Kapitel 88 - Museum (Teil 1)

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"Wo ist die nächste Laserschranke wenn man sie mal braucht", murmele ich sarkastisch und verpasse mir innerlich einen Tritt um mich in Bewegung zu setzen. Ich setze mich nach hinten zu meinem Onkel ich drehe nervös meinen schwarzen Gummiball in der Hand. Ich schiele zur Seite und bemerke eine Pistole bei meinem Onkel. Mir war klar, dass die Führungsrege beschlossen hat keine Gruppe unbewaffnet zu den Spielen zu schicken, aber warum hat nicht die Nummer zwei die Waffe? Er muss ihm soweit vertrauen, damit er ihm den Schutz überlässt. Diese schräge Art von Freundschaft zwischen den beiden mag ich nicht. Bei meinem letzten Spiel mit der Nummer zwei und Chishiya war ich gezwungen auf mich alleine gestellt zu sein. Im Labyrinth hat er mich dazu gebracht in die andere Richtung mit den Fremden zu laufen. 

Wir halten an einem Museum und steigen alle aus dem Wagen. Ich sehe hoch zu dem Gebäude und staune kurz, denn so eine große Leuchtreklame habe ich noch nie hier im Borderland gesehen. Sie schreit praktisch kommt her, hier gibt es ein 10er Spiel und wir brauchen viele Mitspieler, weil die meisten eh sterben werden. 

Mein Onkel geht als Erster zum Spielort und die Nummer zwei platziert sich genau zwischen Chishiya und mir. Nach einigen Minuten schweigen setze ich mich in Bewegung, da ich davon ausgehe ich soll als nächstes gehen. Doch die Nummer zwei streckt seinen Arm aus und blockiert mir den Weg, bevor er wartend zu Chishiya sieht. Dieser sieht für eine Sekunde zu mir, zieht dann aber seine Kapuze auf und läuft zu dem Haupteingang des Museums.    

"Takeo ist ein ziemlich intelligenter Mann. Ich hatte schon lange keinen annähernd würdigen Gegner im Schach und Dame mehr", bemerkt die Nummer zwei, "Und er scheint einer der einzigen Menschen im Beach zu sein, der meinen Gedanken teilt"

"Welchen Gedanken?", versuche ich desinteressiert zu klingen.

"Dass die Leute dich überschätzen und du bisher in den Spielen einfach nur Glück hattest", sagt er trocken und läuft zum Spielort, womit er mich nach diesen Worten einfach so stehen lässt. Wütend heftet sich mein Blick auf seinen Rücken und auch wenn ich es nicht sehen kann weiß ich genau, dass er zufrieden breit grinst. Ich weiß dass ich in vielen Spielen Glück hatte, das gehört dazu. Aber es so dazustellen, als würde ich nicht meinen Teil dazu beigetragen haben und nur ein dummes, naives Mädchen sein? 

Ich versuche meinen Ärger herunterzuschlucken und atme noch einmal tief durch, bevor ich zu den anderen gehe. Ich laufe die großen Steintreppen nach oben und an der letzten Stufe höre ich das Klicken der Lichtschranke. Ich stelle mich vor den Tisch mit den Handys und greife mir eines mit einer weißgoldenen Hülle. Ich stelle mich mit Abstand neben meinem Onkel mit Blick auf Chishiya und lasse die Gesichtserkennung laufen. Nachdem der Scann abgeschlossen ist sehe ich mir die anderen Spieler an. 

Es sind wieder einmal hauptsächlich Männer, außer mir sind noch zwei andere Frauen hier. Zwei Männer fallen mir besonders ins Auge, ich weiß nicht ob es ihre Kleidung ist oder die Art und Weise wie sie mich und die anderen beiden Frauen mustern. Langsam schleicht sich der leichte Geruch von Blei in meine Nase und ich sehe unauffällig zu Chishiya. Er scheint meine stumme Frage zu verstehen ob er den selben Gedanken wie ich hat und als er seinen Blick wieder auf den Boden senkt nickt er kaum merkbar. Das bedeutet meine Vermutung war richtig und die beiden gehören zu den Leuten in der Industrieanlage. Wir müssen nach dem Spiel aufmerksam bleiben.

Die Registrierung ist abgeschlossen. Teilnehmeranzahl: 13. Spiel. Puzzle. Schwierigkeitsgrad: Kreuz 5. Spielregeln: Findet alle 24 Puzzleteile und fügt sie in der Eingangshalle zusammen. Geschieht dies nicht wird das Gebäude nach Ablauf von dreißig Minuten in die Luft gehen. Aber seit gewarnt: Hinter jeder falschen Wahl steckt eine neue Gefahr. Viel Glück. 

Die schweren Türen des Eingangs öffnen sich und wir laufen alle in das Gebäude. Die Zeitanzeige auf meinem Handy beginnt abzulaufen und als ich wieder aufsehe beginnen die meisten eine andere Richtung einzuschlagen. Diese Kreuzaufgaben wären viel leichter würden die Spieler sich miteinander absprechen, aber entweder sind sie zu stolz oder zu misstrauisch. Wir bleiben aber in der riesigen Eingangshalle stehen, genauso wie die beiden Männer welche mir aufgefallen sind. 

Alice in BorderlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt