Sungtaro

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"Hay ich bin Shotaro und du?"
Überfordert sah der sechsjährige hoch zu ihm. "Und du?"
"Wieso möchtest du das wissen?"
Der etwas ältere setzt sich vor ihm und grinst breit. "Ich denke jeder braucht einen Freund und ich habe dich ausgesucht, also sind wir jetzt Freunde." grinste er und legt den Kopf schief. "Also wie heißt du?"
"Sungchan."

(...)

"Pass auf!" schrie Sungchan als er sah wie der ältere über die Straße rannte ohne auf die Autos zu achten. Sein bester Freund war lebensmüde. Das wusste der elfjährige jetzt schon seit fünf Jahren. Es war manchmal echt so als würde Shotaro nicht leben wollen. Als wäre es ihm egal. Genau das hatte er schon zu seiner Mutter gesagt, doch sie meinte nur das es daran lag das er ohne Mutter auf wächst. Männer können ihre Kinder nicht richtig erziehen. Das fand Sungchan nicht. Er fand Shotaros Vater toll.
Shotaro drehte sich zu seinem besten Freund und grinste, ehe auf dem Baum seines Nachbars kletterte.
"Was machst du da?" fragte der jüngere als er vor dem Baum stand.
"Ich versuche meine Mama zu erreichen."
"Aber warum dann auf einem Baum? Wir können doch einfach auf dem Friedhof gehen."
Shotaro schüttelte den Kopf.
"Nein." sagte er und sah hoch. "Sie ist schließlich ein Engel, also muss ich richtung Himmel um mit ihr reden zu können."
Danach hörte er sich und Shotaro noch schreien als der letztere vom Baum fiel.

(...)

"Hast du nicht daraus gelernt?" fragte Sungchan. Er war nun fünfzehn und beobachtete wie sein bester Freund wieder auf ein Baum kletterte und sich dann setzte. "Ich hatte nur ein gebrochenes Bein und ein paar Prellungen sowie eine Gehirnerschütterung."
"Und hast die ganze Zeit geheult, dass du aus dem Krankenhaus willst und dann weil du schmerzen hattest."
"Ich lebe doch."
Sungchan musterte ihn. Wieso klang das so wehmütig? Wieso klang es so als würde er am liebsten sterben wollen?
"Hab ich etwas im Gesicht? Komm hoch hier."
"Shotaro, ich habe Höhenangst und das weißt du."
"Feigling."
Sungchan schluckt und sah auf seine Hände. Shotaro musterte ihn und seufzt. Wieso war sein bester Freund nur so feige?
Wieso hatte er sich so einen feigen besten Freund ausgesucht? Er liebte ihn Ja, aber es nervte ihn das Sungchan sich nie was traute.
"Du würdest in deinem Leben nie was riskieren, nicht wahr, Sungchan?"
Sungchan sah wieder zu seinem besten Freund hoch.
"Ich bin nicht wie du." sagte er nur, drehte sich um und ging aus dem Park, nach Hause wo er sich in seinem Zimmer auf die Couch fallen ließ.
Die Anrufe und Nachrichten von Shotaro ignorierte er einfach und stellte sein Handy aus. Grade hatte er einfach kein Bock auf ihn. Und seine nerven waren auch grade alle weg.

(...)

"Sungchan, du musst jetzt stark sein." sagte seine Mom eines nachts, als sie ihn geweckt hatte. "Was ist los, Mom? Wie spät ist es überhaupt?"
Sie lächelte unter Tränen. "Was ist los, Mom? Wieso weinst du?"
"Dein Vater ist gefallen mein Schatz. Er ist im Einsatz gestorben."
So richtig nahm er es gar nicht wahr. Es war so als würde er nichts mitbekommen. Er wollte es einfach nicht wahr haben. Sein Vater und er waren unzertrennlich, wenn er Zuhause war. Er war ein Papakind. Schon immer.
Seine Mom muss irgendwann raus gegangen sein, aber Irgendwann saß Shotaro neben ihn und hielt ihn dann im Arm fest. Sie hatten wochenlang nicht miteinander geredet und trotzdem war er jetzt hier und hielt ihn fest. Er gab ihm Halt.
"Ich bin hier. Ich bin immer bei dir." flüsterte Shotaro in sein Ohr. "Schließlich lebe ich nur noch für dich." hatte er noch gesagt, doch da hatte Sungchan es nicht richtig wahr haben wollen. Er wollte es wahrscheinlich auch einfach grade nicht hören.. Hätte er doch darauf gehört dann wäre später nichts passiert. Doch grade lag er einfach nur in Shotaros Arm und weinte um seinen Vater.
Shotaro hielt ihn fest an sich gedrückt und war einfach da. Er sagte nichts. Nein, er strich ihm einfach durch die Haare und war da.
Er wusste das es nichts bringen würde Sungchan jetzt zum reden zu zwingen. Noch sonst etwas zu tun.

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