Luwoo

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Jungwoos sicht:

Nichts.
Ich spürte nichts.
Ich spürte rein gar nichts.
Gedankenverloren sah ich zu Yukhei der murrend gegen den Boxsack schlug.
Wir hatten grade wieder einen Streit gehabt, darüber das er sich nur um alle anderen kümmert, aber mich immer an letzter Stelle stellte.
So ging doch keine Beziehung, oder?
Er merkte es nicht mal.
Er merkte es nicht wie sehr ich mich verändere.
Das ich kaum esse, dass ich mich zurück ziehe, dass ich nicht mehr glücklich bin. Das ich so gut wie gar nicht mehr schlafe. Er merkte es einfach nicht.
Oder er wollte es einfach nicht bemerken.
Ich liebte Yukhei.
Ich liebte ihn überalles.
"Lucas" flüsterte ich, doch er schlug nur noch wütender auf dem Boxsack ein.
Leise stand ich auf.
"Yukhei.."
"Was Jungwoo?!"
Erschrocken zuckte ich heftig zusammen und biss mir auf die Lippe.
Spätestens in ein paar Stunden heule ich deswegen.
"Ich gehe." murmelte ich.
"Ja. Das ist das beste grade. Geh einfach."
Er atmete tief durch und sah zu mir.
"Bis heute Abend." sagte er noch, doch darauf antwortete ich nicht mehr.
Heute Abend wäre ich nicht mehr hier.
Ich würde nach Hause fliegen.
Ich musste hier weg.
Ich brauchte eine Auszeit.
Von allem und jedem hier in Seoul. Ich musste hier weg.
Stumm verließ ich die Boxhalle, ging nach Hause, packte meine Sachen und fuhr zum Flughafen.
Dort buchte ich mir ein Last Minute Flug nach Hause.
Ich freute mich schon zu Hause bei meiner Familie zu sein.
Vielleicht ging es mir bald besser..
Ich sah mich in Lucas und meiner Wohnung um.
Leicht musste ich lächeln.
Über all in dieser Wohnung waren schöne Erinnerungen, aber diese Entfernung wird Lucas und mir gut tun. Und wenn nicht dann...dann wäre es vorbei.
Keine Ahnung ob ich es überleben würde, aber das würde ich dann sehen.
Ich biss mir auf die Lippe.
Ob Lucas es bald bemerken würde?
In letzter Zeit wurde ich ihm so egal, ständig war er entweder arbeiten, bei Taeyong oder in der Boxhalle. Es machte mich fertig..
Schnell schüttelte ich den Kopf, verließ die Wohnung mit meiner Tasche und fuhr dann mit einem Taxi zum Flughafen.
Schmerzen.
Entweder spürte ich nichts oder alles auf einmal, was mich nur noch mehr zerstörte.
Die Gedanken an früher.
Die Gedanken an Menschen die mich nur verarscht haben, die mich wieder tief ins Loch geschubst hatten..
Seufzend schlug ich mir gegen den Kopf. Mir war es egal was andere Menschen von mir denken.
Sollten sie doch glauben ich sei gestört. Ach stimmt ja, dass bin ich.

Ein paar Stunden später war ich Zuhause. Ich war Zuhause bei meiner Familie. Ob das so eine gute Idee war bezweifelte ich schon in den ersten fünf Minuten, aber es lenkte mich ab.
"Hay Mama." lächelte ich, stellte die Tasche ab und umarmte sie.
"Jungwoo Engel, was machst du denn hier?"
"Ich wollte einfach nach Hause."
"Ich dachte dein Zuhause ist da wo Lucas ist?"
Sie strich durch meine Haare.
"Was ist los mein Schatz? Habt ihr euch getrennt?"
"Nein Mama...denke ich..nein wir sind nicht getrennt. In letzter Zeit ist es nur ziemlich schwierig und stressig zwischen uns, weswegen ich einfach eine Auszeit wollte...vielleicht hilft es ja.. vielleicht hilft es mir.."
Sie drückt mich leicht weg und musterte mich besorgt.
"Du bist wieder so."
"Wie bin ich denn?"
"So abwesend. So kaputt...Sieht Yukhei das nicht? Ist er etwa in der letzten Zeit so unglaublich blind geworden? Man sieht doch das du wieder abgenommen hast, du ähnelst jetzt nur noch mehr einem Stock und dein lächeln ist falscher als die Extensions der Nachbarin."
"Mir geht's gut, Mom."
"Sag das nochmal und ich schlage dich. Ich bin deine Mutter, ich kenne dich wohl am besten... Trotzdem solltest du nicht vor den Problemen weg rennen..Du musst dich ihnen stellen.."
"Kann ich trotzdem hier bleiben? Für ein paar Tage?"
"Natürlich mein Schatz. Dein Vater ist im Haus. Deine Schwester ist unterwegs."
"Und die andere?"
"Die? Keine Ahnung wahrscheinlich bei ihrem Freund oder sonst wo..aber das ist ja auch egal. Du musst was essen und schlafen. Du siehst so aus als hättest du tagelang nicht geschlafen."
Ich musste lächeln.
Ich liebte meine Mom.
Sie war einfach ein Engel.
"Ich sollte mir Yukhei vor knüpfen."
"Lass es Mom..es ist okay. Wir brauchen wohl Abstand. Ich geh in mein Zimmer, ja?"
Sie nickte, weswegen ich meine Tasche nahm und hoch in mein ehemaliges Zimmer ging.
Hier war der erste Kuss zwischen Lucas und mir.
Sowie unser erster Streit.
Bei dem Gedanken musste ich lächeln.
Dieser erste Streit ging auch um meine Eifersucht wegen Taeyong.
Eigentlich war ich nicht eifersüchtig, doch nervte es mich das Taeyong immer wieder mit meinem Yukhei flirtete und dieser mit machte.
Seufzend legte ich mich ins Bett und sah auf mein Handy.
Nichts.
Nichts außer ein paar Nachrichten von Instagram und Werbung.
Seufzend stellte ich mein Handy wieder aus und sah an meine Decke.
Überall hingen noch die Sterne.
Ich war so unglaublich müde, doch schlafen konnte ich nicht. Wie auch? Ich konnte nur in Yukheis Armen schlafen und da dieser in den letzten Wochen so gut wie nie Zuhause war, litt mein Schlaf auch darunter.
Dafür hatte ich viel Zeit zum lesen.
Das lesen lenkte mich für ein paar Stunden ab. Naja und die Serien und Filme, doch irgendwann wurde das auch nervig und am liebsten würde ich einfach nichts mehr machen.
Nur noch im Bett liegen bleiben und darauf hoffen das Yukhei mich noch liebte..

NCT one shots Where stories live. Discover now