass irgendwas anders ist. In den letzten 5 Monaten war Gally der Grund warum ich was geworden bin, aber jetzt war es anders. Ich wurde durch einen starken Schmerz wach, welcher sich von meinem Arm aus in meinem ganzen Körper verbreitete. Und diese Kopfschmerzen, als hätte ich eine Kugel in den Kopf bekommen. Vorsichtig schob ich meinen Ärmel hoch. Es musste ja einen Grund geben für diesen plötzlichen Schmerz. Und diesen gab es auch. Schwer schluckte ich, bevor ich mir dann einmal über meinen Unterarm strich. Das war also kein schlechter Scherz, es war die harte Realität.
Meinen Ärmel zog ich wieder herunter, als ich Schritte hörte. Kurz darauf stand auch schon Gally in meinem Zimmer.
"Ist mein Lieblings Crank heute mal von alleine aufgestanden?", kam es amüsiert von ihm. Ich hingegen fand nichts an seinen Worten lustig, weswegen ich nur genervt meine Augen verdrehte.
"Ich brauche dich dafür auch nicht", zischte ich mit scharfen Ton. Dies sorgte augenblicklich dafür, dass das Grinsen aus dem Gesicht von Gally verschwand. Was mir aber egal war. Ich war einfach nicht in der Stimmung für so dämliche Scherze. Und das sollte er besser akzeptieren.
"Wie dem auch sei. Wir haben Küchendienst also treffen wir uns gleich in dieser", mit diesen Worten verschwand Gally dann auch schon. Genervt schloss ich meine Augen. Küchendienst? Das musste Lawrence doch schon mit Absicht machen. Er denkt wahrscheinlich auch, dass Gally und ich plötzlich die Köche der Nation werden. Aber dies würde weder in diesem noch im nächsten Leben passieren.

Langsam erhob ich mich dann aber mal von meinem Bett, um mich fertig zu machen und dann nach unten in die Küche zu laufen. Alleine die Tatsache, dass wir drei verdammte Mahlzeiten servieren mussten, kotzte mich schon an. Wir müssten durchgehend arbeiten, da blieb wohl kaum Zeit zum ausruhen. Zu meiner Verwunderung hat Gally schon mit dem Frühstück angefangen, als ich in die Küche kam. Sonst tat er sich doch immer so lange wie möglich davor drücken. Aber dazu würde ich nichts sagen, dafür hatte ich einfach keine Nerven.
Stattdessen machte ich mich daran Schnittlauch zu schneiden, welchen Gally zu dem Speck und den Eiern gab.
Schnell tat ich noch Brot schneiden, genauso wie Obst, bevor wir das Essen dann an die Idioten verteilten. Mit meiner Schüssel im Schoß ließ ich mich dann auf dem Küchenboden nieder, ich hatte keine Lust mich zu den anderen zu setzten.
"Seit wann essen wir denn hier?", fragte mich Gally. Allerdings gab ich darauf keine Antwort. War er schon immer so sehr darauf aus eine Unterhaltung mit mir zu führen? Zu seinem Glück tat er seine Frage nicht noch einmal stellen, stattdessen setzte er sich neben mich. Schweigend aßen wir einfach unser Essen. Dabei wurde mir bewusst, dass dies der letzte Küchendienst mit Gally sein konnte. Danach müsste er dies mit jemand anderen machen. Genauso wie all die anderen Dinge. Er müsste jemand anderen auf die Nerven gehen, aber jemand anderes würde auch das Glück haben, einen Freund wie Gally zu haben. Die Wut welche schon die ganze Zeit in meinem Körper war, veränderte sich von jetzt auf gleich in Traurigkeit. Ich wusste doch das es so kommen würde, aber dennoch habe ich nie damit gerechnet. Was völlig absurd war, aber so war es eben.

