Hologramme - Akemi

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Eines musste man den Veranstaltern des Programmes lassen. Es hatte Akemi ganze fünfzehn Minuten konzentriertes Arbeiten abverlangt um die Sicherheitsmechanismen zu durchbrechen. In dem Moment in dem sie es endlich geschafft hatte, war es ohnehin schon zu spät gewesen. Asher hatte die Bombe platzen lassen. Sein Hologramm flackerte demonstrativ.

"Aber- wieso?" Lewis schien wirklich alles andere als begeistert. Verständlicher Weise. Er und die anderen hatten nichts von dem überraschenden Aufbruch gewusst, anders wie sie.

"Hör zu, Lewis. Du weißt doch wie die Testergebnisse waren. Ihr würdet dem Druck nicht standhalten wenn ihr wüsstet wa-"

"Und sie katapultieren uns einfach ins All, ohne dass wir es wissen?" Nein, er würde sich auf keinen Fall zurückhalten können. Ronald ging dazwischen.

"Also", er machte eine beschwichtigende Handbewegung in Lewis Richtung, auch wenn sein eigener Blick eine ähnliche Aggression versprühte, "Sie wollen uns also weis machen dass es eine gute Idee ist Menschen ohne ihr Wissen in die unendlichen Weiten des Weltalls zu feuern?"

"So ist es ja nicht ganz. Ihr seid vorbereitet. Ihr hattet Training. Ihr wusstet sogar -ag ist." Das Hologramm hatte einen kurzen Aussetzer. 

"Moment, seit wann fliegen wir schon?" Ronald musste inzwischen seinen Arm vor Lewis' Brust drücken damit dieser nicht zum Hologramm lief. Akemi fragte sich einen Moment was er wohl getan hätte, hätte Ronald ihn nicht aufgehalten. Dem Hologramm-Asher eine gescheuert? Die Übertragung beendet?

"Inzwischen fast sechs Stunden. Seid ihr heute Morgen aufgewacht seid." Laras Gesicht nahm eine unangenehm grüne Färbung an. Sie schien die Nachricht alles andere als gut zu vertragen. Vielleicht hätte Akemi sich nicht anders verhalten, wenn es denn für sie überraschend gewesen wäre. Aber das war es nicht. Während die anderen in ihrem Unglauben einen Moment lang schwiegen, wanderten ihre Gedanken zurück zu dem gestrigen Abend.


Sie hatte wie immer in ihrem kleinen Apartment auf dem Firmengelände gesessen. Der Laptop auf ihrem Schreibtisch war ausnahmsweise einmal zugeklappt, sie hatte keinen Nerv all die Möglichkeiten noch einmal durchzugehen. Das letzte Mal war sie für vier Stunden in der virtuellen Bibliothek verschwunden und hatte die Wahrscheinlichkeiten für mehrere hundert Szenarien errechnet. Das war wohl ihre Art nervös zu sein. Besser als zu trinken. Es klopfte an der Tür.

"Akemi?" Ashers Stimme klang gedämpft. Er schien etwas nervös. Verwirrt hatte sie die Tür geöffnet.

"Was machen Sie hier? Soll ich ihnen noch einmal etwas ausrechnen? Ich dachte wir hätten alles gehabt?"

"Nein." seine Hände waren in seinen Taschen gewesen. Ein seltener Anblick. "Akemi, ich bin mir deiner Fähigkeiten als Programmiererin mehr als nur bewusst, das musst du verstehen." Sie war etwas rot geworden, obwohl sie es schon gewohnt war. 

"Okay?"

"Das bedeutet aber auch dass Hologramme dich nicht so leicht täuschen können. Deswegen musst du etwas wegen dem Abflug morgen früh wissen." Er war nicht einmal hereingekommen, hatte nur seine Geschichte erzählt. Dass sie schon nachts fliegen würden, dass die anderen keine Ahnung von dem Plan hatten. Eine ziemlich heftige Sache für die Türschwelle, wie Akemi fand. Ihre Gedanken kamen zurück in die Gegenwart.

"Also werden wir die Reise wie gewohnt fortführen?" Ihre Stimme schien ein wenig wackelig. Sie mochte die Vorstellung ihre Kollegen und Freunde zu belügen gar nicht, aber seit dem vergangenen Abend hatte sie sich viele Gedanken gemacht. Es war das Beste wenn sie nichts von ihrem Verrat wüssten.

Neue Sterne - Stellae NovumWhere stories live. Discover now