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«Ehrlich? Nein eigentlich nicht», sagte er. «Warum hast...» « Jade es reicht», Emma stand hinter mir. «Warum hinterfragst du das Ganze? Ich wollte mich eigentlich nicht einmischen aber, glaub ihm doch einmal. Ich glaube, er will wirklich nichts mehr von Erika wissen.»
Ein bisschen überrumpelt von ihren Worten blickte Antoine sie an. «So nun ich muss gehen.»
Ich blickte ihn an. «Willst du noch was hinzufügen?», fragte ich beruhigter. «Liebst du mich noch?» «Würde ich so austicken, wenn ich es nicht mehr tun würde?»
Mit diesen Worten liess ich ihn stehen und kehrte zu den anderen zurück.
«Was wollte Emma noch?», fragte Karim, der sich zu Hugo und Dimitri gesellt hatte.
«Ihre Meinung los werden. Möchte das sonst noch jemand tun?»
Sie sagten nichts und ich liess mich in einen Stuhl plumpsen. Der Abend schien gelaufen zu sein. Karim und Dimitri verabschiedeten sich kurzer Hand und Hugo und ich starrten die Menschen um uns an. Nach gefühlt einer Stunde kam Lana angestöckelt mit Paul im Schlepptau. «Wir werden gehen. Hugo, Jade, wollt ihr mit uns nach Hause fahren? «Gerne», sagten wir beide gleichzeitig, blickten uns kurz grinsend an und standen auf.  Wir verabschiedeten uns von Ronaldo und den übrigen Gästen die wir kannten. Paul war mit seinem Auto da und fuhr uns jeweils zu unseren Hotels und Wohnung. Als er Hugo als erster Auslud stieg ich kurzer Hand aus und ging um den Wagen herum. «Danke, dass du mir zugehört hast», sagte ich leise als wir uns umarmten. «Für dich mache ich das gerne», sagte er leise zurück. Wir lösten uns und ich schenkte ihm einen Kuss auf die Wange.

Ich begann zu packen, denn morgen flog ich nach Paris zu Joline, denn ich hatte in ein paar Tagen eine wichtige Modenschau vor mir. Als ich alle Kleider die ich brauchte gepackt hatte und sie mit Müh und Not in den Koffer gestopft hatte, zog ich mich um und ging zu Bett. Ich nahm mein Handy hervor und checkte noch Mails und neue Nachrichten. Mein Handy gab plötzlich einen Ton von sich und ich las die Nachricht die mir geschrieben wurde.

Warum antwortest du mir nicht? Ich möchte noch mit dir reden.

Mit zittrigen Händen tippte ich eine Antwort ein:

Tut mir leid. Momentan ist es nicht passend. Muss morgen früh raus und bin in den nächsten Tagen in Paris, wegen einer Modenschau.

Seit wann interessierst du dich für Modeschauen?

Seit ich einen Job bekommen habe.

Als Model?

Ja, das Kleid das ich am Abend in Monaco getragen hatte, war von einer jungen Modedesignerin.

Dann viel Glück

Danke, war das letzte, dass ich geschrieben habe.

Ich war nicht aufgeregt. Noch nicht. «Du siehst super aus», meinte der Makeup Artist als er mich schminkte. «Danke», sagte ich und merkte wie mein Gesicht wärmer wurde. Jedes Mal wenn mir jemand ein Kompliment machte, konnte ich nicht anders als rot zu werden. Der Artist lachte und schminkte mich zu Ende. «Ich bin übrigens Miguel», sagte er als ich auf den Beinen stand und er streckte mir die Hand hin. «Freut mich», sagte ich und gab ihm die Hand. «Nun du bist bereit, zeig es ihnen Tiger und verschmier mir das Makeup nicht», mahnte er mich. Ich nickte und stellte mich auf meine Platz. «Nervös?», fragte mich Joline. Ich blickte sie an. «Ein bisschen», antwortete ich.  Sie lachte. «Alle Models die das erste Mal laufen sind genau so nervös wie ich jetzt und ich bin nur die Designerin. Aber du bist ziemlich ruhig. Ich bewundere das.»
Sie blickte auf die Uhr. «So gleich geht es los. Viel Glück», sie klopfte mir leicht auf die Schulter.
Die Musik begann und einer der Bühnenleute schickte mich los. Nichts konnte mich aus der Fassung bringen, dachte ich und lief los. Bevor die Modenschau begann übte Joline und eine Modelexpertin mit mir das Laufen. Sie hatten mich immer wieder gelobt und mich immer wieder ein Naturtalent genannt. Mein Blick versteinerte, als das Publikum in Sicht kam. Niemals durfte ich mich von Links oder Rechts ablenken lassen. Als ich immer näher an das Publikum kam sah ich, auch wenn das Licht auf mich gerichtet war, eine Statur die mir nur zu bekannt vorkam.
Als ich vorne ankam und mich schon umdrehen wollte, blickte ich in stechende blaue Augen und ich vergass alles. Ich drehte mich so schnell es ging um, hoffend, dass es niemand bemerkte und lief zurück in den Backstage Bereich. Schnell wechselte ich mein Kleid und wartet auf meinem zweiten und letzten Einsatz.