Nach und nach kam jeder wieder und stellte seine Schüssel ab. Jetzt wurde es also Zeit dafür den ganzen Klonk zu Spülen. Und das war wohl das einzige was ich am Küchendienst noch mehr hasste, als das verdammte kochen.
"Ich spüle, trockne du ab", kam es von Gally, welcher dann auch schon seine Hände in das Wasser steckte. Wieder Wunderte ich mich über ihn. Sollte ich richtig liegen, dann wäre ich diesmal dran mit dem Spülen.
"Seit wann denn so nett?", fragte ich ihn, bevor ich dann auch schon anfing die Schüsseln zu trocknen. Gally's Blick landete auf mir weswegen ich stoppte und ihn ansah.
"Scheinbar geht es dir heute nicht so gut, da will ich einfach nett sein."
Das letzte Wort kam über seine Lippen und ein starker Schmerz zog durch meinen Arm.
"Mir geht es sehr gut", stieß ich hervor. Er sollte jetzt bloß nicht damit anfangen mich anders zu behandeln. Damit war er bei mir an der falschen Adresse, was Gally aber wissen musste.
"Dann ist ja gut", murmelte er. In seinem Tonfall hörte ich, dass er mir nicht glaubte. Aber ich sagte nichts, blieb einfach ruhig. Ich trocknete eine Schüssel nach der anderen ab und dann wurde ich plötzlich nass. Kurz schüttelte ich verwirrt meinen Kopf, bevor es wieder passierte. Auf Gally's Lippen lag ein fettes Grinsen, was mich ganz schön auf die Palme brachte.
"Lass den Klonk."
"Und wenn nicht?"
Wieder wurde ich nass. Was war denn an meinen Worten so schwer zu verstehen?
"Ich hab gesagt, dass du es lassen sollst", kam es wieder von mir. Diesmal schon einwenig lauter als zuvor.
"Ich verstehe nicht warum."
Scheinbar tat Gally nichts verstehen. War da überhaupt irgendwas wo sein Hirn sein sollte oder nur klonk?
"Gally verdammt, lass es jetzt."
Jetzt war ich wirklich wütend, weswegen ich ihm die Worte entegen schrie. Zudem ließ ich meine Hand einmal ins Spülbecken gleiten und feuerte eine Menge von dem Wasser auf Gally. Dieser hatte jetzt ein nasses Shirt an und schien ziemlich verärgert.
"Was sollte das denn?"
"Du bist selber Schuld. Ich hab gesagt, dass du es lassen sollst."
Ich atmete tief ein und aus, um mich so zu beruhigen. Innerlich spürte ich, wie ich kurz davor war zu explodieren. Das kannte ich von mir überhaupt nicht, aber es fühlte sich auch nicht so an, als wäre ich dies. Nein, eher als wäre das etwas anderes, etwas was in mir ist.
"Du drehst heute völlig durch. Was ist dein verdammtes Problem?"
Das Gally mit diesen Worten seine Stimme gegen mich erhob, gefiel mir ganz und gar nicht.
"Was dein verdammtes Problem ist will ich wissen."
"Du bist mein Problem", kam es schneller über meine Lippen, als ich überhaupt darüber nachdenken konnte. Gally war nicht wirklich das Problem, eher das er mir heute so auf die Nerven ging, dass war mein Problem.
"Gestern war noch alles okay und Heute bin ich dein Problem? Ist das dein Ernst Johanna? Was hat sich geändert?"
Obwohl die Worte so laut von ihm kamen, hörte ich heraus wie verzweifelt er doch war. Und es tat mir leid, aber ich konnte es ihm nicht zeigen, es ging einfach nicht.
"Deine Witze Gally. Sie sind nicht mehr nur ein Spaß. Crank ist nicht mehr nur ein lustiger Kosename."
Tränen sammelten sich in meinen Augen, welche ich versuchte zu unterdrücken. Dies funktionierte aber nicht ganz so gut und eine Träne lief mir über die Wange.
"Was redest du da für einen klonk?"
"Ich bin infiziert Gally", schrie ich ihm entgegen. Die Worte mussten so direkt sein, sonst würde er es ja nicht verstehen.
"Ich bin infiziert", wiederholte ich meine Worte leise und zog meinen Ärmel hoch.

Maze Runner - Run to surviveWhere stories live. Discover now