Chapter 11

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Am nächsten Abend befanden die beiden sich schon in der unmittelbaren Nähe des Peneri-Lagers. Sie hatten die Nacht auf der Lichtung mit den goldenen Blumen verbracht und waren dann demselben Weg gefolgt, den sie auch schon auf dem Hinweg benutzt hatten. Sie hatten Glück gehabt; keines der Waldtiere hatte sich entschlossen, sich ihnen in den Weg zu stellen, und auch die Draconi waren ihnen nicht gefolgt. Nun konnten sie bereits wieder die netzartigen Brücken in den Baumwipfeln sehen, die zeigten, dass sie bereits kurz vor dem Lager sein mussten.

Auf einer davon erspähte Zoro zwei Peneri. Der eine zeigte mit dem Finger auf sie und sagte etwas zu dem anderen, woraufhin dieser nickte. Dann verschwanden sie beide außer Sicht. Zoro wollte Sanji Bescheid sagen, doch dieser hatte sie bereits gesehen. Sie warfen sich einen Blick zu, entschieden sich aber, sie zu ignorieren. Vermutlich würden sie einfach zurück ins Lager laufen und ihre Ankunft ankündigen.

Langsam wurde das Licht heller. Die Bäume wuchsen in der Nähe der Lichtung nicht so dicht wie im restlichen Wald und ließen helles Sonnenlicht hindurch, das goldene Tupfen auf das Moos malte. Als die beiden nebeneinander zwischen zwei Stämmen hindurchgingen, stieß Zoros Hand versehentlich gegen Sanjis. Einem plötzlichen Impuls folgend, griff Zoro nach ihr. Sanji warf ihm einen Blick zu, der halb entsetzt, halb anklagend war, doch er zog seine Hand nicht weg. Er wusste selbst nicht, was in aller Welt ihn dazu bewegte, doch irgendwie fühlte es sich... richtig an. Ungewohnt, ja, aber nicht falsch. Sie beide würden zwar nie öffentlich so gehen können, aber hier, wo sie beide alleine waren, kam es ihm mit einem Mal vor wie das Natürlichste der Welt.

Ein paar Minuten später öffnete sich der Wald schließlich auf die große Lichtung hinaus, die das Dorf der Peneri beheimatete. Eine der kleinen Kreaturen erwartete sie schon. Es war Kema, der zwischen zwei der steinernen Hütten stand und sich bei ihrer Ankunft zu ihnen umdrehte.

„Da seid ihr ja." Er tippte sich mit Zeige- und Mittelfinger ans Kinn. „War eure Suche erfolgreich?"

Zoro nickte. „Ja, das war sie." Mehr als das, dachte er im Stillen bei sich.

„Das ist gut. Bei..."

Plötzlich wurde Kema von einem lauten Geschrei unterbrochen, dass aus der Richtung der Feuerstelle zu kommen schien. Er seufzte resigniert.

„Es ist gut, dass ihr wieder hier seid. Eure Freunde sind gestern hier angekommen, und dieser Bursche mit dem Strohhut ist nicht auszuhalten. Hala hat ihnen das Gastrecht bis zu eurer Rückkehr angeboten, und da es nun schon so spät ist, werdet ihr alle noch eine Nacht hier verbringen und morgen aufbrechen."

Er sah zwischen den beiden hin und her. „Ich muss mich den Jagdpatrouillen anschließen. Der Bengel hat sämtliches Wild im Umkreis vertrieben, sie werden also meine Hilfe brauchen. Eure Freunde warten an der Feuerstelle auf euch."

Dann tippte er sich abermals in einer verabschiedenden Geste ans Kinn und verschwand zwischen den Bäumen. Zoro und Sanji nickten ihm zum Abschied zu, dann folgten sie dem ausgetretenen Pfad in Richtung Feuerstelle. Kurz vor ihrer Ankunft blieb Zoro noch einmal stehen.

„Sanji, warte kurz." Sanji spürte ein leichtes Kribbeln im Bauch. Er hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt, dass Zoro ihn mit seinem Namen ansprach.

Zoro fuhr sich durch die Haare. „Wegen dem, was zwischen uns passiert ist. Ich überlasse dir die Entscheidung."

Sanji wusste, was er meinte. Bis zu diesem Augenblick hatte er nicht wirklich daran gedacht, dass sie es der Crew sagen sollten. Vielleicht noch nicht sofort, aber die anderen hatten ein Anrecht darauf, Bescheid zu wissen. Nakama sollten keine Geheimnisse voreinander haben. Und doch wurde Sanji schon beim Gedanken daran, sich vor der gesamten Crew zu outen, schummerig.

„Okay", sagte er leise. „Ich werde es mir überlegen."

Zoro nickte verständnisvoll, dann gingen sie schweigend weiter. Vor der letzten Biegung drückte Zoro noch einmal sanft Sanjis Hand, dann ließ er sie los. Sanji war gar nicht mehr bewusst gewesen, dass er sie immer noch gehalten hatte, doch nun fühlte sie sich kalt und nutzlos an seiner Seite an. Fast hätte er wieder nach Zoros Hand gegriffen, doch einfach so händchenhaltend zu ihren Freunden zurückzukommen war vermutlich nicht gerade die beste Art, ihnen die Nachricht zu überbringen, also ließ er es bleiben.

Sie bogen gemeinsam um die letzte Kurve und sahen ihre Freunde, die sich neben der Feuerstelle aufhielten. Robin sah sie als erste und winkte ihnen, wobei an ihrem Handgelenk ein blaues Perlenarmband schaukelte. Dann bemerkten auch die anderen die beiden Neuankömmling und stürmten auf sie zu. Chopper erreichte sie zuerst und warf sich in Zoros Arm.

„Zoro! Sanji! Wir haben uns solche Sorgen um euch gemacht!"

„Also, ich habe mir natürlich keine Sorgen gemacht", meinte Lysop und winkte lässig ab. „Ich wusste von Anfang an, dass ihr es schafft!" Eine unsichere Pause entstand, dann meinte er: „Das habt ihr doch, oder?"

Zoro nickte. „Das haben wir."

Er sah zu Sanji hinüber und wusste in diesem Moment, dass sie es immer wieder schaffen würden. Egal, welche Schwierigkeiten auf sie zukommen würden, sie würden sie bewältigen. Sie alle zusammen.

Moonlight - ZoSan [One Piece FF] - abgeschlossenKde žijí příběhy. Začni objevovat