Kaum, Augenblicke später, war alles vorbei, die ganze Show. «Gratulation, Neuling», sagte Joline und umarmte mich. « Du hast das wie ein Profi gemacht.» «Danke», sagte ich und begann zu Lächeln. «Hey, Neue», Miguel kam auf mich zu. «Zuerst mal: du hast das super gemacht. »
Er umarmte mich herzlich. Ich nickte, da ich momentan nicht mehr anderes sagen konnte. «Und zweitens: da draussen ist übrigens ein gut aussehender junger Mann für dich. Er möchte dich sprechen.» «Hat er einen Namen gesagt? », fragte ich und begann mein Kleid auszuziehen. Ich hatte nebenbei keine Probleme mich vor anderen Leuten umzuziehen. « Nein. Aber er hat gemeint es sei wichtig», sagte er und warf mir meine Jeans zu und ein Shirt. «Kannst du ihn mir beschreiben?», fragte ich und zog das Shirt über den Kopf. «Es ist Antoine», sagte Joline die am anderen Ende des Raumes Kleider zusammenlegte. Mein Herz begann schneller zu schlagen. «Ich will mich ja nicht einmischen, aber wenn ich du wäre, würde ich jetzt mit ihm reden. Ich glaube du hörst das jetzt das hunderste Mal. Aber vielleicht solltest du mal hinhören», sagte sie und kam mit einem Berg voller Kleider auf mich zu. «Und woher willst du wissen, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist?» Vor allem, weisst du was vor sich vorgeht?», fragte ich und zog mir meine Sneakers an. «Ich habe viel mitbekommen, Chérie», sagte sie und zwinkerte mir zu. «Rede mit ihm und sag ihm was du zu sagen hast. Zum Beispiel das mit Christiano.»
Perplex blickte ich ihr nach. Ich meine das mit Christiano war eigentlich gegessen. «Wo sie recht hat, hat sie recht», trällerte Miguel und küsste mich auf die Wange. «Wir kontaktieren dich.»
Ich nickte und wuschelte ein letztes Mal leicht durch seine Haare bevor er hinter Joline her trottete. «Jade?»
Erschrocken drehte ich mich um. Antoine. Er stand da. Blickte mich an. Durchbohrte mich mit seinen klaren blauen Augen, in die ich mich so unsterblich verliebt hatte. Er sah wie immer, atemberaubend aus. Er trug einen dunkelblauen Anzug, den ich an ihm so liebte. «I-ich», begann er, brachte aber nicht mehr heraus. Ich trat langsam auf den versteinerten Antoine hinzu. Weniger als einen halben Meter blieb ich vor ihm stehen. «Du?», half ich ihm auf die Sprünge. Er lachte schüchtern, blickte zu Boden und kratze sich verlegen am Hinterkopf. Ich wusste nicht wie lange wir geschwiegen hatten, jedoch öffnete er als erstes sein Mund. « Du warst auf dem Laufsteg wunderschön und bist es immer noch.»
Sofort wurde mir warm ums Herz. «Und du erst», murmelte ich und kratze mich am Arm. Er lachte leicht und trat einen kleinen Schritt auf mich zu. «Du weisst nicht wie unbeschreiblich schön in diesen Kleidern du ausgesehen hast.»
Mein Gesicht wurde warm und ich merkte wie das Blut in den Kopf stieg. Er machte noch einen Schritt auf mich zu. Mein Herz schlug gefühlt das Hundertfache. Er legte seine Hand an meine Wange und beugte sich langsam zu mir herunter. «Wir können gerne reden und ich hoffe du bist auch bereit alles zu sagen was dich bedrückt, auch wenn es vielleicht gar nichts ist.» «Mhm», brachte ich knapp heraus, konnte mich kaum konzentrieren. «Bitte Jade.»
Seufzend blickte ich ihn an, nahm seine Hand. «Ich habe versucht daran zu arbeiten und ich glaube...»
Gespannt sah er mich an. «Das ich mich mehr darauf eingelassen habe. Das ist so vieles passiert, positives sowie negatives, wenn ich die Initiative ergriffen habe.»
Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. «Dann können wir nun darüber reden.»
Ich nickte zustimmend und er legte seine Stirn an meine. «Und was machen wir jetzt?»
«Keine Ahnung. Finden wir doch einen Ort wo wir alles bereden können», sagte ich löste meine Hand aus seiner und legte sie um seinen Hals. «Wir sind in Paris, wollen wir noch etwas hierbleiben?»
Ich begann zu grinsen und nickte bestätigend. «Mit dir gehe ich überall hin.»

...

Danke fürs Durchlesen!

Pour toi 3 - Une nouvelle chanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt