Kapitel 57 - Warum kein Pik-Spiel?

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Als er ihn mir reicht schnalle ich ihn um meinen Oberarm und spanne ihn. Ich klopfe mir auf die Armbeuge, um die Durchblutung anzuregen und eine Vene zu erwischen. Als ich eine der dickeren Venen erkenne lege ich die Nadel an und injiziere mir den Inhalt. Ich lockere den Gürtel und gebe ihn wieder Niragi, welcher es mir gleichtut. Sobald alle fertig sind legen die meisten ihre Spitzen leeren wieder auf das Tablett, doch ich stecke meine aus einem Instinkt aus ein. Niragi sieht mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an und macht das Selbe, bevor er zu den anderen Beachmitgliedern sieht und sie streng ansieht. 

Ich sehe mich in der großen Halle um und erkenne, dass es eine Art Spielhalle für Jugendliche ist. Keine mit elektronischen Geräten, sondern mit Trampolins, altmodischen Parkour oder verschiedenen Kletterattraktionen. Es wird nicht leicht sein, aber in dreißig Minuten sollte es zu schaffen sein ein Gegenmittel zu finden. Doch mir schwebt eine Frage im Kopf herum: Wieso ist es ein Karo-Spiel und kein Pik-Spiel?

Mein Handy leuchtet auf und es erscheint die für das Spiel vorgegebene Zeitangabe. Es ertönt ein Gong, was bedeutet dass das Spiel beginnt. Die meisten stürmen an mir vorbei, doch ich mache nur einige Schritte und sehe mich um. Ziemlich mittig steht ein großer Turm, von dort hat man bestimmt einen guten Aussichtspunkt über die Halle. Die ersten vier Meter bestehen aus einer steiler werdenden Schrägwand, danach kann man sich durch ein Netz und Kletternoppen nach oben durchkämpfen. Ich klemme mein Handy in den Hosenbund und nehme Anlauf. Die ersten drei Meter schaffe ich, doch die Wand wird ziemlich steil und ich muss springen, um das Netz zum greifen zu bekommen. Mit aller Kraft hangele ich mich hoch, bis meine Füße ebenfalls halt finden und klettere die restlichen fünf Meter bis nach oben. Ich schwinge mich über den Rand und klettere unter dem Geländer hindurch. 

Ich verschaffe mir einen Überblick und gebe meinen Armen Zeit sich zu entspannen. Ich zähle genau elf Attraktionen, was der Vermutung nahe kommt, dass bei jeder ein Gegenmittel versteckt sein muss. Das bedeutet aber auch, dass hier auf dem Turm eines versteckt sein muss. Hier auf der Plattform ist nichts, doch mein Blick fällt auf die Stangen des Geländers. Ich laufe zu einem Ende und sehe in die Röhren, bis ich ein Reagenzglas finde und es hervorziehe. Ich drehe es neugierig in meiner Hand und erkenne einen winzigen Aufkleber mit einer Seriennummer. So einfach kann es einfach nicht sein. Irgendeinen Harken muss es geben, auch wenn der Schwierigkeitsgrad nur bei drei liegt. Ich hole meine Spritze hervor und vergleiche die Nummern. Sie stimmen nicht überein. Das bedeutet, dass jedes Serum ein bestimmtes Gegenmittel braucht. Ich sehe mich nach den Leuten vom Beach um und sehe sie in einem Kreis stehen, in Niragis Hand ein Reagenzglas. 

"Verdammt", fluche ich und stecke das Glas in meiner Hand ein. So schnell wie ich kann klettere ich den Turm herunter und lasse mich die letzten Meter fallen, damit ich an der Wand herunterrutschen kann. Ich beeile mich und gerade als Niragi sich das Gegenmittel spritzen möchte, greife ich nach seiner Hand und ziehe sie weg. Er packt mich sofort am Hals und funkelt mich wütend an, doch an seinem Blick erkenne ich, dass es eher eine Reaktion war und er jemand anderen erwartet hätte. Er lockert seinen Griff und sieht mich fragend an.

"Gib mir deine Spritze und das Serum", fordere ich ihn auf. Sobald er mir beides reicht verstärkt sich sein Griff um das Gewehr, wahrscheinlich trifft er Vorherkehrungen falls ich das Gegenmittel für mich verwenden möchte. Ich sehe mir die beiden Seriennummern an und stelle fest, dass ich gerade noch rechtzeitig gekommen bin. 

"Was ist jetzt?", sagt er gelangweilt und streckt seine Hand aus. 

"Wir brauchen das richtige Gegenmittel, die Nummern von unseren Spritzen müssen mit denen auf den Gläsern übereinstimmen"

"Sonst was?", fragt die Frau vom Militärtrupp zickig, doch ihre Antwort wird sofort geklärt als ein lautes Schreien durch die Halle geht. Ich drücke Niragi seine Sachen wieder in die Hand und laufe in die Richtung, aus der die Schreie kommen. Der fremde Mann am Boden ist tot und sein Körper scheint sich verkrampft zu haben, neben ihm liegt ein leeres Glas. Ich gehe zu dem Glas und überprüfe die Seriennummer. Sie stimmt nicht mit meiner überein, also trete ich in den Kreis zu den anderen. Ich deute ihnen, dass sie die Nummern auch mit ihren Spritzen vergleichen sollen. Und tatsächlich, die Frau hat die gleiche Seriennummer.

Alice in BorderlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt