Chapter 2

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Als er die Augen aufschlug, breitete sich über ihm eine hölzerne Zimmerdecke aus, und für einen Augenblick wusste er nicht, wo er sich befand. Dann stieg ihm der leichte Geruch von Desinfektionsmittel und Medizin in die Nase. Choppers Zimmer. Er versuchte, sich aufzusetzen, doch von der plötzlichen Bewegung begann der Raum, sich um ihn herum zu drehen. Auch seine Rippen taten weh, und einer seiner Arme war verbunden. Wo hatte er nur diese ganzen Verletzungen her?

Mit seiner Bewegung schien er Chopper auf den Plan gerufen zu haben. Das kleine Rentier kam mit leise klappernden Hufen auf sein Bett zu.

„Zoro, wie geht es dir? Wir haben uns alle solche Sorgen um dich gemacht."

Zoro lächelte und streichelte Chopper über den Kopf. Es war so typisch für ihn, sich immer um alle anderen zu sorgen, dass es seltsam beruhigend auf Zoro wirkte.

„Es geht schon", murmelte er. Er war müde und benommen, aber sonst fehlte ihm eigentlich nichts.

„Wir müssen herausfinden, was mit dir passiert ist", meinte Chopper. „Weißt du noch, was du in der Stadt gemacht hast?"

„Ich...", er musste sich anstrengen, um sich zu erinnern. Wenn das hier vorbei war, musste er dringend nach draußen an die frische Luft. Vielleicht bekam er davon ja wieder einen klaren Kopf.

„Ich bin mit den anderen zu diesem Markt gegangen. Ich wollte mich ein wenig umsehen, während der Koch eingekauft hat, weil er wieder so lange gebraucht hat. Und irgendwie bin ich dann in diesem Wald gelandet." Chopper sah ihn mit einem seltsamen Blick an. Man hätte ihn fast als Resignation deuten können.

„Als ich dann nach einem Weg zurück gesucht habe, haben sich meine Schwerter in einem dieser dämlichen Dornenbüsche verfangen. Ich wollte sie rausziehen. Danach muss ich irgendwie das Bewusstsein verloren haben."
Chopper nickte. „Das erklärt die Kratzer an deinem Arm. Du bist an den Ästen hängengeblieben, als du deine Schwerter befreien wolltest." Er zeigte auf den dünnen Verband um Zoros linken Unterarm.

Erst in diesem Moment fiel ihm auf, dass er seine Schwerter nicht bei sich trug. Alarmiert setzte er sich auf, wobei er dieses Mal dem Drehen des Raumes um ihn herum keine Beachtung schenkte. Sein Puls hämmerte in seinem Kopf und nahm ihm für einen Moment die Sicht. Erst danach bemerkte er Chopper, der zu seiner großen Gestalt gewechselt hatte und ihn mit aller Kraft zurück auf die Liege drückte.

„Zoro, beruhige dich! Du bist noch nicht in der körperlichen Verfassung, dich zu bewegen, also bleib endlich liegen!"

Zoro unterdrückte den plötzlichen Impuls, seine Hände von sich zu schlagen. So sehr es auch nervte, Chopper hatte Recht. Wenn er aufstand war es wahrscheinlich, dass er wieder das Bewusstsein verlor, und diese Schande konnte er nicht gebrauchen. Vor allem nicht zwei Mal am selben Tag.

„Wo sind meine Schwerter?"

Chopper sah ihn noch einen Augenblick an, als hätte er ihm am liebsten eine Moralpredigt gehalten, und zeigte dann in eine Ecke am anderen Ende des Raumes. „Da sind sie. Sanji hat sie für dich mitgenommen und hier abgestellt."

Bei der Erwähnung des Kochs bekam Zoro ein mulmiges Gefühl. Was hatte er mit all dem zu tun?

Dann fiel es ihm wieder ein. Er hatte ihn angegriffen. Bei der Erinnerung könnte Zoro sich selbst ohrfeigen. Was war nur in ihn gefahren? Er hatte komplett die Kontrolle über sich selbst verloren und seine Nakama angegriffen, verdammt. Ernsthaft angegriffen. Seine Erinnerung war nur bruchstückhaft und verschwommen, doch er erinnerte sich an das Gefühl, das er dabei gehabt hatte. Eine solche Wut, wie er sie noch nie gefühlt hatte, und er hatte sie gegen seine Freunde gerichtet. Gegen Sanji. Vor seinem inneren Auge konnte er sein Gesicht sehen, als er ihn angegriffen hatte, seine Augen, die vor Entschlossenheit beinahe brannten und hinter denen sich noch etwas anderes verbarg, verschleiert und kaum erkennbar. Doch Zoro hatte diese Augen schon öfter studiert, als er jemals zugeben würde, und diese Emotion hatte er noch nie in ihnen lesen können. Es war Angst, da war er sich sicher. Er hatte Sanji Angst gemacht. Auch wenn das etwas war, das dieser vermutlich niemals zugeben würde.

Moonlight - ZoSan [One Piece FF] - abgeschlossenWhere stories live. Discover now